Investing.com - Zucker setzt seine Konsolidierung auf die starken Zugewinne im Januar fort. Am Mittwoch reichte es nach den Vortagesverlusten zu einem leichten Plus. Meldungen aus Thailand und steigenden Ölpreise gaben dem weißen Gold Aufwind.
Am Terminmarkt in New York schloss der Rohzucker Nr. 11 Future zur Lieferung im März 2019 um 0,55 Prozent höher auf 12,89 US-Cents je Pfund. Der Zuckerpreis war am Dienstag aufgrund von Sorgen über Trockenheit im brasilianischen Anbaugebiet Center-South auf den höchsten Stand seit einer Woche gestiegen.
In Europa sank der dort gehandelte Weißzucker zur Lieferung im März 2019 um 0,15 Prozent auf 341,40 Dollar je Tonne.
Unterstützung lieferte dem Zuckerpreis die Schätzung vom Handelshaus Marex Spectron, das einen Rückgang der Zuckerproduktion 2019/20 in Thailand um jährlich 15 Prozent auf 11 Millionen Tonnen vorhersagt.
Ein anderer preisbegünstigender Faktor war der gestiegene Ölpreis, der sich nach anfänglichen Verlusten am Mittwoch wieder deutlich erholen konnte. Auslöser dafür waren die geringer als erwartet ausgefallenen US-Rohöllagerbestände.
In der Folge stieg der Ölpreis West Texas Intermediate (WTI) wieder in die Nähe der psychologisch wichtigen Marke von 54,00 Dollar. Zum Ende des Tages handelte der Ölpreis WTI mit 0,61 Prozent im Plus auf 53,99 Dollar je Barrel.
Durch stärkere Ölpreise besteht ein Anreiz für die brasilianischen Zuckermühlen zur Produktion von Ethanol, was weniger Zuckerrohr für die Zuckerproduktion zur Verfügung stellt. Das gibt dem Zuckerpreis in der Regel Auftrieb.
Eine tragende Rolle für den Zuckerpreis spielt auch weiterhin der Wechselkurs zwischen dem US-Dollar und brasilianischen Real. Nach dem Erreichen von neuen Mehr-Monats-Hochs Ende Januar wertete der Real in den vergangenen vier Tages wieder etwas ab und sank zum Greenback mit 3,7164 auf den tiefsten Stand seit einer Woche.
Durch eine schwächere heimische Währung werden die Exporte aus Brasilien günstiger. Das bringt mehr Angebot aus Brasilien auf den Markt und dadurch geraten die auf Dollar lautenden Zuckerpreise in New York unter Druck.
Zuletzt handelte der USD/BRL auf 3,6983 und verlor damit 0,78 Prozent. Die geldpolitische Entscheidung der brasilianischen Zentralbank von heute Abend hatte keinen großen Einfluss auf den Wechselkurs.
Auch die Aussicht auf ein Überangebot an Zucker auf dem Weltmarkt ist negativ für den Zuckerpreis. Nach Angaben des Analysehauses F.O. Licht ist die Zuckerrohrproduktion in Thailand, dem drittgrößten Zuckerproduzenten der Welt, von Oktober bis Januar um jährlich 22 Prozent auf 63,2 Millionen Tonnen gestiegen.
Darüber hinaus sieht die Indian Sugar Mills Association einen Anstieg der indischen Zuckerproduktion im Oktober bis Januar um jährlich 8 Prozent auf 18,5 Millionen Tonnen. Auch das bremst den Zuckerpreis aus.
Die Hoffnung der Zuckerhändler beruht nun auf dem alle paar Jahre auftretenden Wetterphänomen El Niño. Glaubt man der US-Wetter- und Ozeanbehörde NOAA, so kommt es mit einer Wahrscheinlichkeit von 96 Prozent zu einem El Niño auf der nördlichen Halbkugel.
Der Vermögensverwalter Wisdom Tree glaubt, dass dies dem Zuckerpreis auf die Beine helfen könnte. Grund dafür sind längere Trockenperioden in wichtigen Anbaugebieten wie Brasilien und Indien.
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von Robert Zach