Investing.com - Die Ölpreise haben am Donnerstag ihren Aufwärtstrend wieder aufgenommen, mit Brent zum ersten Mal in fast sechs Monaten über 75 USD, als Analysten einzuschätzen versuchen, wie die Bemühungen der Vereinigten Staaten, die Ölexporte des Irans auf null zu drücken, auf den Markt durchschlagen werden.
In New York gewannen Futures auf Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate (WTI) 25 US-Cent oder 0,4% hinzu und wurden um 13:58 MEZ zu 66,14 USD das Fass gehandelt.
Unterdessen stiegen Futures auf Brent, dem Benchmark für außerhalb der USA gehandeltes Rohöl, um 62 US-Cent oder 0,8% auf 75,28 USD das Fass und überstiegen damit zum ersten Mal seit dem 31. Oktober die psychologische Hürde von 75 USD.
US-Rohöl war am Mittwoch etwas billiger geworden, nachdem Daten gezeigt hatten, dass die Ölvorräte in den Staaten in der letzten Woche stärker angestiegen sind als erwartet.
Aber die Ölbullen haben Donnerstag wieder das Kommando übernommen, als sie darauf wetten, dass das Ende der Ausnahmegenehmigungen von den Sanktionen auf iranisches Öl zusammen mit den Anstrengungen der OPEC für eine Verknappung des globalen Angebots, die Preise nach oben drückte.
“Als iranische Ölexporte fallen, werden die Preise steigen. Die Frage ist natürlich: Um wie viel?,” meinte Ellen Wald, Ölmarktanalystin und Beraterin für Energiemarktpolitik, die auch eine wöchentliche Kolumne auf Investing.com verfasst.
Unter den wichtigsten Faktoren, die man beachten sollte stellte sie heraus, wie viel Druck die USA auf Saudi-Arabien ausüben können, damit das Königreich seine Förderung anhebt und inwiefern sich dieses widersetzen wird.
Abgesehen von den Sanktionen betonte Wald, dass Russland in diesem Sommer seine Produktion erhöhen will, wenn das laufende Abkommen zur Begrenzung der Produktion im Sommer ausläuft.
“Wenn die OPEC und ihre externen Partner sich Ende Juni in Wien treffen werden, dann ist es durchaus möglich, dass die Produktionsvereinbarung auseinanderfallen könnte,” warnte sie. "In diesem Fall werden viele Produzenten unter Druck geraten, soviel Öl wie möglich auf den Markt zu werfen—was dann die Preise nach unten schicken wird."
Wald suggeriert aber auch, dass die OPEC und Russland “Quoten mit nur moderaten Produktionserhöhungen aufrechterhalten könnten, was die Preise abhalten würde zu hoch zu schnellen oder zu tief zu sinken.”
Zur Bullenlaune trug am Donnerstag bei, dass von Reuters zitierten Händlern nach, russische Ölexporte über Pipelines nach Polen und Deutschland wegen Qualitätsproblemen gestoppt worden sind.
Im weiteren Energiehandel lagen die US-Benzinfutures um 13:59 MEZ um 1,0% höher auf 2,1507 USD die Gallone, während Heizöl sich um 0,7% auf 2,1125 USD die Gallone verteuerte.
Und zu guter Letzt die US-Erdgasfutures, die um 0,3% auf 2,507 USD pro MBTU (million British thermal units) gestiegen sind.
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