Investing.com - Steigende Ölpreise und ein starker brasilianischer Real haben den Zuckerpreis am Dienstag ein deutliches Plus beschwert.
Am Terminmarkt in New York schloss der Rohzucker Nr. 11 Future zur Lieferung im März 2019 um 1,34 Prozent höher auf 12,84 US-Cents je Pfund. Der Zuckerpreis war am Montag aufgrund eines schwachen brasilianischen Reals unter Druck geraten.
In Europa sank der dort gehandelte Weißzucker zur Lieferung im März 2019 um 0,15 Prozent auf 325,80 Dollar je Tonne.
Unterstützung lieferte dem Zuckerpreis der gestiegene Ölpreis, der sich den Vortagesverlusten am Montag wieder erholen konnte.
Der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg zurück über die runde Marke von 53,00 Dollar je Barrel und schloss mit einem Plus von 1,16 Prozent auf 53,02 Dollar je Barrel.
Durch stärkere Ölpreise besteht ein Anreiz für die brasilianischen Zuckermühlen zur Produktion von Ethanol, was weniger Zuckerrohr für die Zuckerproduktion zur Verfügung stellt. Das gibt dem Zuckerpreis in der Regel Auftrieb.
Eine weiterhin wichtige Rolle für den Zuckerpreis spielt der Wechselkurs zwischen dem US-Dollar und brasilianischen Real. Gestern rutschte die brasilianische Währung zum Greenback mit 3,7774 auf den tiefsten Stand seit 28. Januar. Das belastete die Zuckerpreise. Am Dienstag holte der brasilianische Real jedoch seine Verluste wieder auf. Der USD/BRL kollabierte um 1,24 Prozent auf 3,7142.
Durch eine stärkere heimische Währung werden die Exporte aus Brasilien teurer. Das bringt weniger Angebot aus Brasilien auf den Markt und dadurch steigen die auf Dollar lautenden Zuckerpreise in New York an.
Auch die stärkere Nachfrage für brasilianisches Ethanol gab den Zuckerpreisen Halt, nachdem die Zuckerindustrievereinigung Unica berichtete, dass Brasiliens Zuckermühlen im Januar 1,83 Milliarden Liter an wasserhaltigem Ethanol verkauft haben. Das entspricht einem jährlichen Anstieg von 32,5 Prozent.
Unica meldete außerdem, dass die Zuckerproduktion 2018/2019 im wichtigsten brasilianischen Anbaugebiet Center-South während Oktober bis Januar um 26,4 Prozent auf 26,36 Millionen Tonnen gesunken sei. Der Anteil von Zuckerrohr für Ethanol lag bei 64,56 Prozent, nach 46,9 Prozent im letzten Jahr. 35,4 Prozent von Zuckerrohr gingen dagegen in die Zuckerproduktion, nach 46,9 Prozent im letzten Jahr.
Negativ für den Zuckerpreis ist dagegen weiterhin die Aussicht auf ein Überangebot an Zucker auf dem Weltmarkt. Nach Angaben des Analysehauses F.O. Licht ist die Zuckerrohrproduktion in Thailand, dem drittgrößten Zuckerproduzenten der Welt, von Oktober bis Januar um jährlich 22 Prozent auf 63,2 Millionen Tonnen gestiegen. Unterstützung lieferte dem Zuckerpreis die Schätzung vom Handelshaus Marex Spectron, das einen Rückgang der Zuckerproduktion 2019/20 in Thailand um jährlich 15 Prozent auf 11 Millionen Tonnen vorhersagt.
Darüber hinaus sieht die Indian Sugar Mills Association einen Anstieg der indischen Zuckerproduktion im Oktober bis Januar um jährlich 8 Prozent auf 18,5 Millionen Tonnen. Auch das bremst den Zuckerpreis aus.
Die Hoffnung der Zuckerhändler beruht nun auf dem alle paar Jahre auftretenden Wetterphänomen El Niño. Glaubt man der US-Wetter- und Ozeanbehörde NOAA, so kommt es mit einer Wahrscheinlichkeit von 96 Prozent zu einem El Niño auf der nördlichen Halbkugel.
Der Vermögensverwalter Wisdom Tree glaubt, dass dies dem Zuckerpreis auf die Beine helfen könnte. Grund dafür sind längere Trockenperioden in wichtigen Anbaugebieten wie Brasilien und Indien.
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von Robert Zach