FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Wochenlang ging es für die Aktienmärkte nur nach oben, nun ist die Nervosität zurück. Die Regierungskrise in Italien und der Streit über den US-Haushalt verunsicherten die Investoren zu Beginn der neuen Handelswoche. In Deutschland und an den meisten anderen Finanzplätzen in Europa ging es mit den Aktienkursen am Montag nach unten. Auch an der New Yorker Wall Street gab es Verluste. Am Markt für Staatsanleihen der Euro-Krisenländer trübte sich die Stimmung zunächst ebenfalls ein.
Die Investoren zeigten sich tief besorgt über die Regierungskrise in Italien und den drohenden Finanzkollaps der USA: Nach dem Rücktritt der fünf Minister aus Silvio Berlusconis Partei Volk der Freiheit (PdL) steht die Koalition aus PdL und Demokratischer Partei (PD) vor dem Aus. Die Krise trifft die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone in der schwersten Rezession nach dem Krieg. Auf der anderen Seite des Atlantiks setzte der erbitterte Streit um den US-Haushalt den Märkten zu.
DAX VERLIERT EIN PROZENT
An der Frankfurter Börse verlor der deutsche Leitindex Dax bis zum späten Nachmittag knapp 1 Prozent auf rund 8580 Punkte. In den vergangenen Wochen hatte der wichtigste Aktienindex Deutschlands immer wieder neue Rekordhöhen seiner 25-jährigen Geschichte erreicht. Marktbeobachter hielten es zuletzt sogar für möglich, dass der Dax bis Jahresende die 9000-Punkte-Marke erreichen könnte.
Von einer solchen Euphorie war am Montag nichts zu spüren - auch andernorts in Europa nicht: Nahezu an allen Finanzplätzen drückte die Unsicherheit auf die Stimmung. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 notierte am Nachmittag ebenfalls deutlich schwächer als am Freitag. Auch in Paris und London gaben die Aktienkurse nach. Das gleiche Bild gab es zuvor in Asien.
POLITISCHE UNSICHERHEIT IN ITALIEN
Wegen der politischen Unsicherheit in Italien geht es an der Mailänder Börse seit Tagen abwärts. So auch am Montag: Bis zum Nachmittag fiel der italienische Leitindex FTSE MIB um mehr als 1 Prozent.
Die brisante Lage blieb auch am Anleihemarkt des Euro-Krisenlandes Italien nicht ohne Folgen: So wurden die Kurse der Staatsanleihen belastet. Im Gegenzug stiegen die Renditen, die Investoren beim Kauf der Papiere verlangen. Im Handelsverlauf kam es aber zu einer Entspannung. Grund ist die Hoffnung, dass Ministerpräsident Enrico Letta die Regierung mit Überläufern aus dem Berlusconi-Lager doch noch fortsetzen kann.
FITCH WARNT ITALIEN
Angesichts der beunruhigenden Entwicklung meldete sich die Ratingagentur Fitch zu Wort: Durch den möglichen Kollaps der italienischen Regierung würden die Haushaltsziele aufs Spiel gesetzt, so die Kreditwächter. Nach Einschätzung der Agentur könnte das politische Chaos das Vertrauen in den Schuldenabbau und damit die Kreditwürdigkeit erschüttern.
Derzeit hat Italien bei Fitch die Bonitätsnote 'BBB+' und liegt damit drei Stufen über dem sogenannten Ramsch-Niveau, das spekulative Anlagen kennzeichnen soll. Der Ausblick für das Rating ist negativ. Das heißt es drohen Abstufungen.
SCHWACHE WALL STREET
Im Fahrwasser Italiens trübte sich die Stimmung auch in anderen Krisenländern ein. Am deutlichsten stiegen zunächst die Risikoaufschläge für staatliche Schuldtitel in Griechenland, Portugal, Irland und Spanien. Deutsche Staatsanleihen waren indes gesucht, sie gelten unter Investoren als sichere Anlage und damit als Zufluchtsort bei krisenhaften Entwicklungen.
Auch an der New Yorker Wall Street ging es zum Handelsstart angesichts des Haushaltsstreits und der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA zunächst nach unten.
Nachdem der Euro am Morgen unter Verkaufsdruck geraten war, setzte die Gemeinschaftswährung am Nachmittag zu einer Erholung an. Der Euro stand zuletzt bei 1,3540 US-Dollar, nachdem er zuvor ein Tageshoch bei 1,3555 Dollar erreicht hatte. Gegen Mittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3505 (Freitag: 1,3537) Dollar festgesetzt./men/hrb/DP/jkr
Die Investoren zeigten sich tief besorgt über die Regierungskrise in Italien und den drohenden Finanzkollaps der USA: Nach dem Rücktritt der fünf Minister aus Silvio Berlusconis Partei Volk der Freiheit (PdL) steht die Koalition aus PdL und Demokratischer Partei (PD) vor dem Aus. Die Krise trifft die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone in der schwersten Rezession nach dem Krieg. Auf der anderen Seite des Atlantiks setzte der erbitterte Streit um den US-Haushalt den Märkten zu.
DAX VERLIERT EIN PROZENT
An der Frankfurter Börse verlor der deutsche Leitindex Dax
Von einer solchen Euphorie war am Montag nichts zu spüren - auch andernorts in Europa nicht: Nahezu an allen Finanzplätzen drückte die Unsicherheit auf die Stimmung. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
POLITISCHE UNSICHERHEIT IN ITALIEN
Wegen der politischen Unsicherheit in Italien geht es an der Mailänder Börse seit Tagen abwärts. So auch am Montag: Bis zum Nachmittag fiel der italienische Leitindex FTSE MIB um mehr als 1 Prozent.
Die brisante Lage blieb auch am Anleihemarkt des Euro-Krisenlandes Italien nicht ohne Folgen: So wurden die Kurse der Staatsanleihen belastet. Im Gegenzug stiegen die Renditen, die Investoren beim Kauf der Papiere verlangen. Im Handelsverlauf kam es aber zu einer Entspannung. Grund ist die Hoffnung, dass Ministerpräsident Enrico Letta die Regierung mit Überläufern aus dem Berlusconi-Lager doch noch fortsetzen kann.
FITCH WARNT ITALIEN
Angesichts der beunruhigenden Entwicklung meldete sich die Ratingagentur Fitch zu Wort: Durch den möglichen Kollaps der italienischen Regierung würden die Haushaltsziele aufs Spiel gesetzt, so die Kreditwächter. Nach Einschätzung der Agentur könnte das politische Chaos das Vertrauen in den Schuldenabbau und damit die Kreditwürdigkeit erschüttern.
Derzeit hat Italien bei Fitch die Bonitätsnote 'BBB+' und liegt damit drei Stufen über dem sogenannten Ramsch-Niveau, das spekulative Anlagen kennzeichnen soll. Der Ausblick für das Rating ist negativ. Das heißt es drohen Abstufungen.
SCHWACHE WALL STREET
Im Fahrwasser Italiens trübte sich die Stimmung auch in anderen Krisenländern ein. Am deutlichsten stiegen zunächst die Risikoaufschläge für staatliche Schuldtitel in Griechenland, Portugal, Irland und Spanien. Deutsche Staatsanleihen waren indes gesucht, sie gelten unter Investoren als sichere Anlage und damit als Zufluchtsort bei krisenhaften Entwicklungen.
Auch an der New Yorker Wall Street ging es zum Handelsstart angesichts des Haushaltsstreits und der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA zunächst nach unten.
Nachdem der Euro am Morgen unter Verkaufsdruck geraten war, setzte die Gemeinschaftswährung am Nachmittag zu einer Erholung an. Der Euro stand zuletzt bei 1,3540 US-Dollar, nachdem er zuvor ein Tageshoch bei 1,3555 Dollar erreicht hatte. Gegen Mittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3505 (Freitag: 1,3537) Dollar festgesetzt./men/hrb/DP/jkr