Investing.com - Die Ölpreise müssen am Mittwoch kräftige Verluste hinnehmen, nachdem US-Präsident Donald Trump sagte, dass man zwar über ein großartiges Militär verfüge, aber "wir wollen es nicht einsetzen".
Eine direkte Vergeltung der USA auf die iranischen Raketenangriffe auf US-Militärbasen im Irak in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch scheint damit vorerst vom Tisch. Dies veranlasste Händler dazu, die erhöhte Prämie auf den Ölpreis auszupreisen. Gleichzeitig drohte Trump aber mit neuen Wirtschaftssanktionen.
Für schlechte Laune sorgten auch die steigenden Rohöllagerbestände in den USA.
Der Preis für die US-Ölsorte West Texas Intermediate kollabierte um 5,18% auf 59,45 Dollar je Barrel.
Für ein Fass der Nordseesorte Brent ging es 4,34% nach unten auf 65,31 Dollar je Barrel.
Die Fundamentaldaten und der Mangel an geopolitischen Risiken schaffen die Voraussetzungen dafür, dass der Markt weiter nach unten geht, sagte Investing.com-Analyst Barani Krishnan.
Die Rohölbestände in den USA sind in der vergangenen Woche kräftig gestiegen und das, obwohl die Ölmarktbeobachter mit einem Rückgang gerechnet hatten, schließlich wies das API gestern einen Rückgang der Ölreserven aus.
In den USA waren die Ölvorräte in der Woche bis zum 3. Januar um 1,2 Millionen Barrel gestiegen, wie die US-Energiebehörde EIA am Mittwoch in Washington mitteilte. Erwartet wurde ein Lagerabbau in Höhe von 3,6 Millionen Barrel. Das ging aus einer Befragung unter Ölmarktexperten im Vorfeld der Zahlen hervor. Gleichwohl bewegten sich die Lagerbestände zu dieser Jahreszeit weitgehend im historischen Mittel.
Verantwortlich für den Aufbau der Lagerbestände war vor allem ein sprunghafter Anstieg der Importe, der hauptsächlich auf einen starken Rückgang der Exporte um 1,4 Millionen Barrel zurückzuführen war.
Die Bestände von Benzin stiegen sogar um 9,1 Millionen Barrel, während hier mit einem Anstieg von 2,7 Millionen Barrel gerechnet wurde. Die Bestände der Destillate erhöhten sich um 5,3 Millionen Barrel. Allerdings liegen die Bestände der Destillate immer noch deutlich unter dem saisonalen Durchschnitt.
"Das ist die zweite Woche in Folge, in der wir einen gigantischen Aufbau von Kraftstoffprodukten sehen - das kann der Markt einfach nicht mehr ignorieren", sagte Krishnan. "Der aktuelle Datensatz weist einen zusammengesetzten Lageraufbau - Benzin und Destillate - von fast 14,5 Millionen Barrel auf, nach 11 Millionen in der Woche zuvor."
"Die Raffinerien stellen offensichtlich so viele Produkte wie möglich her, um eine Nachfrage zu bedienen, die bisher noch nicht eingesetzt hat", fügte er hinzu.