Der Black Friday beginnt jetzt! Holen Sie sich 60% RABATT auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

KRIM-KRISE/ROUNDUP: Nato bereitet sich auf Verstärkung im Osten vor

Veröffentlicht am 01.04.2014, 19:24
Aktualisiert 01.04.2014, 19:27

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Nato hat ihre praktische Kooperation mit Russland komplett ausgesetzt und prüft eine deutliche Verstärkung der militärischen Präsenz in den östlichen Mitgliedstaaten. Den politischen Dialog mit Moskau im Nato-Russland-Rat will das Bündnis aber fortsetzen. Darauf einigten sich 28 Nato-Außenminister am Dienstag in Brüssel. Die baltischen Staaten, Polen und Rumänien hatten die Nato um stärkeren Schutz wegen der Krim-Krise gebeten.

In einer gemeinsamen Erklärung versprachen die Außenminister, für eine "angemessene Verstärkung und einen sichtbaren Schutz" zu sorgen. Einzelheiten nannten sie nicht. Nach Angaben einer Sprecherin geht es um die Verstärkung "militärischer Mittel" in den östlichen Bündnisländern sowie die Überprüfung von Manöverplänen. Außerdem könnte die Bereitschaft der Schnellen Eingreiftruppe (Nato Response Force) erhöht und die militärische Planung aktualisiert werden. Darüber muss später vom Nato-Rat noch einmal entschieden werden.

Bisher hatte die Nato nur die Luftraumüberwachung über dem Baltikum verstärkt. Daran will sich auch Deutschland mit sechs Kampfjets vom Typ Eurofighter beteiligen. Für den vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angekündigten Truppenabzug von der Grenze zur Ukraine hatte die Nato zunächst keine Belege. Das Nato-Hauptquartier geht von 35 000 bis 40 000 russischen Soldaten an der ukrainischen Grenze aus.

In den 1990er Jahren hatte das transatlantische Bündnis Russland versichert, keine Truppen in größerem Umfang in den östlichen Mitgliedsstaaten zu stationieren. Vor allem Polen setzte sich im Zuge der Krim-Krise für einen Paradigmenwechsel ein. "Natürlich können sich Vorsätze im Lichte neuer Entwicklungen ändern", sagte der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski. Polen sei nun seit 15 Jahren Nato-Mitglied und das Einzige, was es an Präsenz des Bündnisses in seinem Land gebe, sei ein Konferenzzentrum.

"Wir wären dankbar für alles, was wir bekommen können", sagte Sikorski mit Blick auf Bodentruppen und schwere Waffen. Den Wunsch nach zwei schweren Brigaden, was insgesamt bis zu 10 000 Soldaten entsprechen würde, relativierte er aber später. Es gehe nicht darum, eine theoretische Diskussion über solche Zahlen zu führen.

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sicherte den östlichen Mitgliedern erneut den militärischen Beistand der Nato zu. Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, es gehe darum, "dass sich alle diese Staaten, die sich bedroht fühlen müssen, der Nato-Solidarität sicher sein können".

Die Kooperation mit Russland soll im militärischen und zivilen Bereich ausgesetzt werden. Der politische Dialog auf Botschafterebene und darüber wird vor allem zur Bewältigung der Krim-Krise fortgesetzt.

Wie es mit der Annäherung der Ukraine an die Nato weitergeht, ist noch unklar. Steinmeier betonte, er sehe keine Perspektive für einen Nato-Beitritt. Er könne sich zwar eine engere Kooperation mit Kiew in der Nato-Ukraine-Kommission vorstellen. "Einen Weg in die Mitgliedschaft in der Nato sehe ich nicht." In der Bundesregierung sei diese Haltung aber noch nicht förmlich abgestimmt.

Das ukrainische Parlament stimmte am Dienstag gemeinsamen Manövern mit Nato-Truppen auch in diesem Jahr zu. Für ein entsprechendes Gesetz votierten am Dienstag 235 der 291 anwesenden Abgeordneten. Damit könnten 2014 zusätzlich zu 2500 ukrainischen Soldaten ebenso viele ausländische Militärangehörige in der Ex-Sowjetrepublik eingesetzt werden. Bereits in den vergangenen Jahren hatten Soldaten aus Nato-Ländern in der Ukraine geübt. Zwischen Mai und November 2014 seien nun mehrere Manöver im Westen und Süden des Landes vorgesehen, hieß es. Teilnehmer sind unter anderem US-Truppen sowie Soldaten aus Polen, Moldau und Rumänien.

Rasmussen widersprach Berichten über einen Teilabzug russischer Truppen aus dem Grenzgebiet zur Ukraine. "Bedauerlicherweise kann ich nicht bestätigen, dass Russland seine Truppen abzieht", sagte er. Ein ranghoher Nato-Offizier ergänzte: "Wir sehen täglich einige Bewegungen bei diesen Truppen, aber wir haben noch keinen Rückzug gesehen." Wenn es einen Abzug gäbe, "dann wüssten wir das mit großer Sicherheit". Nach russischen Angaben soll ein Bataillon abgezogen worden sein, also bis zu 1200 Soldaten.P/stw

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.