FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach der starken Vorwoche am Montag weiter durchgeatmet. Der deutsche Leitindex Dax F:DAX stand zuletzt 0,13 Prozent tiefer bei 9996,48 Punkten. Am Donnerstag hatte er noch dank guter Konjunkturnachrichten wieder die Schwelle von 10 000 Punkten übersprungen. Die Börsen hatten deutlich von guten US-Arbeitsmarktdaten und der Aussicht auf dauerhafte Mini-Zinsen in der Eurozone profitiert.
Der MDax F:MDAX büßte 0,36 Prozent auf 16 827,97 Punkte ein und der TecDax F:TDXP gab um 0,17 Prozent auf 1327,31 Punkte nach. Für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) ging es um 0,31 Prozent nach unten.
Nachrichten zur Industrieproduktion sorgten nur für einen kleinen Dämpfer: Die deutschen Unternehmen haben im Mai einen spürbaren Produktionsrückgang verzeichnet. Die Daten seien jedoch nur eine Momentaufnahme, sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Entscheidend sei, dass die deutsche Wirtschaft weiterhin einen positiven Trend aufweise. Laut Händler Markus Huber vom Broker Peregine & Black nutzten die Anleger den recht impulslosen Wochenauftakt, um etwas Kasse zu machen.
ANALYST: RECHT STARKE SORGLOSIGKEIT UNTER DEN ANLEGERN
Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba schlug eher skeptische Töne an: Im weiteren Wochenverlauf werde sich zeigen müssen, wie viel die letzten Kursgewinne tatsächlich Wert gewesen seien. Einerseits sprächen die sehr geringen Handelsumsätze für einen stabilen und nachhaltigen Trend. Andererseits falle auf, dass die Sorglosigkeit in Form sehr niedriger Kursschwankungen wieder recht stark ausgeprägt sei.
Auf Unternehmensseite stiegen die Papiere der Lufthansa (ETR:LHA) an der Dax-Spitze um 1,28 Prozent auf 15,83 Euro. Die Fluggesellschaft will ihre Zusammenarbeit mit Air China vertiefen und damit zum Winterflugplan an den Start gehen.
PHARMAAKTIEN LEIDEN UNTER SANOFI
Pharmatitel liefen dem Markt dagegen hinterher. Der französische Wettbewerber Sanofi (PSE:PSAN) (ETR:SNW) habe mit Blick auf das zweite Quartal von Belastungen durch den starken Euro gesprochen. Das drücke den gesamten Sektor etwas ins Minus, sagte ein Händler. Titel von Merck F:MRK fielen um 0,19 Prozent, für die Aktien von Bayer (ETR:BAYN) ging es um 0,67 Prozent nach unten. Sanofi-Titel gaben in Paris um 0,39 Prozent nach.
Für deutlichere Kursausschläge sorgten allerdings Analystenkommentare. So strich das japanische Researchhaus Nomura die Kaufempfehlung für die Titel des Bezahlsenders Sky Deutschland (ETR:SKYD), was die Aktien mit knapp drei Prozent ins Minus drückte. Schlusslicht im Dax waren die Anteilsscheine der Deutschen Börse (ETR:DB1). Sie büßten rund zweieinhalb Prozent ein, nachdem sich die Schweizer Bank Credit Suisse negativ zu den Titeln geäußert hatte. Viele Investoren schätzten die Geschäftsentwicklung des Börsenbetreibers zu optimistisch ein, schrieb Analyst Tom Mills.
COMDIRECT UNTER DEN FAVORITEN IM SDAX
Aktien der Online-Bank Comdirect (ETR:COM) stiegen im SDax F:SDXP nach einem Pressebericht über den Wettbewerber DAB Bank und Handelszahlen um 0,61 Prozent. Das "Handelsblatt" hatte berichtet, die HypoVereinsbank setze den Preis für ihre zum Verkauf stehende Tochter DAB auf 500 Millionen Euro an. Der Preis sei ein positives Signal für die Commerzbank-Tochter (ETR:CBK) Comdirect, sagte ein Händler. Titel der DAB Bank schnellten um knapp 10 Prozent in die Höhe.
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---