NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete zuletzt 77,97 US-Dollar. Das waren 35 Cent mehr als am Mittwoch. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte um 93 Cent auf 73,69 Dollar.
Händler begründeten den Preisanstieg auch mit Lieferausfällen aus Libyen. Die östlichen Häfen sind in der Hand eines regionalen Militärführers. Die Rechte für die Ölexporte wurden an eine von der nationalen Ölgesellschaft unabhängigen Gesellschaft übertragen. Die USA, Großbritannien, Frankreich und Italien lehnen jedoch Geschäfte mit dieser ab. Libyen ist das Land mit den größten Rohölvorräten in Afrika. Die seit sieben Jahren andauernden Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Gruppen in dem Land haben jedoch Produktion und Exporte beeinträchtigt. Bereits am Mittwoch hatten die Rohölpreise im Verlauf stark zugelegt. Der US-Ölpreis hatte den höchsten Stand seit Anfang 2015 erreicht. Auslöser des Preissprungs waren neue Lagerdaten aus den USA gewesen. Nach Angaben des US-Energieministeriums waren die Rohölvorräte der Vereinigten Staaten in der vergangenen Woche so stark gefallen wie seit September 2016 nicht mehr. Dies spricht für ein knapper werdendes Angebot, was die Preise steigen lässt. Der starke Lagerrückgang fällt in eine Zeit, in der der Erdölmarkt ohnehin angespannt ist. Grund sind zahlreiche Produktionsausfälle in wichtigen Förderländern. Das Ölkartell Opec hat zwar angekündigt, die Ausfälle in der Tagesproduktion von etwa einer Million Barrel in etwa ausgleichen zu wollen. Allerdings ist unklar, ob dies kurzfristig überhaupt möglich ist.