Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Ölpreise sind am Montag gefallen. Hintergrund ist die Sorge um eine Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums sowie das erhöhte Potenzial für eine Steigerung des Ölangebots aus dem Iran und Saudi-Arabien.
Bis 15.40 Uhr MEZ verbilligte sich der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI um 5,4 % auf 87,11 Dollar je Barrel, während der Preis für die Nordseesorte Brent um 5,1 % auf 93,11 Dollar je Barrel fiel.
Die Futures auf U.S. Gasoline RBOB gaben um 4,8 % auf 2,9004 Dollar je Gallone nach.
Aus den am Montag veröffentlichten Konjunkturdaten ging hervor, dass sich das chinesische Wirtschaftswachstum im Juli unerwartet verlangsamt hat. In Reaktion darauf hat die chinesische Zentralbank die Leitzinsen überraschend gesenkt.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, China, tut sich schwer damit, die Wachstumseinbußen im Juniquartal durch die strikten COVID-Restriktionen hinter sich zu lassen. Dies gibt Anlass zu der Sorge, dass dies die künftige Rohölnachfrage des größten Importeurs der Welt beeinträchtigen wird.
Zudem verarbeiteten die chinesischen Raffinerien im Juli so wenig Rohöl wie seit März 2020 nicht mehr. Darüber hinaus ging auch der sichtbare Ölverbrauch um fast 10% gegenüber dem Vorjahr zurück.
"Angesichts der chinesischen COVID-Politik bleibt die chinesische Ölnachfrage ganz klar ein Abwärtsrisiko für den Markt", warnten die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Auf der Angebotsseite kündigte der Iran an, dass er die Europäische Union bis Montagabend über seine offizielle Position zu einem Textentwurf zur Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 informieren wird.
"Wenn die USA einen realistischen Ansatz verfolgen und Flexibilität zeigen, können wir in den nächsten Tagen zu einer Einigung kommen", sagte der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian.
Am Markt wurden diese positiven Töne aus dem Iran als Zeichen der Kompromissbereitschaft gewertet, um den von den Vereinten Nationen unterstützten Plan zur Aufhebung der Sanktionen wiederzubeleben. Damit könnten die Ölexporte des Landes in naher Zukunft wieder auf den Weltmarkt gelangen.
Darüber hinaus erklärte der Vorstandsvorsitzende von Saudi Aramco (TADAWUL:TADAWUL:2222), Amin Nasser, am Sonntag bei der Bekanntgabe der enormen Quartalsgewinne, dass der staatliche Energieriese bereit sei, die Rohölproduktion auf seine Maximalleistung von 12 Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen, wenn die saudi-arabische Regierung dies wünsche.
"Die Stimmung auf dem Ölmarkt bleibt ziemlich negativ", fügte die ING hinzu. "Dies spiegelt sich in den Daten zur Marktpositionierung wider, wonach die Spekulanten ihre Netto-Long-Positionen weiter reduzieren."
In der letzten Berichtswoche reduzierten die Spekulanten ihre Netto-Longpositionen in ICE Brent auf die kleinste Netto-Longposition seit November 2020, während die Positionen an der NYMEX WTI auf die kleinste Netto-Longposition seit April 2020 zurückgingen.