Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Rohölpreise legten am Dienstag zu, als hochrangige Vertreter der Ölindustrie auf einer vielbeachteten Branchenkonferenz einen weitgehend positiven Ausblick auf den Ölmarkt gaben und das zwei Tage, bevor die wichtigsten Ölproduzenten der Welt ihre Förderquoten für April festlegen.
Gegen 18.58 Uhr stieg der Preis für die US-Sorte WTI um 0,36% auf 60,87 Dollar pro Barrel und der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent erhöhte sich um 0,24% auf 63,85 Dollar.
Amin Nasser und Sultan Ahmed Al Jaber, die Chefs der nationalen Ölgesellschaften von Saudi-Arabien und Abu Dhabi, äußerten beide die Erwartung, dass sich die Rohölnachfrage bis Ende dieses Jahres mehr oder weniger auf das Niveau vor der Pandemie erholen wird.
Das entspräche einem Anstieg von etwa 4 bis 5 Millionen Barrel täglich gegenüber dem aktuellen Stand.
"Ich glaube, dass sich die Nachfrage und der Markt von hier aus weiter verbessern werden, vor allem in der zweiten Hälfte dieses Jahres", zitierten Nachrichtenagenturen Nasser.
Beide äußerten sich, während sich die technischen Experten der OPEC zur Vorbereitung ihrer Analyse der Ölmarktaussichten im Vorfeld des Ministertreffens am Donnerstag trafen. Die OPEC und ihre Verbündeten unter der Leitung Russlands müssen entscheiden, ob der starke Anstieg der Rohölpreise in den letzten Wochen eine sofortige Erhöhung der Produktion rechtfertigt oder nicht. Die indische Regierung hat bereits an die OPEC appelliert, die Preise nicht zu hoch gehen zu lassen und die noch fragile Erholung in einem der größten Ölimporteure der Welt abzuwürgen.
"Die vielversprechende Entwicklung der Weltwirtschaft und die robuste Nachfrage in Asien sind positive Faktoren", sagte OPEC-Generalsekretär Mohammed Barkindo bei der Eröffnung des Treffens, wenngleich er hinzufügte, dass es aufgrund der anhaltenden Pandemie immer noch Abwärtsrisiken gebe und daher nur Anlass zu vorsichtigem Optimismus bestehe.
Die Weltgesundheitsorganisation hatte am Montag gewarnt, dass die Zahl der weltweiten Corona-Neuinfektionen in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit fast zwei Monaten wieder angestiegen ist. Grund dafür sind aggressive neue Mutationen des Virus und die Aufhebung einiger Restriktionen.
Die allmähliche Lockerung der Lockdown-Maßnahmen in den USA stützt jedoch die lokale Ölnachfrage. Nach vorläufigen Daten der Firma Pay mit GasBuddy sagte Analyst Patrick DeHaan, dass die US-Benzinnachfrage im Vergleich zur Vorwoche um 6,6% gestiegen sei. So hoch lag der Verbrauch zuletzt Ende Dezember.
Die RBOB-Futures für US-Benzin stiegen um 0,6% auf 1,9540 Dollar pro Gallone.
Um 22.30 Uhr wird das American Petroleum Institute wie üblich seine wöchentliche Schätzung der US-Rohöl- und Produktlagerbestände veröffentlichen. Analysten erwarten einen Lagerabbau von 1,85 Millionen Barrel.