Investing.com - Rohöl-Futures steigen am Mittwoch um 3 Prozent hoch und erholen sich von den tiefsten Ständen seit mehreren Jahren. Ein unerwarteter Rückgang der US-Rohöl-Vorräte in der vergangenen Woche förderte die Ölpreise im Vorfeld des Weihnachtsfestes.
WTI zur Lieferung im Februar an der New York Mercantile Exchange handeln in einer weiten Handelsspanne zwischen 36,28 $ und 37,77 $pro Feinunze, ein Gewinn von 3,78 Prozent oder 1,36 $. US-Rohöl bleibt jedoch in der Nähe des früher in der Woche erreichten Sechsjahrestiefs von 34 $. Da Bedenken hinsichtlich der Überversorgung der Weltmärkte die Stimmung in 2015 dominiert haben, verloren die Texas Long Sweet-Futures über 30 Prozent.
An der Intercontinental Exchange (ICE) schwankte Brent-Rohöl zur Lieferung im Dezember zwischen 36,28 $ und 37,47 $ pro Barrel. Bei Börsenschluss pendelten sich die Futures bei 37,38 $ ein, ein Gewinn von 1,27 Cents oder 3,50 Prozent. North Sea-Brent erreichten am Dienstag ein Elfjahrestief. Der internationale Referenzpreis für Rohöl fiel zum ersten Mal seit Juli 2004 unter 35 $. Sowohl WTI als auch Brent liegen um rund 10 Prozent niedriger, seit OPEC sich während der Konferenz am Anfang des Monats dafür entschieden hat, ihre Produktionsquoten unverändert zu belassen.
Frontmonat-Kontrakt für WTI schloss am zweiten Tag in Folge über dem von Brent. Die Anleger verdauen die Aufhebung des 40-jährigen Exportverbots für US-Rohöl durch den Kongress. Am Dienstag schloss WTI zum ersten Mal seit August 2010gegenüber Brent mit einem Premium ab.
Die Energy Information Administration gab in ihrem wöchentlichen Bericht bekannt, dass die US-Rohölvorräte in der Woche bis zum 18. Dezember um 5,9 Mio. Barrels zurückgegangen sind. Die Gesamtölvorräte in den USA betrugen in der vergangenen Woche 484,8 Mio. Barrels und blieben damit auf dem höchsten Stand seit 80 Jahren. Dem Bericht zufolge nahmen die Benzinvorräte um 1,1 Mio. Barrels zu und die Destillatvorräte um 0,7 Mio. Barrels ab.
Der Bericht erschien eine Woche, nachdem die Preise am vergangenen Mittwoch eingebrochen waren. In der Woche bis zum 11. Dezember stiegen die Lagerdaten um 4,8 Mio. Barrels an. Die Analysten gingen für die vergangene Woche von einem Anstieg der Vorräte um 1,1 Mio. Barrels aus, berichtigten jedoch ihre Prognosen, als das American Petroleum Institute am Dienstagabend einen Rückgang um 3,6 Mio. gemeldet hatte.
Die Anleger reagierten ebenfalls auf einen bullishen Bericht der OPEC, in dem das weltgrößte Ölkartell in seiner Übersicht für 2015 ein Anziehen der Angebot-Nachfrage-Situation prognostiziert hatte. Die Organisation geht von einem Anstieg der Anfrage auf 97,4 Mio aus. Im vergangenen Jahr wurden 96,9 Mio. vorhergesagt. Was die OPEC-Nachfrage betrifft, so geht die Gruppe von einem Anstieg der Anfrage auf 30,70 Mio. bpd in den nächsten fünf Jahren aus.
Weiterhin erwartet die Organisation bis 2020 einen Anstieg der weltweiten Nachfrage von 92,4 auf 97,6 bpd. Die neuen Prognosen stellen eine Berichtigung nach unten dar. Im vergangenen Jahr ging OPEC von 1 Mio. bpd aus. Im vergangenen November löste OPEC mit einer strategischen Entscheidung, ihre Produktionszahlen von über 30 Mio. am Tag nicht zu kürzen, einen groß angelegten Ausverkauf beim Öl aus. Im vergangenen Jahr brachen die Preise aufgrund des überhöhten Angebots um über 50 Prozent ein.
Der US-Dollar-Index, der die Performance des Greenbacks an den sechs anderen Hauptwährungen misst, stieg um über 0,45 Prozent auf ein Tageshoch von 98,66. Am Anfang des Monats stieg der Index auf 100,00 und erreichte damit den höchsten Stand seit über zwölf Monaten.
In Dollar bepreiste Rohstoffe wie Rohöl werden für die Händler, die in anderen Währungen handeln, teurer, sobald der Kurs steigt.