BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft sieht den Vorstoß von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für einen gemeinsamen Wirtschaftsraum mit Russland positiv. "Wir dürfen nicht zusehen, wie Europa in einen neuen Kalten Krieg gegen Russland hineinrutscht. Es ist gut, dass das Thema gemeinsamer Wirtschaftsraum nun Chefsache ist", sagte der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Wirtschaft, Eckhard Cordes, der Deutschen Presse-Agentur.
Merkel und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatten beim Weltwirtschaftsforum in Davos die 2010 von Russlands Präsident Wladimir Putin ins Spiel gebrachte Idee für einen Wirtschaftsraum von Wladiwostok bis Lissabon wieder aufgegriffen. Ex-Metro-Chef Cordes betonte, die Aufnahme direkter Gespräche zwischen Brüssel und der Eurasischen Wirtschaftskommission wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Lösung im Ukraine-Konflikt. "Wir müssen Länder wie die Ukraine, Moldau oder Georgien aus der Zwickmühle befreien, sich zwischen dem EU-Binnenmarkt und der Eurasischen Wirtschaftsunion entscheiden zu müssen." Wegen der westlichen Wirtschaftssanktionen waren 2014 die deutschen Exporte nach Russland laut Ost-Ausschuss um fast 20 Prozent eingebrochen.