Von Scott Kanowsky
Investing.com -- Die OPEC+ hat sich auf eine Kürzung der Ölförderquoten um etwa 100.000 Barrel pro Tag ab Oktober geeinigt. Damit will der Ölverbund die Preise für Öl auf dem Weltmarkt stützen, die zuletzt aufgrund von Sorgen über eine mögliche globale Konjunkturabkühlung spürbar gefallen waren.
Die Entscheidung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihrer Bündnispartner, zu denen auch Russland gehört, erfolgte trotz der allgemeinen Erwartung, dass die derzeitigen Fördermengen unverändert bleiben würden.
Einige Ölmarktbeobachter hatten prognostiziert, dass die OPEC+ stattdessen das Ergebnis der Gespräche über die Wiederbelebung des iranischen Atomabkommens mit den Weltmächten aus dem Jahr 2015 abwarten würde, weil eine Einigung zu einer Aufhebung der Sanktionen gegen Teheran führen könnte. Dies würde es dem Iran wiederum ermöglichen, seine Exporte zu steigern und die Ölversorgung um schätzungsweise 1 Million Barrel pro Tag - oder etwa 1 % der weltweiten Nachfrage - zu erhöhen.
Saudi-Arabien, das de facto den Vorsitz der OPEC+ innehat, hatte sich jedoch kürzlich für eine Senkung der Fördermengen ausgesprochen, um den Berichten zufolge übertriebenen Ölpreisrückgängen entgegenzuwirken.
Die Preise sind in den letzten drei Monaten nach dem Erreichen von Mehrjahreshöchstständen im März merklich gefallen. Nach wie vor besteht die Befürchtung, dass Zinserhöhungen zur Eindämmung der rasant ansteigenden Inflation und COVID-19-Restriktionen in Teilen Chinas, des weltgrößten Rohölimporteurs, das globale Wachstum bremsen und die Ölnachfrage möglicherweise abkühlen könnten.
Ebenfalls Einfluss auf den Ölmarkt hatte am Freitag die Meldung, dass Russland die Gaslieferungen durch die Nord-Stream-Pipeline nach Deutschland auf unbestimmte Zeit einstellen wird, was die Sorge vor einer Energiekrise in der Eurozone schürt und die Ölnachfrage unterstützt.
Moskaus Schritt, die Gaslieferungen über diese für Europa so wichtige Pipeline einzustellen, kam fast unmittelbar nachdem sich die Finanzminister der G-7-Staaten auf einen Plan geeinigt hatten, eine Preisobergrenze für russische Ölexporte einzuführen. Damit soll die Finanzierung von Putins Kriegsmaschinerie geschwächt werden.
Angesichts der Tatsache, dass sich größere Abnehmer wie China, Indien und die Türkei an diesem Plan beteiligen müssten, bestehen jedoch erhebliche Zweifel an seiner Wirksamkeit.
Um 14.24 Uhr MEZ notierten die US-Rohöl-Futures 3,67 % höher bei 90,06 Dollar je Barrel, während der Brent-Kontrakt um 3,91 % auf 96,66 Dollar stieg.
Der Preis für US-Benzin stieg ebenfalls um 1,45 % auf 2,4992 Dollar pro Gallone.