Von Barani Krishnan
Investing.com - Die vorherrschende Nervosität und Unberechenbarkeit an den Märkten hat den Ölpreis am Freitag auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Grund dafür waren widersprüchliche Berichte darüber, wie die wichtigsten Öl-Produzenten der Welt auf die größte Krise seit Jahrzehnten reagieren werden.
Der Preis für die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 2 Dollar oder 7 Prozent auf 23,81 Dollar pro Barrel. US-Leichtöl verlor auf Wochenbasis 21 Prozent, nach 25 Prozent letzte Woche.
Für die Nordseesorte Brent ging es um 91 US-Cents oder 3,16 Prozent nach unten auf 27,56 Dollar pro Barrel. Auf die Woche hochgerechnet verbilligte sich die Benchmark für Öl außerhalb der USA um 16 Prozent, die Woche zuvor ging sie um 25 Prozent zurück.
Der epische Ausverkauf resultierte aus einem perfekten Sturm, der seinen Ursprung in der Coronavirus-Pandemie hat und zu einem Nachfrageeinbruch führte. Hinzu kam der Ölpreiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland.
Am Freitag war WTI zunächst um mehr als 7 Prozent eingebrochen nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach Russland in der Auseinandersetzung mit Riad "nicht mit der Wimper zucken" werde.
Doch schon am Nachmittag in New Yorker Handel hatte US-Rohöl seine Verluste auf unter 3 Prozent begrenzt, nachdem das Wall Street Journal berichtete, dass die US-Regulierungsbehörden, die den größten Ölproduzenten der Welt darstellen, einen Dialog mit der OPEC aufnehmen wollen, der zu einem Waffenstillstand zwischen den Saudis und den Russen führen könnte.
Mohammed Barkindo, Generalsekretär der Organisation erdölexportierender Länder, werde am Freitag mit Ryan Sitton, dem Bahnkommissar in Texas, der das größte Ölgebiet der USA betreut, sprechen, berichtete das Journal.
Unterstützt wurde der Ölpreis auch von den Zahlen des US-Öldienstleisteres Baker Hughes, wonach die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den Vereinigten Staaten in dieser Woche um 19 auf 664 gesunken ist. Die wöchentliche Zahl der Bohrinseln ist zwar ein nachlaufender Indikator, aber sie ist einer der zuverlässigsten Vorhersageinstrumente für die US-Rohölproduktion.
"Die Ölpreise haben sich in den letzten Tagen parallel zur Risikobereitschaft wieder erholt und die Talsohle von fast 20 Dollar durchschritten", sagte Craig Erlam, Marktanalyst der Online-Handelsplattform OANDA.
"Ich rechne nicht damit, dass es in naher Zukunft zu einer starken Erholung kommen wird, da weder Russland noch Saudi-Arabien wahrscheinlich blinzeln werden, aber wir könnten uns um dieses unglaublich tiefe Niveau herum stabilisieren", fügte Erlam hinzu.
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