Investing.com - Nach der Meldung aus China, wonach sich Washington und Peking auf neue Handelsgespräche verständigt hätten, schnellte der Dax vor Börsenbeginn in Frankfurt um mehr als 100 Punkte in die Höhe. Auch die Hoffnung auf einen geordneten Brexit sowie die Entspannungssignale aus Hongkong lässt die Anleger aufatmen.
Der Dax (DAX-Future) wird gut 10 Minuten vor Handelsbeginn mit einem Plus von 0,66 Prozent auf 12.112 Punkten taxiert. Gestern schloss das deutsche Aktienbarometer auf 12.025 Punkten.
Das chinesische Handelsministerium sagte am Donnerstag, dass sich die Verhandlungsführer beider Seiten in einem Telefongespräch auf eine weitere Gesprächsrunde Anfang Oktober verständigt hätten.
Auf Anfrage von CNBC, bestätigte ein Sprecher des US-Handelsbeauftragten zwar das Telefongespräch, aber nicht das Treffen Anfang Oktober.
Peking ließ mitteilen, dass sich die beiden Seiten auf eine weitere Runde von Handelsverhandlungen in Washington, Anfang nächsten Monats, verständigt hätten. Mitte September sollen die Gespräche vorbereitet werden, sagte das chinesische Handelsministerium.
Auch die Aussicht auf einen geordneten Brexit gab dem Dax Aufwind. Gestern hatte sich das britische Unterhaus für eine Brexit-Verschiebung bis zum 31. Januar 2020 ausgesprochen, falls es vorher keinen Deal mit der EU gibt. Jetzt muss das Gesetz noch vom Oberhaus gebilligt werden. In einer weiteren Abstimmung sprach sich das britische Parlament außerdem gegen vorgezogene Neuwahlen aus. Premierminister Boris Johnson erlitt am Mittwoch also gleich zwei Niederlagen. Damit wächst die Hoffnung am Markt nach einem geordneten Brexit.
Für etwas Ernüchterung am deutschen Aktienmarkt hatte am Donnerstagmorgen die Meldung des Bundeswirtschaftsministerium gesorgt, wonach der Auftragseingang der deutschen Industrie im Juli zum Vormonat um 2,7 Prozent zurückgegangen sei. Volkswirte hatten mit einem Minus von 1,5 Prozent gerechnet.
Durch die charttechnische Brille betrachtet hat der Dax mit dem Sprung über "die Nackenlinie einer inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation bei 11.866 Punkten" eine positive Weichenstellung vollzogen, sagte Malte Kaub vom Brokerhaus ActivTrades in einer Notiz.
"Aus der klassischen Umkehrformation lässt sich ein rechnerisches Aufschlagspotenzial von knapp 600 Punkte ableiten. Somit könnte das Jahreshoch bei 12.656 Punkten wieder in den Vordergrund rücken", erklärte der technische Analyst.
An Wirtschaftsdaten stehen heute der ADP-Arbeitsmarktbericht aus den USA sowie der vom ISM-Institut erhobene Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe auf der Agenda. Auch der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter könnte für Bewegung an den Märkten sorgen.
von Robert Zach