31. Mrz (Reuters) - Das Coronavirus breitet sich weiter aus. Es folgen aktuelle Entwicklungen:
09.19 Uhr - Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus führt Jena als erste Stadt in Deutschland eine Maskenpflicht ein. In einer Woche solle das Tragen eines Mund-und-Nasen-Schutzes in Jenaer Verkaufsstellen, dem öffentlichen Nahverkehr und Gebäuden mit Publikumsverkehr verpflichtend werden, kündigt die Stadt an. Diese Maßnahme sei vom Fachdienst Gesundheit angemahnt worden, um die Sicherheit von Personal im öffentlichen Leben zu erhöhen. Nach Ostern solle dann nach derzeitiger Planung auch am Arbeitsplatz eine Maske getragen werden, sagt ein Sprecher. Neben Masken werden auch Tücher oder Schals als Schutz anerkannt. Diese müssten aber Nase und Mund abdecken. An die Bevölkerung richtete die Stadt die Bitte, die Masken für sich und andere selbst zu nähen: "Jede Maske ist besser als gar keine Maske."
09.16 Uhr - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagt, die Handelsminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) seien sich in einer Videokonferenz einig gewesen, Hindernisse in globalen Lieferketten entschlossen und umgehend auszuräumen. "Die Handelspolitik kann einen wichtigen Beitrag dafür leisten, einen wirkungsvollen Exit aus der Krise sicherzustellen." Gemeinsames Ziel sei es, ein offenes, transparentes und stabiles Umfeld für Handel und Investitionen zu schaffen und die Märkte offen zu halten.
09.08 Uhr - Französische Unternehmen haben bislang 3,8 Milliarden Euro an staatlich garantierten Krediten beantragt. 21.000 Unternehmen hätten einen Antrag gestellt, sagt Finanzminister Bruno Le Maire dem Sender Radio Classique. Die Regierung hatte Anfang des Monats angekündigt, bis zu 300 Milliarden Euro in Form von Unternehmenskrediten zu garantieren.
08.59 Uhr - Bayerns Innenminister Joachim Herrmann fordert die Bürger dazu auf, Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen direkt anzusprechen oder sie notfalls auch der Polizei zu melden. "Steht man beispielsweise in der Schlange im Supermarkt und stellt fest, dass jemand die Sicherheitsabstände nicht einhält, kann man darauf hinweisen, die Regeln einzuhalten", sagt der CSU-Politiker RTL/ntv. Bei schwereren Verstößen sei es richtig, die Polizei zu informieren. Diese müsse "darauf hingewiesen werden, wenn es jemand nicht einsehen mag".
08.30 Uhr - Die spanische Außenministerin Arancha Gonzalez schlägt eine Erhöhung des Budgets der Europäischen Union vor, um die Corona-Krise zu bewältigen. "Vielleicht sollte der europäische Haushalt größer sein", sagt Gonzalez dem französischen Radiosender Europe 1. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die EU-Kommission hätten Anstrengungen angekündigt, aber es sei auch mehr Solidarität zwischen den EU-Ländern nötig.
08.25 Uhr - Bayern Ministerpräsident Markus Söder macht sich für eine größere Produktion von Schutzmasken in Deutschland stark. Neben der Beschaffung im Ausland müssten auch dringend mehr Masken in Deutschland hergestellt werden, sagt der CSU-Chef in der ARD. Dazu sei eine Umstellung der Kapazitäten der deutschen Wirtschaft nötig. Schließlich kämen die Maschinen, die die Masken in China herstellten, aus Deutschland. Man könne auch über eine nationale Notfallproduktion nachdenken, die einen entsprechenden Vorrat liefere.
08.22 Uhr - Die Corona-Epidemie kommt die bayrische Wirtschaft nach Prognose des Ifo-Instituts teuer zu stehen. "Schon bei einer Schließung von Firmen über zwei Monate erreichen die Kosten je nach Annahmen zwischen 49 und 94 Milliarden Euro", erklärt Ifo-Präsident Clemens Fuest. Bei drei Monaten erhöhe sich der Schaden auf 68 bis 138 Milliarden Euro. "Die hohen Kosten des Shutdown zeigen: Es lohnt sich, auch extrem teure zusätzliche Investitionen in Gesundheitsschutz zu tätigen, die es ermöglichen, eine schrittweise Aufhebung des Shutdown mit einer Eindämmung der Epidemie zu verbinden", sagt Fuest.
08.19 Uhr - Bulgarien muss nach Angaben von Finanzminister Wladislaw Goranow in diesem Jahr in der Virus-Krise 4,2 Milliarden Lew (rund 2,2 Milliarden Euro) an neuen Schulden aufnehmen. Damit sollen unter anderem die Kreditzusagen an Unternehmen finanziert werden. Goranow sagt voraus, dass die bulgarische Wirtschaft unter ungünstigen Bedingungen in diesem Jahr um drei Prozent schrumpfen könnte. Bislang war ein Wachstum von 3,3 Prozent angepeilt.
07.59 Uhr - Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Deutschland ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts um 4615 auf 61.913 gestiegen. Die Zahl der Todesfälle infolge der Covid-19-Erkrankung nahm demnach um 128 auf 583 zu.
07.48 Uhr - Bundesjustizministerin Christine Lambrecht hält die Nutzung einer Handy-App zur Feststellung von Coronavirus-Kontaktpersonen für denkbar. Dies müsse aber auf Freiwilligkeit beruhen, sagt die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk. Das Gute sei, dass es in der Bevölkerung eine ganz große Bereitschaft gebe, dies für eine bestimmte Zeit zu tun. Wichtig sei aber, dass der Umgang mit den Daten geklärt werde. Die Daten müssten anonymisiert und später schnell wieder gelöscht werden. Dann könne man die Bereitschaft für eine solche App deutlich steigern.
07.15 Uhr - Die Weltbank erwartet einen Konjunktureinbruch in der Region Ostasien/Pazifik. Präzise Prognosen seien derzeit schwierig, weil sich die Situation sehr schnell ändere. Die Grundannahme sei eine Verlangsamung des Wachstums in den aufstrebenden Volkswirtschaften der Region auf 2,1 Prozent von geschätzt 5,8 Prozent im vergangenen Jahr. In einem schlechteren Szenario wird sogar mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 0,5 Prozent 2020 gerechnet. Für China sagt die Bank ein Wachstum von noch 2,3 Prozent, schlimmstenfalls sogar von lediglich 0,1 Prozent voraus nach 6,1 Prozent 2019.
06.41 Uhr - Der Datenschutzbeauftragte der Bundesregierung, Ulrich Kelber, sieht in freiwillig installierten Corona-Apps die einzige Chance für eine genauere Verfolgung von Infektionsfällen in Deutschland. "Wie wollen Sie in einem demokratischen Land die Nutzung einer App erzwingen? Der Staat müsste das doch auch überprüfen. Das geht doch gar nicht mit verhältnismäßigen Maßnahmen", sagt Kelber dem Magazin "WirtschafsWoche". Deshalb gebe es keine Alternative zu einer freiwilligen Nutzung.
06.11 Uhr - Die Coronavirus-Epidemie in der Region Asien/Pazifik sei "noch längst nicht vorbei", warnt WHO-Vertreter Takeshi Kasai. Die aktuellen Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus brächten den Ländern lediglich Zeit, um sich auf hohe Übertragungsraten vorzubereiten.
05.16 Uhr - Lager-, Liefer- und Einzelhandelsarbeiter in den Vereinigten Staaten gehen auf die Strasse, um auf Sicherheits- und Lohnsorgen infolge der Coronavirus-Krise aufmerksam zu machen. Unter den Streikenden seien einige der rund 200.000 Beschäftigten des US-Online-Lebensmittellieferanten Instacart, wie der Streikveranstalter "Gig Workers Collective" mitteilt, und fünfzehn Mitarbeiter eines Amazon AMZN.O -Lagers nähmen ebenfalls teil, nachdem Berichte über COVID-19-Fälle unter den Mitarbeitern laut wurden. Amazon sagt, es habe einen Mitarbeiter gefeuert, der bei der Organisation der Aktion wegen angeblicher Verstöße gegen seine Beschäftigung geholfen habe und weil er seine bezahlte Quarantäne verlassen habe, um an der Demonstration teilzunehmen. Die New Yorker Generalstaatsanwältin erklärt, ihr Büro erwäge "alle rechtlichen Optionen" als Reaktion auf die Entlassung, sie beruft sich dabei auf das Streikrecht.
04.55 Uhr - Japans Außenminister Toshimitsu Motegi ruft dazu auf, Reisen in 73 Länder zu unterlassen. Dies entspricht einem Drittel aller Länder der Welt. Das Ministerium veröffentlicht sogenannte "Level 3"-Reisewarnungen unter anderem gegen die Vereinigten Staaten, Kanada, China, Südkorea, Großbritannien. Die Regierung werde wahrscheinlich die Einreise von nicht-japanischen Staatsangehörigen aus den neu hinzugekommenen Ländern verbieten, wie es bei den bisherigen Ländern auf der Liste der Reiserestriktionen bereits der Falle sei, sagte Motegi.
02.58 Uhr - Das chinesische Festland meldet mit 48 Fällen einen Anstieg der neuen bestätigten Coronavirus-Infektionen, nach 31 einen Tag zuvor. Nach Angaben der Behörden stammen alle 48 Fälle von Einreisenden, womit sich die Gesamtzahl der eingeführten Fälle in China auf 771 beläuft. Insgesamt sind in China 81.518 Infektionen laut Gesundheitskommission registriert. Die Zahl der Todesfälle erhöht sich zum Ende des Montags um eins auf 3305.
02.45 Uhr - Die Bewohner des bevölkerungsreichsten Bundesstaats Australiens, New South Wales (NSW), müssen bei Verlassen ihres Hauses ohne triftigen Grund ab sofort mit hohen Geld- oder Freiheitsstrafen rechnen. Die Gesundheitsverordnung, die am späten Montag erlassen wurde, verhängt bei Regel-Verstößen Geldstrafen von bis zu 6779 Dollar (11.000 AUD) oder bis zu sechsmonatige Gefängnisstrafen. Die Regierung in NSW warnt vor verfrühten Hoffnungen nach einer Verlangsamung der Infektionsraten im ganzen Land in den letzten Tagen. "Was wir berücksichtigen müssen, ist die Community-to-Community-Übertragung, von der wir vielleicht nicht einmal wissen", sagt die Premierministerin NSW, Gladys Berejiklian, in Sydney. "Es ist wirklich wichtig für uns, in diesem Stadium dieses Maß an Kontrolle beizubehalten und so weit wie möglich einzudämmen." NSW hat 2.032 bestätigte Fälle des Virus, fast die Hälfte der Gesamtzahl des Landes, teilt die Gesundheitsbehörde mit.
02.15 Uhr - Die US-Zimmervermittler Airbnb stellt 250 Millionen Dollar zur Verfügung, um Verluste von Gastgebern auf der ganzen Welt auszugleichen, deren Gäste Buchungen angesichts der Coronavirus-Pandemie storniert haben. Die Hilfe, die Gastgeber 25 Prozent ihrer normalen Stornogebühren erstattet, würde weltweit mit Ausnahme von China angeboten, schreibt Geschäftsführer Brian Chesky in einem Brief an die Vermieter. Die Zahlungen würden für die Stornierung von Reservierungen mit Check-in-Terminen zwischen dem 14. März und dem 31. Mai gelten. Da die Gastgeber verschiedene Stornierungsbedingungen wählen können - einige verlangen eine Strafzahlung, andere erlauben eine kostenlose Stornierung bis zu einem bestimmten Datum vor dem Check-in - qualifizierten sich nicht alle stornierten Reservierungen. Airbnb hatte zuvor angekündigt, dass Gäste eine vollständige Rückerstattung für die Stornierung von Reservierungen erhalten würden, die am oder vor dem 14. März für den Check-in zwischen dem 14. März und dem 14. April getätigt wurden, was viele Vermieter verärgerte.
00.16 Uhr - Fresenius-Vorstandsmitglied Francesco De Meo hat einem Medienbericht zufolge in den deutschen Kliniken des Konzerns noch Platz für neue Patienten. "Wir könnten derzeit noch sehr viel mehr Patienten aufnehmen, ohne dass ein einziger deutscher Patient darunter leidet", sagt De Meo im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe). Stand Montag hat Fresenius (DE:FREG) in seinen deutschen Kliniken vier Covid-19-Patienten aus Italien aufgenommen. Das Thema sei hochpolitisch. "Der Bund hält sich sehr zurück", sagt De Meo. Auf europäischer Ebene gebe es wenige, "die koordiniert und strukturiert an diesem Thema arbeiten." Fresenius ist dabei, die Zahl der Intensivbetten von 900 auf mindestens 1500 aufzustocken. Stand Montag lagen in den deutschen Klinken des Konzerns 80 an Covid-19 erkrankte Patienten auf einer Intensivstation, davon mussten 50 beamtet werden. "Momentan ist es eher so, dass wir andere Patienten, die behandelt werden könnten und sogar müssten, nicht behandeln, weil wir das sogenannte elektive Geschäft zurückgefahren haben, um aufnahmefähig für Covid-Patienten zu sein. Wir haben Kliniken, in denen vielleicht ist noch kein einziger Covid-Patient aufgetaucht, obwohl wir fast die komplette Intensivkapazität vorhalten", sagt De Meo. Aber er will mit Blick auf die Lage in Spanien und Italien vorbereitet sein: "Die Zahl der Fälle in Deutschland könnte sich schlagartig erhöhen".