Frankfurt, 05. Dez (Reuters) - Mit der Flucht in Staatsanleihen haben Anleger am Freitag auf schlechte US-Wirtschaftsdaten reagiert. "Die Zahlen sind eine Katastrophe und unterstreichen das Rezessionsszenario in den USA", kommentierte HSBC-Trinkaus-Volkswirt Lothar Hessler die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten.
Die Arbeitslosigkeit in den USA erreichte im November den höchsten Stand seit 15 Jahren. "Gerade Jobs, die gut bezahlt waren, sind verloren gegangen. Das stimmt sehr nachdenklich über die weitere Konjunkturentwicklung", sagte Folker Hellmeyer, Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank. Auch aus Deutschland kamen neue Hiobsbotschaften: In Europas größter Volkswirtschaft brachen die Auftragseingänge der Industrie im Oktober um sechs Prozent ein.
Rententitel versprächen in der Krise den Erhalt des
eingesetzten Kapitals, erklärte ein Händler. Anleger nähmen
dafür auch niedrige Renditen in Kauf. Der für den europäischen
Rentenmarkt richtungsweisende Bund-Future stieg um 28 Ticks auf
123,63 Zähler. Zugleich gaben die Renditen weiter nach. Die dem
Bund-Future zugrundeliegende zehnjährige
Bundesanleihe
FLUCHT IN US-STAATSANLEIHEN UNTERSTÜTZT DEN DOLLAR
Von den schwachen US-Arbeitsmarktdaten profitierte der Euro
am Nachmittag nur kurzzeitig. "Die anhaltende Flucht in Qualität
stützt paradoxerweise den Dollar. In der Krise gelten die
US-Staatsanleihen als sicherer Hafen", erklärte
Commerzbank-Devisenanalystin Antje Praefcke. Um die US-Anleihen
zu kaufen, müssten sich Investoren aus aller Welt mit Dollar
eindecken. Der Euro fiel gegenüber dem späten
US-Vortagesgeschäft um rund einen US-Cent auf 1,2682 Dollar. Die
EZB legte den Referenzkurs
Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen stieg auf 2,96 (2,81) Prozent. Der Rex-Rentenindex fiel 0,55 Prozent auf 121,8709 Stellen.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Olaf Brenner)