von Robert Zach
Investing.com - Der Bitcoin dreht nach seinem Kurssturz der letzten Tage ins Plus. Hintergrund dafür sind moderatere Inflationszahlen aus den USA. Investoren sehen darin einen Grund, dass die Fed ihren Straffungszyklus im Dezember nicht nur verlangsamen, sondern sogar zu Beginn des neuen Jahres beenden könnte.
Nachdem der Bitcoin heute Nacht auf den tiefsten Stand seit November 2020 gefallen war, konnte er im Laufe des Tages seine Verluste sukzessive reduzieren, die Marke von 17.000 Dollar wieder überschreiten und letztlich sogar ins Plus drehen.
Ethereum rückte um 6,45 Prozent auf 1.291 Dollar vor. Ebenfalls stark erholen konnten sich Cardano, XRP, Dogecoin und Polygon.
Unterstützung erhielten Risikoanlagen wie Kryptowährungen und Aktien durch die neuen Inflationszahlen aus den USA. Per Berichtsmonat Oktober ging die Gesamtinflation stärker zurück als angenommen. Auch die Kernrate, die volatile Komponenten wie Energie und Lebensmittel ausklammert, schwächte sich deutlicher ab, als Ökonomen im Vorfeld erwartet hatten.
Händler sehen darin ein Indiz dafür, dass der Inflationsgipfel bereits überschritten ist. Das wiederum sorgt für eine Neubewertung der Zinsaussichten. So sieht Capital Economics nach den Inflationszahlen nicht nur einen kleineren Zinsschritt der Fed im Dezember, sondern auch ein Ende des Straffungszyklus zu Beginn des nächsten Jahres. Bis Ende 2023 könnten sogar wieder Zinssenkungen auf der Agenda stehen.
Pantheon Macroeconomics sieht in den Zahlen ebenfalls berechtigten Grund zur Zuversicht an der Preisfront und verweist auf den sich aufbauenden Abwärtsdruck in der Pipeline. "Für November - die Daten werden einige Tage vor der FOMC-Sitzung im Dezember veröffentlicht - erwarten wir einen weiteren gutartigen Kernindex, was der Fed Spielraum für eine Zinserhöhung um nur 25 Basispunkte gibt, vorausgesetzt, die Beschäftigungs- und Lohnzahlen fallen ebenfalls eher moderat aus. Aber das ist keine allzu gewagte Wette. Wir erachten weitere Zinserhöhungen für einen Fehler und halten es für unwahrscheinlich, dass der Endzins bis auf 5 Prozent steigen wird", heißt es in einer Notiz.
Quelle: Pantheon Macroeconomics
In Reaktion auf die Inflationsdaten aus den USA rutschte der US-Dollar-Index ab. Er verlor über 1,60 Prozent an Wert und gab damit die Marke von 110 Punkten auf. Deutlich nach unten ging es auch mit den Renditen: Zweijährige Staatsanleihen rentierten 23 Basispunkte niedriger, zehnjährige 21 Basispunkte.
Steigende Zinsen und ein stark aufwertender US-Dollar waren in diesem Jahr bisher der größte Hemmschuh für Risikoanlagen wie Bitcoin, Ethereum & Co. Dementsprechend könnte eine Umkehr dieses Trends für Auftrieb sorgen.