Investing.com - Die sich weiter verschärfende Coronavirus-Krise hat am Freitag an den globalen Finanzmärkten zu massiven Verwerfungen geführt. Auch den Krypto-Markt hat das in Mitleidenschaft gezogen. Bitcoin, Ethereum, Cardano und Ripple XRP mit dickem Minus. Auch die so genannten Meme-Token konnten sich dem Abwärtssog nicht entziehen. Shiba Inu und Dogecoin gehen baden.
Wie schon im Februar/März 2020 flohen die Anleger aus Angst vor dem tödlichen Virus in sichere Anlagen wie etwa amerikanischen und deutsche Staatsanleihen, während Risikowerte, zu denen auch Kryptowährungen zählen, aus den Portfolios der Investoren flogen.
Der Bitcoin, der gestern noch die 60.000 Dollar-Marke getestet hatte, sank um mehr als 7,96 Prozent auf 54.421 Dollar. Es ist der tiefste Stand seit dem 11. Oktober 2021. Die nächste relevante Kursmarke, die Anleger im Auge behalten sollten, ist die 100-Tage-Linie bei 53.950 Dollar. Sie könnte kurzfristig etwas Halt bieten und eine Gegenbewegung gen Norden lostreten. Kann die dynamische Unterstützung den Ausverkauf nicht stoppen, droht dem BTC/USD ein Fall auf 52.800 Dollar, ehe die 50.600 Dollar-Marke in den Vordergrund rücken würde.
Nach Daten von Coinglass (ehemals Bybt) wurden in der letzten vier Stunden Positionen im Wert von etwa 471,22 Millionen Dollar aufgelöst, davon etwa 29,65 Prozent in BTC.
90,05 Prozent der Bitcoin-Glattstellungen in den letzten vier Stunde waren Long-Positionen.
Insgesamt wurden in den letzten 24 Stunden Positionen im Wert von 671 Millionen Dollar aufgelöst, wovon rund 79 Prozent Long-Positionen waren.
Ethereum, Ripple und Cardano schmieren ab
Auch die Altcoins brachen ein: der Ethereum-Kurs, die nach Marktkapitalisierung zweitwichtigste Kryptowährung sackte um 7,20 Prozent auf 4.049 Dollar ab. Ähnlich deutlich ging es auch für den Binance Coin nach unten, während Solana um 9,92 Prozent einbüßte. Cardano, der Anfang September noch über 3 Dollar gestanden hatte, rauschte um 8,03 Prozent auf 1,52 Dollar in die Tiefe.
Ein Tagesschlusskurs unter der 1,40 Dollar-Marke könnte dem Cardano-Kurs den Krypto-Analysten von FXStreet zufolge einen weiteren 24 Prozent-Absturz in Richtung 0,94 bis 1,04 Dollar bescheren. "Ein Tagesschlusskurs über 1,79 Dollar signalisiert dagegen den Beginn einer möglichen Erholungsbewegung. Ein höheres Hoch oberhalb der 2 Dollar-Marke würde das negative Chartbild der Kryptowährung ADA sogar negieren und zu weiteren Kursgewinnen führen", hieß es in dem Blog-Post.
Für den Ripple XRP ging es um 9,48 Prozent gen Süden und damit unter die psychologisch wichtige Marke von 1,00 Dollar.
Die Meme-Coins wie Dogecoin und SHIBA INU legten ebenfalls den Rückwärtsgang ein. Letztgenannter konnte sich mit einem Minus von 2,53 Prozent aber relativ stabil halten, wenngleich die Spaßwährung bereits im Vorfeld des jüngsten Ausverkaufs deutlich an Wert eingebüßt hatte.
Neue Corona-Variante sorgt für Unruhe am Krypto-Markt
Ausgelöst wurde der heftige Absturz bei den Kryptowährungen durch die Flucht der Anleger in als sicher empfundene Assets, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstagabend vor einer neuen Virus-Variante gewarnt hatte, die ihren Ursprung wohl in Südafrika hat.
Die als B.1.1.529 bezeichnete Corona-Variante wurde nach Angaben der WHO in Südafrika in geringer Zahl nachgewiesen. Das südafrikanische Institut für Ansteckende Krankheiten NICD teilte am Donnerstag mit, es seien in Südafrika 22 Fälle der neuen Variante nachgewiesen worden.
Auch in Hong Kong, Botswana und Israel gibt es bereits erste Fälle.
Großbritannien hat bereits den Flugverkehr mit sechs afrikanischen Ländern vorübergehend eingestellt. Großbritanniens Gesundheitsminister Javid Savid sagte, die neue Variante weise "doppelt so viele Mutationen auf wie die Delta-Variante", was darauf hindeute, dass sie "stärker übertragbar" und die Impfstoffe "weniger wirksam" sein könnten.
"Wir wissen noch nicht sehr viel darüber. Was wir wissen, ist, dass diese Variante eine große Anzahl von Mutationen aufweist. Und die Sorge ist, dass sich so viele Mutationen auf das Verhalten des Virus auswirken können", zitierte CNBC die COVID-19-Beauftragte der WHO, Dr. Maria van Kerkhove.
Am Nachmittag will die WHO ein Update geben, wie gefährlich die Mutation tatsächlich ist und wie viel Schutz die aktuell im Umlauf befindlichen Vakzine und/oder Therapien gegen B.1.1.529 bieten.
Sollte sich die Mutante als weniger gefährlich erweisen, als viele derzeit vermuten, könnte dies den Risikoton auf dem Markt auch schnell wieder in die andere Richtung verschieben. In den nächsten Stunden gilt es also sehr genau die Headlines zur Lageeinschätzung der WHO bezüglich der Virus-Variante zu verfolgen.