Investing.com - Bitcoin und Ethereum sprinteten erst in dieser Woche auf neue Höchststände, bevor eine moderate Korrektur einsetzte, ausgelöst durch Glattstellungen gehebelter Händler. Bitcoin rutschte daraufhin kurzzeitig unter die Marke von 63.000 Dollar, bevor sich die weltweit beliebteste Kryptowährung wieder über 64.000 Dollar erholte.
Ethereum hingegen konnte sich relativ stabil nahe des neuen Allzeithochs bei 4.864 Dollar halten. Zuletzt wurde Ether knapp über der Marke von 4.700 Dollar gehandelt.
In der Vergangenheit war es schon häufiger zu beobachten, dass sich Ethereum bei allgemeinen Korrekturen am Markt für Kryptowährungen im Vergleich zu Bitcoin relativ stabil hält. Das ist vor allem seit September 2019 der Fall, wie man am Chart ETH/BTC deutlich erkennen kann. Seit jenem Monat hat sich Ethereum im Vergleich zu seinem großen Bruder Bitcoin deutlich besser entwickelt. Mit dem Anfang 2021 einsetzenden DeFi-Boom hat sich dieser Trend sogar noch einmal beschleunigt. Aktuell liegt das Verhältnis fast wieder auf dem Hoch von Mai 2018.
Und dafür gibt es laut Citadel-CEO Ken Griffin auch gute Gründe. Er glaubt sogar an eine Wachablösung von Bitcoin durch Ethereum.
In einem Interview mit Andrew Ross Sorkin von DealBook meinte er kürzlich, Bitcoin sei zu umweltschädlich, habe eine geringe Transaktionsgeschwindigkeit und sei anfällig für Betrügereien.
Angesichts dieser Defizite werde Ethereum oder eine andere auf seiner Blockchain basierende Kryptowährung mit geringerem Energiebedarf und niedrigeren Transaktionskosten BTC die Vorherrschaft streitig machen, fügte er hinzu.
Auch über die hohe Inflation sowie die Corona-Krise, die zahlreiche Volkswirtschaften erschüttert hatte, äußerte sich Griffin. Dabei bezweifelte er, dass Kryptowährungen die damit einhergehenden monetären Probleme lösen können. Ein digitaler Dollar sei dafür womöglich besser geeignet.
Dennoch befürwortet er die Blockchain und bezeichnete sie als eine "äußerst interessante Technologie und mächtige Chance, ein dezentrales Hauptbuch auf der ganzen Welt zu führen“.
In einem seiner letzten Auftritte im vergangenen Monat hatte Griffin noch gegen Bitcoin und andere Coins gewettert und behauptet, sie könnten der Weltreservewährung schaden. Er bezeichnete Krypto-Geld außerdem als "dschihadistischen Aufruf", dass einige ihr Vertrauen lieber in digitale Vermögenswerte statt in die US-Währung setzen.
Auch wenn Griffin nicht zu den allergrößten Befürwortern von Kryptowährungen gehört, würde sein Hedgefonds seinen Kunden dennoch ein entsprechendes Exposure ermöglichen, vorausgesetzt es gibt endlich "regulatorische Klarheit" in diesem Bereich:
"Wir handeln nicht mit Kryptowährungen wegen der regulatorischen Unsicherheit. Sobald regulatorische Klarheit herrscht, entsteht ein weitaus wettbewerbsfähigerer Markt, und das wäre gut... Ich würde damit handeln, weil es den Bedürfnissen unserer Broker-Partner entgegenkäme, die eine erstklassige Firma haben wollen, die Preise stellt."
Citadel erlangte Anfang des Jahres im Zuge der Rallye bei Meme-Aktien wie AMC (NYSE:AMC), GameStop (NYSE:GME) & Co weltweite Berühmtheit, als viele einzelne Kleinanleger gegen mächtige Hedgefonds einen Sieg errungen. Citadel musste am Ende gemeinsam mit Point72 den Konkurrenten Melvin Capital mit einer milliardenschweren Finanzspritze stützen, weil sich der unter anderem mit Gamestop-Aktien verzockt hatte.
Citadel ist außerdem einer der wichtigsten Geschäftspartner des Neobrokers Robinhood (NASDAQ:HOOD), über den der Hype um Meme-Aktien damals seinen Anfang nahm. Der Broker reicht Kundenorders u.a. an Hedgefonds weiter. Im Gegenzug bekommt er dafür eine Provision.