Frankfurt (Reuters) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich zurückhaltend zu Rufen nach einem Verbot von Kryptowährungen wie Bitcoin geäußert.
"Mögliche Wertverluste alleine rechtfertigen (...) kein Verbot," sagte Weidmann am Mittwoch auf einer Bargeld-Konferenz der Bundesbank in Frankfurt. Für einen besseren Verbraucherschutz seien aber umfangreichere Informationen für Anleger wichtig. Zudem müssten bestehende Geldwäschevorschriften durchgesetzt werden. Es müsse verhindert werden, dass Digital-Währungen zur Terror-Finanzierung eingesetzt werden. Die südkoreanische Regierung kündigte unterdessen an, schärfer gegen illegalen und unfairen Handel mit Cyberdevisen vorgehen.
Cyber-Währungen hatten zuletzt eine scharfe Berg- und Talfahrt hingelegt. So kostete kurz vor Weihnachten 2017 ein Bitcoin rund 20.000 Dollar und hatte damit binnen eines Jahres fast 2000 Prozent an Wert zugelegt. Kurz danach ging es aber steil bergab und auch wieder aufwärts. Am Mittwoch kostete ein Bitcoin 9200 Dollar und damit rund acht Prozent mehr als am Dienstag. Politiker und Finanzaufseher warnen auch wegen der Kursschwankungen vor einem Investment.
Weidmann wies darauf hin, dass in Europa aktuell die Geldwäsche-Richtlinie überarbeitet werde. Ziel sei, dass die Betreiber von Wechselstuben und Anbieter elektronischer Geldbörsen ihre Kunden künftig kontrollieren müssten. Deutschland und Frankreich hatten unlängst gemeinsam gefordert, das Thema Risiken und Chancen von Bitcoin & Co auf die Agenda des Finanzministertreffens der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer im März zu setzen. Da solche Geschäfte global angeboten würden, könne eine nationale oder europäische Regulierung nur begrenzt wirken, sagte Weidmann.#
In Südkorea, einer der Hochburgen des Handels mit Kryptowährungen, ist die Regierung über geplante nationale Regulierungsschritte gespalten. "Die Positionen reichen von einem völligen Verbot des Handels bis zu einer Einbeziehung der Kryptowährungsfirmen in das bestehende System," sagte Hong Nam-Ki, Minister für die Koordinierung der Regierungspolitik. Südkoreas Justizminister hatte ursprünglich eine Schließung aller Kryptobörsen des Landes ins Gespräch gebracht. Kurz darauf ruderte die Regierung aber zurück.
Gefahren für die Finanzstabilität durch Digital-Währungen sehen die meisten Zentralbanken aktuell nicht. "Derzeit sind die Risiken noch begrenzt", sagte Weidmann. Das könne sich aber ändern, sollten Banken verstärkt in Kryptowährungen investieren. Auch der Vize-Prädident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Fritz Zurbrügg, schlägt keinen Alarm. Solche Währungen bewegten sich in einer Nische. "Das liegt daran, dass sie nicht sämtliche Grundfunktionen von Geld erfüllen." Wegen ihrer beschränkten Nutzung seien Bitcoin & Co für die SNB-Geldpolitik, den Zahlungsverkehr und die Finanzstabilität aktuell kein Problem.