Investing.com – Der Cardano Gründer Charles Hoskinson musste seine Community in den zurückliegenden Monaten immer wieder vertrösten. Die Prognosen wurden zu oft einem Realitätscheck unterzogen, dem sie nicht standhielten. Offensichtlich ist es gar nicht so einfach, den ADA Smart-Contract fähig zu machen, wie man sich das als Laie vorstellt.
Dennoch blieben viele Investoren am Ball. Der ADA-Kurs erreichte sogar ein neues Allzeithoch, nachdem im August verkündet wurde, dass die Blockchain am 12. September mit dem Alonzo-Upgrade für die Entwicklung von Smart-Contracts endlich bereit ist.
Cardano Smart-Contracts sind keine Konkurrenz für Ether
Die Erwartungen waren im Vorfeld sehr hoch, immerhin sprach man oftmals davon, dass Ethereum im Bereich der Smart-Contracts einen Konkurrenten erhält – Cardano verarbeitet Transaktionen schneller und ist kostengünstiger.
Doch wie so oft im Leben holt einen die Realität schnell wieder ein. Alonzo ist gestern zwar live gegangen, aber von dem erhofften Quantensprung ist man fast genauso weit entfernt wie vor dem Upgrade.
Das UTXO Protokollmodell bietet zwar eine größere Sicherheit und eine bessere Prognose für die Entwicklung der Transaktionsgebühren im Vergleich zu Ether, aber es gibt auch Einschränkungen. Einschränkungen, die so gravierend sind, dass man Ethereum wohl nie das Wasser reichen können wird, schon gar nicht, wenn ETH 2.0 Wirklichkeit wird.
Im Kern der Sache geht es darum, dass Cardano nicht in der Lage ist innerhalb eines Blocks mehrere Transaktionen durchzuführen. Für Smart-Contracts die gleichzeitig von mehreren Akteuren bearbeitet werden, eine essenzielle Angelegenheit.
Erste ADA DEX geht vom Netz
Auf dem Testnet wurde die erste Dezentrale Exchange (DEX) namens Miniswap entwickelt. Aber die Kryptobörse kann nicht wirklich genutzt werden. Es erscheint lediglich die Meldung „UTxOs werden in diesem Block verwendet“.
Diese Fehlermeldung steht als Sinnbild dafür, dass die Entwicklung von Smart-Contracts im Vergleich zu anderen Blockchains erheblich schwieriger ist. Und wer darauf spekulierte, dass ETH Smart-Contracts nach einer schnellen Konvertierung auf Cardano umziehen, der wird sich auf eine lange Durststrecke einstellen müssen.
Die Entwickler der Miniswap DEX twitterten, dass man das Projekt erst einmal vom Netz nimmt. Es wurde zwar betont, dass es sich um keinen fundamentalen Fehler, sondern um eine Designarchitektur basierende Herausforderung handelt, aber ob es das besser macht?
Die Miniswap Entwickler haben sich zurückgezogen, um eine Lösung für das Problem zu finden. Diese könnte sein, dass Transaktionen über eine Segmentierung und mehrere Pools stattfinden. Eines steht jedoch fest, wenn es nur so geht, dann führt das unweigerlich zu Einbußen bei der Sicherheit – will man das im DeFi-Bereich?
Das Cardano-Team um Charles Hoskinson kann sich nach Alonzo also keineswegs entspannt zurücklehnen, denn das Upgrade war nicht der Heilige Gral, den sich so viele erhofften.
IOHK muss Antworten liefern und das zügig. Denn warum sollten sich Smart-Contract Entwickler mit den Herausforderungen von Cardano herumärgern, wenn es einfachere Lösungen wie Solana gibt?
Von Marco Oehrl