Investing.com - Bitcoin und Ethereum dominieren in der Regel die Schlagzeilen der einschlägigen Finanzmedien. In den letzten Wochen hat jedoch eine ganz andere Kryptowährung für Furore gesorgt: ADA, die native Cyberdevise des Krypto-Projekts Cardano.
Mit einer Performance von 1.511 Prozent seit Jahresbeginn stellt ADA die beiden Top-Kryptowährungen der Welt, Bitcoin und Ethereum, in den Schatten. BTC kommt nämlich nur auf plus 49 Prozent, ETH immerhin auf 316 Prozent.
Cardano Kurs aktuell
Aktuell wechselt ein ADA laut Investing.com-Daten für 2,85 Dollar den Besitzer. Mit einer Marktkapitalisierung von 92 Milliarden Dollar belegt Cardano inzwischen Platz drei der wichtigsten Kryptowährungen der Welt.
Seit Jahresbeginn befindet sich ADA/USD im Höhenrausch. Im Mai kam es dann endlich zu einem neuen Rekordhoch. Damals stieg der Wechselkurs in der Spitze bis auf 2,46 Dollar. Danach kam es zu einer heftigen Korrektur, die den Token zurück auf die psychologisch wichtige Marke von 1,00 Dollar befördert hatte. Im Anschluss daran setzte eine dynamische Gegenbewegung ein, die den Cardano-Kurs zu Wochenbeginn bis auf 2,97 Dollar steigen ließ. Damit rangiert die digitale Währung nur 3 Cent unterhalb der psychologisch bedeutenden Marke von 3 Dollar.
Wie sich der Kurs von Cardano in Zukunft entwickelt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, aber viele Experten und Investoren geben bereits Prognosen ab.
Längerfristigen Zukunftsprognosen sollte man aber stets mit Skepsis betrachten, denn eine Garantie gibt es nicht.
Es gibt mehrere Faktoren, die den Markt für Kryptowährungen beeinflussen, darunter behördliche Regelungen und Kommentare bekannter Persönlichkeiten.
Cardano Kurs Prognose
Cardano könnte auf 5,15 Dollar bis Ende 2021 und 9,68 Dollar bis Ende 2024 steigen, glaubt CoinPriceForecast. Vor 2025 dürfte die Cyberdevise laut der Prognoseseite aber nicht die 10 Dollar-Marke erreichen.
Etwas pessimistischer sind die Entwickler von WalletInvestor, die den Cardano-Kurs in einem Jahr bei 4,736 Dollar und in fünf Jahren bei 12,505 Dollar prognostizieren.
Das von Digital Coin entwickelte Prognosemodell sieht den ADA-Kurs zum Jahresende 2021 bei 4,27 Dollar, gefolgt von einem Anstieg auf 5,28 Dollar im Folgejahr.
2026 schätzt die Plattform den Cardano-Kurs auf 10,10 Dollar.
Was ist Cardano?
Der Startschuss für das Cardano-Projekt fiel im Jahr 2015, ehe die Plattform im Jahr 2017 fertiggestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Erstellt wurde sie von Charles Hoskinson, einem Mitgründer von Ethereum.
ADA ist die native Kryptowährung der Cardano-Plattform, die von akademischen Forschungen inspiriert wurde. Jede Transaktion wird dauerhaft und transparent in der Blockchain der Plattform aufgezeichnet. Die Cardano Foundation agiert als Hüterin, die die Plattform fördert und standardisiert. Input Output Hong Kong (IOHK) ist für den Aufbau der Blockchain und die Entwicklung der Tools für ihre Anwendung zuständig.
In einer Studie von Kursat Aydinli an der Universität Zürich heißt es: "Bei Cardano handelt es sich um eine Proof-of-Stake (PoS) Blockchain, die von der IOHK Foundation initiiert und entwickelt wurde, einem Technologieunternehmen, das sich auf Peer-to-Peer-Anwendungen und Kryptowährungen spezialisiert hat."
Bitcoin nutzt, wie auch Ethereum, ein Proof-of-Work-System. Es gibt zwei wesentliche Schichten: den Cardano Settlement Layer (CSL) und den Cardano Computational Layer (CCL). In der CCL werden ADA-Transaktionen fast sofort und mit geringsten Transaktionsgebühren abgewickelt.
Einer der häufigsten Kritikpunkte an Cardano ist seine nicht vorhandene Smart Contracts-Funktionalität. Das soll sich aber bald ändern. Anfang August gab IHOK ein Veröffentlichungsdatum für das mit Spannung erwartete Alonzo-Upgrade bekannt. Dem Chefentwickler der Blockchain zufolge soll die letzte Phase des Alonzo-Upgrade, das im Zeichen der Smart-Contract-Intergration steht, im September kommen.
Die Smart-Contract-Funktionalität erlaubt es Cardano, mehr Anwendungen zu integrieren, einschließlich sogenannter dezentraler Finanzplattformen (DeFi), die eine automatisierte Kreditvergabe und den Handel mit Kryptowährungen ermöglichen. Allein durch diese Verbesserung wäre das Netzwerk in einer besseren Ausgangslage, um den großen Kontrahenten Ethereum herauszufordern, den derzeitigen Platzhirsch unter den Blockchains mit Smart-Contract-Funktionalität.
"Wenn das Alonzo-Upgrade erfolgreich umgesetzt wird, stellt es einen potenziell wichtigen Meilenstein für Cardano dar und positioniert die Plattform als direkten Konkurrenten zu Ethereums aktueller Dominanz im Bereich der dApps und Smart Contracts“, sagte Josh Goodbody, COO bei Qredo, dem Anbieter dezentraler Infrastruktur- und Produktlösungen zum Management digitaler Vermögenswerte, in einem Exklusivkommentar gegenüber Investing.com.
Goodbody mahnte jedoch auch zur Vorsicht. Denn "trotz der erzielten Fortschritte bleibt der Weg zu einer breiten Akzeptanz von Smart Contracts auf der Cardano-Blockchain lang und schwierig".
Nur wenn es Cardano gelänge, das volle Potenzial der semiflexiblen Programmiersprache Haskell voll auszuschöpfen, könne die Blockchain Ethereum den Rang ablaufen, so der Experte.
Cardano ist aber längst nicht der einzige Mitbewerber, wie Justin Giudici, Head of Product der Telos Foundation, in einem Gespräch mit Investing.com urteilt.
Ethereum sei in letzter Zeit von einer Reihe skalierbarer EVM-basierter Plattformen herausgefordert worden, wie z.B. Binance Smart Chain (50 TPS), Avalanche (4500 TPS) und die bald erscheinende Telos EVM (10.000 TPS), so der Experte. Diese Plattformen seien schnelle und skalierbare Alternativen zu Ethereum. Dennoch würden sie die Ethereum-Entwicklungsszene mit ihren codekompatiblen virtuellen Maschinen fördern. Sie steigern somit in vielerlei Hinsicht auch das Interesse an ETH als Währung, zusammen mit ihren eigenen Währungen.
Der neue Smart-Contract-Standard, der auf Plutus (der Smart-Contract-Sprache für Cardano) basiere, könne sowohl der Ethereum- als auch der EVM-basierten Entwicklung und den Währungen etwas von ihrem Glanz nehmen - aber das müsse sich laut Giudici erst noch zeigen.
"Die Realität ist, dass es nach dem anfänglichen Hype um die Markteinführung einige Zeit dauern wird, bis sich herausstellt, wie praxistauglich Plutus-Kontrakte im Vergleich zu den bewährten Standards wie Solidity und eosio C++-Kontrakte sind."
Diese seien derzeit auch der Standard, der von der Mehrheit - etwa 90 Prozent - der beliebten DApps auf DAppRadar verwendet werde, so Giudici.