Investing.com – Am 12. September war es endlich so weit, dass Alonzo-Upgrade, auf das so viele gewartet haben, ging endlich online. Tausende von Smart-Contracts gibt es auch, aber werden daraus wirklich Tausende von dApps entstehen, wie der charismatische Cardano Gründer Charles Hoskinson seiner Community versprach?
Wie hoch ist die Anzahl der Cardano Smart Contracts?
Über die Anzahl der Smart Contracts ist man sich in der Presselandschaft noch nicht wirklich einig. Die Zahlen reichen von 200 bis über 40.000. Laut der Vercel App sind es zwar 2.352, was aber absolut kein Hinweis darauf ist, dass daraus Tausende von echten Projekten entstehen.
Von den 2352 reservierten Smart Contract Token stehen 99,19 Prozent unter Verschluss. Diese können aktuell für absolut gar nichts verwendet werden.
Quelle: https://smartcontracts.vercel.app/
Damit will die IOHK verhindern, dass das neue Feature von Betrügern ausgenutzt wird. Ohne das Timelock-Verfahren wäre es sonst möglich, Token für ein Produkt zu verkaufen, welches es überhaupt nicht gibt. Mit dem eingenommenen Geld könnten sich die Initiatoren dann über alle Berge machen.
Einer der bekanntesten Betrugsfälle dieser Art passierten bei der DeFi-Plattform SushiSwap. Der Gründer Chef Nomi verkaufte all seine Token und zahlte sich Ether im Wert von 14 Millionen Dollar aus. Der SUSHI Preis fiel wie ein Stein und die Community stand vor einem Scherbenhaufen. Das Vertrauen war dahin und musste über viele Monate wieder mühsam aufgebaut werden.
Wird es wirklich Tausende von dApps geben?
Die spannende Frage ist, wie viele der auf Cardano erstellten Smart Contracts am Ende wirklich genutzt werden? Die Entwickler der dApps stehen jedenfalls noch immer vor einem Problem, welches das ganze Vorhaben nicht gerade einfacher macht.
Der Start in das Smart-Contract-Zeitalter auf der Cardano-Blockchain verlief nämlich nicht ganz glatt. So wurde im Vorfeld des Alonzo-Upgrades ein technisches Problem im Kontext der Gleichzeitigkeit der Smart-Contract-Funktionen bekannt.
Das Problem der Gleichzeitigkeit äußert sich oft so, dass mehrere Nutzer nicht simultan mit einem Programm oder Protokoll interagieren können. Und genau dafür müssen die dApp-Entwickler eine Lösung finden.
Selbst wenn eine allgemeine Lösung dafür gefunden wurde, wird es dennoch schwer werden, Tausende von dApps mittelfristig zum Laufen zu bringen.
Jon Jordan von dAppRadar sagte:
„Jeder der Hoskinsons Prognose Glauben schenkt, dem sei gesagt, dass es nach fünf Jahren nur knapp 2.000 dApps auf Ethereum (von denen viele nicht mehr aktiv sind) und weniger als 750 dApps auf den EOS- und TRON-Blockchains (von denen wiederum viele nicht mehr aktiv sind) gibt.“
Damit dürfte klar sein, dass Tausende von dApps selbst in Tausenden von Tagen eine echte Herausforderung sein werden. Charles Hoskinson versprach jedoch bereits am 26. Juli 2020, dass es kein Jahr mehr dauern wird.
Diese Vorhersage war so realitätsfern, dass jeder gut beraten ist, die Worte des Cardano-Gründers Charles Hoskinson mit Vorsicht zu genießen. Denn an einer gewissen Portion Realitätssinn scheint es dem Visionär ohnehin zu fehlen, der nach eigenen Angaben daran arbeitet, CEOs und Regierungen überflüssig zu machen.
Von Marco Oehrl