FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Freitag mit Verlusten ins Wochenende verabschiedet. Der Dax büßte 0,28 Prozent auf 9629,10 Punkte ein, auf Wochensicht steht damit aber noch ein Kursplus von rund einem halben Prozent zu Buche. Erst am Donnerstag war der deutsche Leitindex erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 9800 Punkten geklettert, hatte am Ende aber deutlich nachgegeben. Dem Markt fehlten nun frische Impulse für einen Aufschwung, schrieb Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research. Der MDax gab um ein Prozent auf 16 185,74 Punkte nach, der TecDax verlor 1,09 Prozent auf 1218,26 Zähler.
Unterdessen nähert sich die Berichtssaison nun langsam ihrem Ende. Bei einer auf Unternehmensseite überschaubaren Nachrichtenlage sorgten daher Analystenkommentare für größere Ausschläge. Die Aktien des Versorgers RWE verteuerten sich an der Dax-Spitze um 2,20 Prozent, nachdem Goldman Sachs eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatte. Im MDax gaben die Anteilsscheine von Südzucker nach, nachdem sich Analysten verhalten zur kurzfristigen Geschäftsentwicklung und der vorgeschlagenen Dividende geäußert hatten. Bis zum Abend konnten die Papiere aber ihre Verluste auf 0,66 Prozent auf 15,695 Euro begrenzen, nachdem sie zuvor ihr Tagestief bei 15,13 Euro erreicht hatten.
SALZGITTER BLEIBT MIT BLICK AUF UKRAINE GELASSEN
Zu den Favoriten im Index der mittleren Werte gehörten Salzgitter mit 1,59 Prozent Kursplus. Neben der Citigroup erhöhte Warburg das Kursziel für den Stahlkonzern. Die Salzgitter-Aktie hatte am Donnerstagnachmittag an der Börse angesichts von neuen Sorgen über eine Zuspitzung der Ukraine-Krise und weiterer Sanktionen des Westens gegen Russland mehr als fünf Prozent an Wert verloren. Der Konzern bleibt jedoch gelassen und macht sich keine Sorgen um seinen wichtigen Großauftrag für die Gaspipeline South Stream. Ein Unternehmenssprecher verwies am Freitag unter anderem auf gültige Verträge mit dem Betreiberkonsortium.
Tui-Aktien gaben nach Zahlen rund zweieinhalb Prozent nach. Einem Börsianer drückte der Umsatzausblick von Europas größtem Reisekonzern auf die Stimmung. Von der Ergebnisentwicklung im abgelaufenen Geschäftsquartal zeigten sich Analysten allerdings überzeugt. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss 0,30 Prozent höher bei 3172,72 Punkten. Auch die Leitindizes in London und Paris verbuchten moderate Gewinne. In New York trat der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa auf der Stelle.
EURO STABILISIERT SICH
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,14 Prozent am Vortag auf 1,11 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 135,83 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,23 Prozent auf 146,33 Punkte nach. Der Kurs des Euro stabilisierte sich zuletzt über der Marke von 1,37 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3696 (Donnerstag: 1,3659) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7301 (0,7321) Euro.
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---