BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die Forderung des EU-Parlaments nach einem Verkaufsverbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 als unzureichend im Kampf gegen die Klimakrise. Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch erklärte am Mittwoch, das Abstimmungsergebnis sei ein herber Rückschlag für den Klimaschutz im Verkehr und torpediere alle Bemühungen, Europa schneller von fossilem Öl unabhängig zu machen. Zwar sei der Verbrennerausstieg der richtige Schritt, komme 2035 aber viel zu spät, sagte er. "Die eskalierende Klimakrise lässt uns nicht die Zeit, noch weitere 13 Jahre Millionen neue Verbrenner-Autos auf Europas Straßen zu spülen, die dann wiederum 15 Jahre oder noch länger auf klimaschädlichen Sprit angewiesen sind."
Er forderte, die Mitgliedstaaten müssten jetzt im EU-Rat umso mehr auf eine deutliche Verschärfung der Vorgaben drängen. So müsse der CO2-Ausstoß bei Neuwagen bis 2025 um 45 Prozent sinken, und es brauche ein festes Zwischenziel in 2027. "Und ab 2030 dürfen in Europa keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden."
Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Austrup erklärte: "Das EU-Parlament hat den Verbrennungsmotor heute offiziell beerdigt. Es ist gut, dass nun auch utopische Hoffnungen beendet wurden, synthetische Kraftstoffe könnten sein Siechtum verlängern." Doch die Bundesregierung habe sich vorgenommen, in Deutschland weit früher keine neuen Diesel und Benziner mehr auf die Straße zu lassen. Dafür müsse Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) rasch eine Neuzulassungssteuer einführen, die den Hochlauf der Elektromobilität beschleunige.