* Anleger greifen bei Nachzüglern zu
* Skeptischer China-Ausblick für Auto-Industrie
* Analystenlob treibt Adidas an
(neu: Schlusskurse, US-Börsen, ASML)
Frankfurt, 09. Dez (Reuters) - Am deutschen Aktienmarkt
haben die Anleger am Donnerstag nur vereinzelt gekauft. Vor
allem Titel, die im bisherigen Jahresverlauf nicht gut liefen,
wurden herausgepickt. Gewinnmitnahmen drückten dagegen die Stars
des Börsenjahrs 2010. Der Dax<.GDAXI> schloss 0,2 Prozent im
Minus bei 6964 Punkten. Dagegen beendete der
Euro-Stoxx50<.STOXX50E>, der bisher dem Dax hinterher hinkt, den
Handel 0,7 Prozent höher. Die US-Börsen<.DJI><.SPX>
notierten uneinheitlich. "Die Anleger trauen sich offenbar
nicht, vor Jahresende noch einmal groß durchzustarten", erklärte
ein Händler.
Die Investoren seien auf der Suche nach Nachzüglern, an
denen das Plus von 17 Prozent im Dax weitgehend vorbeigegangen
war. So zählten die Finanzwerte zu den größten Gewinnern im Dax.
Allianz stiegen um 3,2 Prozent, die
Commerzbank um 2,5 Prozent und die Deutsche
Bank um 2,2 Prozent. Die Deutsche Börse und
Münchener Rück legten um jeweils 1,6 Prozent zu. Die
im MDax<.MDAXI> gelisteten Hannover Rück verteuerten
sich um 3,7 Prozent. Allianz haben in diesem Jahr bescheidene
drei Prozent zugelegt, und Deutsche Bank und Deutsche Börse
zählten mit Abschlägen von 14 und 15 Prozent zu den
Schlusslichtern im Dax.
Laut Händlern sorgte eine Herunterstufung der
Lufthansa-Aktien durch Morgan Stanley für massive
Verkäufe. Lufthansa verloren 4,8 Prozent auf 16,91 Euro und
waren damit Schlusslicht im Dax. Die Fluggesellschaft musste am
Donnerstag wegen des Winterwetters am Frankfurter Flughafen
viele Flüge ausfallen lassen. Die Aktien von Fraport
verloren im MDax<.MDAXI> 1,4 Prozent.
Kasse machten Anleger bei den Autowerten. So fielen
VW um 3,9 Prozent und BMW um 2,8 Prozent.
Daimler-Papiere konnten sich mit 0,1 Prozent knapp ins
Plus retten. Einige Anleger nahmen zudem Spekulationen über
einen schwächeren Automarkt in China im nächsten Jahr zum Anlass
für Gewinnmitnahmen. In der Volksrepublik laufen 2011
Steuer-Erleichterungen beim Autokauf aus. Die Autowerte - allen
voran VW und BMW - haben mit je fast 90 Prozent seit
Jahresbeginn mehr zugelegt als alle anderen Dax-Werte.
Im Sog der Hersteller gerieten im MDax auch die
Autozulieferer Continental und Elringklinger
unter die Räder, die jeweils über sechs Prozent einbüßten.
Leoni grenzte das Minus zum Handelsschluss auf 0,3
Prozent ein.
Einer der größten Dax-Gewinner waren Adidas, die
von einem positiven Analystenkommentar profitierten und um 2,4
Prozent zulegten. Aufgrund des etablierten Markennamens und des
weltweiten Engagements sei Adidas ein Unternehmen mit gutem
Wachstumspotenzial, schrieben die Analysten der Credit Suisse,
die die Bewertung der Aktien mit "Outperform" aufnahmen. Adidas
zählten auch auf Jahressicht mit einem Plus von mehr als 31
Prozent zu den Outperformern im Dax.
Am europäischen Markt ragten die Titel von ASML mit
einem Plus von acht Prozent auf 28,40 Euro heraus. Der
Infineon-Lieferant rechnet zum Jahresende mit
überraschend starken Auftragseingängen. Die Infineon-Aktie, die
zuletzt stetig gestiegen war, konnte davon nicht profitieren und
beendete den Handel mit einem Abschlag von 4,6 Prozent als einer
der größten Dax-Verlierer.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Olaf Brenner)