NRZ: Die in Essen erscheinende Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung
(NRZ)schreibt zum Milliardenverlust bei Thyssen-Krupp und der
Diskussion um Aufsichtsratschef Gerhard Cromme:
Essen (ots) - Derart deutliche Worte wie sie gestern
Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger fand, die hört man nur selten von
Vorständen. Hiesinger sprach von Fehlern, Vertuschen, und auch von
einem falschen Führungsverständnis in seinem Hause. Eine spannende
Frage ist, ob Hiesinger bei seiner deutlichen Kritik am
Führungsverhalten auch Aufsichtsrat Gerhard Cromme meinte. Denn
dieser war ja als Ober-Aufseher dabei, als etwa die teuren
Amerika-Pläne in die Tat umgesetzt wurden. Kein Wunder, dass der
Druck auf Cromme durch einige Aktionärsvertreter wächst. Wer für
eine neue Führungskultur und für Transparenz eintritt, der muss alle
Verantwortlichkeiten benennen. Auch wenn sie ganz oben an der Spitze
stehen. Man darf Hiesinger abnehmen, dass er bei Thyssen-Krupp in der
schwersten Krise der Firmengeschichte aufräumen will. Drei Vorstände
mussten schon gehen. Der Konzern weist für 2012 sage und schreibe
fünf Milliarden Euro Verlust aus, die Dividende ist erstmals
gestrichen. Vor allem der dilettantisch betriebene Bau von
Stahlwerken in Nord- und Südamerika trieb die Kosten in enorme Höhen.
Die Werke können nur noch verramscht werden, obgleich sie nur
teilweise abgeschrieben sind. Das ist Trauerspiel für die Tausenden
Stahlmitarbeiter an Rhein und Ruhr. Sie müssen bluten für das
'Abenteuer Amerika'. Denn jetzt ist kein Geld mehr da für nötige
Investitionen etwa in Duisburg, wo nach wie vor mit dem Stahl Geld
verdienst wird. Zum Beispiel mit Premium-Stahl, bei dem deutsche
Technologie noch welt-führend dasteht. Die Mitarbeiter machen sich
also berechtigte Sorgen. Und da ist es nur wenig beruhigend, dass die
Bundesregierung das Kurzarbeitergeld für Stahl-Beschäftigte auf zwölf
Montate verlängern will. Dass der Thyssen-Krupp-Chef gestern den
Bereich Stahl ausdrücklich als Teil des Unternehmens bezeichnete, ist
nur bedingt eine gute Nachricht. Denn wie lange dieses Bekenntnis
gilt, wird der Zahlenmensch Hiesinger ganz sicher von der
wirtschaftlichen Entwicklung im Stahlgeschäft abhängig machen. Für
ein emotionales 'Ja' zum Stahl ist der 'Aufräumer' nicht zu haben.
Originaltext: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
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Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616
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Diskussion um Aufsichtsratschef Gerhard Cromme:
Essen (ots) - Derart deutliche Worte wie sie gestern
Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger fand, die hört man nur selten von
Vorständen. Hiesinger sprach von Fehlern, Vertuschen, und auch von
einem falschen Führungsverständnis in seinem Hause. Eine spannende
Frage ist, ob Hiesinger bei seiner deutlichen Kritik am
Führungsverhalten auch Aufsichtsrat Gerhard Cromme meinte. Denn
dieser war ja als Ober-Aufseher dabei, als etwa die teuren
Amerika-Pläne in die Tat umgesetzt wurden. Kein Wunder, dass der
Druck auf Cromme durch einige Aktionärsvertreter wächst. Wer für
eine neue Führungskultur und für Transparenz eintritt, der muss alle
Verantwortlichkeiten benennen. Auch wenn sie ganz oben an der Spitze
stehen. Man darf Hiesinger abnehmen, dass er bei Thyssen-Krupp in der
schwersten Krise der Firmengeschichte aufräumen will. Drei Vorstände
mussten schon gehen. Der Konzern weist für 2012 sage und schreibe
fünf Milliarden Euro Verlust aus, die Dividende ist erstmals
gestrichen. Vor allem der dilettantisch betriebene Bau von
Stahlwerken in Nord- und Südamerika trieb die Kosten in enorme Höhen.
Die Werke können nur noch verramscht werden, obgleich sie nur
teilweise abgeschrieben sind. Das ist Trauerspiel für die Tausenden
Stahlmitarbeiter an Rhein und Ruhr. Sie müssen bluten für das
'Abenteuer Amerika'. Denn jetzt ist kein Geld mehr da für nötige
Investitionen etwa in Duisburg, wo nach wie vor mit dem Stahl Geld
verdienst wird. Zum Beispiel mit Premium-Stahl, bei dem deutsche
Technologie noch welt-führend dasteht. Die Mitarbeiter machen sich
also berechtigte Sorgen. Und da ist es nur wenig beruhigend, dass die
Bundesregierung das Kurzarbeitergeld für Stahl-Beschäftigte auf zwölf
Montate verlängern will. Dass der Thyssen-Krupp-Chef gestern den
Bereich Stahl ausdrücklich als Teil des Unternehmens bezeichnete, ist
nur bedingt eine gute Nachricht. Denn wie lange dieses Bekenntnis
gilt, wird der Zahlenmensch Hiesinger ganz sicher von der
wirtschaftlichen Entwicklung im Stahlgeschäft abhängig machen. Für
ein emotionales 'Ja' zum Stahl ist der 'Aufräumer' nicht zu haben.
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