FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 19. Juni 2013. Den Abtaucher unter 8.000 DAX-Punkte haben Anleger auf der Long- wie Short-Seite zum Ein-, bzw. Ausstieg genutzt. Dem Index könnte nun der Hebel für weitere Kursaufschwünge fehlen. Die höchsten Erwartungen werden an Commerzbank und Allianz gestellt.
In den vergangenen beiden Wochen wurden Finanzmarktteilnehmer zwar wie immer mit reichlich Daten und Fakten gefüttert. Die meisten Investoren machten sich aber hierzu kaum Gedanken. Sie zogen es lieber vor, die globale Entwicklung der langfristigen Zinsen zu beobachten, deren Anstieg seit geraumer Zeit die Gemüter dies- und jenseits des Atlantiks erregte. Und sie beschäftigten sich natürlich auch mit der Frage, wie es mit den quantitativen Lockerungsmaßnahmen der US-Notenbank Fed weitergehen wird. Spekulationen von Kommentatoren und Fed-Beobachtern standen bei Händlern somit viel höher im Kurs als irgendwelche Fundamentaldaten.
Dies erklärt auch die außergewöhnlich hohe mediale Aufmerksamkeit. Gestern blendete beispielsweise ein TV-Sender Live-Bilder ein, als Fed-Chef Ben Bernanke in einem Wagen mit verdunkelten Scheiben zur zweitägigen Sitzung des US-Offenmarktausschusses aufs Washingtoner Fed-Gelände einfuhr. Diesmal stimmt es also wirklich, wenn die abgedroschene Phrase bemüht wird: 'Akteure warten weltweit gespannt auf das Ergebnis der Fed-Sitzung und auf die anschließende Pressekonferenz'. Denn diesmal versprechen sie sich tatsächlich neue Erkenntnisse zum Thema 'Tapering', dem allmählichen Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik.
Attraktive DAX-Kurse
DAX-Investoren fiebern diesem Termin zwar genauso entgegen wie alle anderen auch. Doch das bedeutet nicht, dass sie seit vergangenem Mittwoch nur gewartet bzw. stillgestanden haben. Der deutsche Leitindex war jedenfalls ordentlich in Bewegung - alleine in der Berichtswoche 385 Punkte. Besonders markant, und unserer Meinung nach für viele Akteure ausschlaggebend, war jedoch der Rutsch unter die 8.000er Marke am vergangenen Donnerstag. Da notierte der DAX nämlich nicht nur knapp 600 Punkte unter seinem Mitte Mai erzielten Allzeithoch. Er sah auch optisch nun wieder etwas erschwinglicher aus. Der kurze Ausflug unter 8.000 Zähler wirkte wie eine Einladung, auf die viele Anleger schon seit Wochen zu warten schienen. Und diese Gelegenheit ließen sich die seit langem auf der Lauer liegenden Investoren unseres Panels nicht nehmen.
Die von der Börse Frankfurt befragten Institutionellen nutzten die Einstiegsmöglichkeit und kauften. Unser Bull/Bear-Index wurde durch diese Transaktionen auf ein Sieben-Wochen-Hoch katapultiert. Wie schon in der vergangenen Woche, als sich die ersten Käufer knapp oberhalb von 8.000 Zählern wieder in den Markt trauten, speist sich auch diesmal die Verschiebung mehrheitlich aus dem Bärenlager. Dies führt dazu, dass der Optimismus nun sogar deutlich oberhalb seines Jahresdurchschnitts liegt.
Die Privatanleger stehen den Profis in nichts nach. Auch hier lautete die Devise wohl: 'Auf einen DAX unter 8.000 Punkte warten und dann einsteigen'. Der Bull/Bear-Index der Privaten stieg kräftig auf 60,5 Prozent und liegt nun ebenfalls über seinem Jahresdurchschnitt.
Die Vermutung liegt nahe, dass nach der Entwicklung der vergangenen Woche auch die zweite Einkaufstour der Investoren rein preisgetrieben war. Die Akteure sind nun ähnlich positioniert, wie kurz vor Beginn der Frühjahrs-Rallye. Und wahrscheinlich haben sie nun Erwartungen an den Markt, die dieser Rallye entsprechen. Da sich in den vergangen 14 Tagen aber die negative Einstellung (Bias) zum Aktienmarkt völlig neutralisiert hat, fehlt nun jeglicher Überraschungseffekt. Und ohne Letzteren, ist es für den DAX schwierig, ja eigentlich, unmöglich noch einmal die gleiche Dynamik an den Tag zu legen.
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© 19. Juni 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de.
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
In den vergangenen beiden Wochen wurden Finanzmarktteilnehmer zwar wie immer mit reichlich Daten und Fakten gefüttert. Die meisten Investoren machten sich aber hierzu kaum Gedanken. Sie zogen es lieber vor, die globale Entwicklung der langfristigen Zinsen zu beobachten, deren Anstieg seit geraumer Zeit die Gemüter dies- und jenseits des Atlantiks erregte. Und sie beschäftigten sich natürlich auch mit der Frage, wie es mit den quantitativen Lockerungsmaßnahmen der US-Notenbank Fed weitergehen wird. Spekulationen von Kommentatoren und Fed-Beobachtern standen bei Händlern somit viel höher im Kurs als irgendwelche Fundamentaldaten.
Dies erklärt auch die außergewöhnlich hohe mediale Aufmerksamkeit. Gestern blendete beispielsweise ein TV-Sender Live-Bilder ein, als Fed-Chef Ben Bernanke in einem Wagen mit verdunkelten Scheiben zur zweitägigen Sitzung des US-Offenmarktausschusses aufs Washingtoner Fed-Gelände einfuhr. Diesmal stimmt es also wirklich, wenn die abgedroschene Phrase bemüht wird: 'Akteure warten weltweit gespannt auf das Ergebnis der Fed-Sitzung und auf die anschließende Pressekonferenz'. Denn diesmal versprechen sie sich tatsächlich neue Erkenntnisse zum Thema 'Tapering', dem allmählichen Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik.
Attraktive DAX-Kurse
DAX-Investoren fiebern diesem Termin zwar genauso entgegen wie alle anderen auch. Doch das bedeutet nicht, dass sie seit vergangenem Mittwoch nur gewartet bzw. stillgestanden haben. Der deutsche Leitindex war jedenfalls ordentlich in Bewegung - alleine in der Berichtswoche 385 Punkte. Besonders markant, und unserer Meinung nach für viele Akteure ausschlaggebend, war jedoch der Rutsch unter die 8.000er Marke am vergangenen Donnerstag. Da notierte der DAX nämlich nicht nur knapp 600 Punkte unter seinem Mitte Mai erzielten Allzeithoch. Er sah auch optisch nun wieder etwas erschwinglicher aus. Der kurze Ausflug unter 8.000 Zähler wirkte wie eine Einladung, auf die viele Anleger schon seit Wochen zu warten schienen. Und diese Gelegenheit ließen sich die seit langem auf der Lauer liegenden Investoren unseres Panels nicht nehmen.
Die von der Börse Frankfurt befragten Institutionellen nutzten die Einstiegsmöglichkeit und kauften. Unser Bull/Bear-Index wurde durch diese Transaktionen auf ein Sieben-Wochen-Hoch katapultiert. Wie schon in der vergangenen Woche, als sich die ersten Käufer knapp oberhalb von 8.000 Zählern wieder in den Markt trauten, speist sich auch diesmal die Verschiebung mehrheitlich aus dem Bärenlager. Dies führt dazu, dass der Optimismus nun sogar deutlich oberhalb seines Jahresdurchschnitts liegt.
Die Privatanleger stehen den Profis in nichts nach. Auch hier lautete die Devise wohl: 'Auf einen DAX unter 8.000 Punkte warten und dann einsteigen'. Der Bull/Bear-Index der Privaten stieg kräftig auf 60,5 Prozent und liegt nun ebenfalls über seinem Jahresdurchschnitt.
Die Vermutung liegt nahe, dass nach der Entwicklung der vergangenen Woche auch die zweite Einkaufstour der Investoren rein preisgetrieben war. Die Akteure sind nun ähnlich positioniert, wie kurz vor Beginn der Frühjahrs-Rallye. Und wahrscheinlich haben sie nun Erwartungen an den Markt, die dieser Rallye entsprechen. Da sich in den vergangen 14 Tagen aber die negative Einstellung (Bias) zum Aktienmarkt völlig neutralisiert hat, fehlt nun jeglicher Überraschungseffekt. Und ohne Letzteren, ist es für den DAX schwierig, ja eigentlich, unmöglich noch einmal die gleiche Dynamik an den Tag zu legen.
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