Wir können es inzwischen nicht mehr leugnen: Der DAX und viele weitere Indizes befinden sich inzwischen in einem ausgewachsenen Korrekturmodus. Alleine unser heimischer Leitindex hat seit Anfang dieser Woche ausgehend von 13.579 Punkten auf inzwischen 12.541 Punkte (26.02., in etwa zur Mittagszeit) eingebüßt. Das entspricht einem sehr ordentlichen Minus von fast 8 % innerhalb eines Zeitraumes von gerade einmal drei Tagen.
Ob hier noch ein weiterer, stärkerer Abwärtsimpuls folgt, ist das große Rätsel, dem sich viele Investoren und Medien gerade gegenüber sehen. Allerdings ist das nicht der Foolishe Blickwinkel, den wir heute einnehmen wollen.
Nein, denn wir wollen heute einmal schauen, welche Fehler es bei der aktuellen Korrektur und beim möglichen Crash jetzt tunlichst zu vermeiden gilt, um sicherzustellen, dass Aktien weiterhin langfristig die besten Renditen generieren können.
1. Fehler: Alles verkaufen! Für viele mag ein gewisser Verkaufsreflex in der aktuellen Situation bloß natürlich erscheinen. Zu retten, was noch zu retten ist, liegt in der Natur des Menschen. Wer langfristig an der Börse erfolgreich investieren möchte, der wird hier jedoch sein Naturell ausbremsen müssen.
Das Verkaufen während einer Korrektur habe ich in einem Vergleich vor einigen Jahren bereits mit dem Kaufen von Socken verglichen. Eine Analogie, die ich mir von Warren Buffett geborgt habe. Wer als Investor jedenfalls versucht, seine Aktien zu verkaufen, weil sie nicht steigen, der macht im Endeffekt nichts anderes, als wenn er nach dem Kauf von Socken sehen würde, dass diese nun günstiger zu haben sind, sauer wird, und ebenfalls versucht, diese Socken nun zu ungünstigeren, weil nun preiswerteren Konditionen umzutauschen. Oder an andere zu verkaufen. Wie auch immer, es ist einfach bloß ein Beispiel, um zu zeigen, dass niemand in der Welt der Waren so irrational agieren würden.
Die Socken besaßen schließlich ursprünglich einen fairen Preis, weshalb man zugeschlagen hat, und besitzen einen Nutzen, den man weiterhin aus ihnen zieht. Auch die Aktien waren (idealerweise!) zum Einstiegszeitpunkt günstig und können langfristig noch immer ihren Nutzen, die Rendite, entfalten. Sie zu verkaufen, nur weil der Kurs jetzt günstiger wird, ist dabei absolut widersinnig und wird langfristig nicht zum Erfolg führen. So, wie man eben nackte Füße hätte, wenn man die Socken weggibt, nur weil sie preiswerter werden.
2. Fehler: Zögerlich nachkaufen Stattdessen dürften weitsichtige Konsumenten sich überlegen, ein zweites Paar Socken zu kaufen, wenn sie von der Qualität überzeugt sind und sich vergegenwärtigen, dass sie in den kommenden Jahren ebenfalls noch Socken benötigen werden. Aber Schluss mit Socken, denn wir reden hier schließlich über Aktien.
Doch auch hier ist das Prinzip abstrahierbar. Das Nachkaufen während einer marktbreiten Korrektur kann schließlich ein schlauer Schachzug sein, weil hier viele zukünftige Renditen oder auch Dividendenrenditen langfristig wieder höher ausfallen werden. Man bekommt effektiv mehr von seinem Geld.
Das zögerliche Nachkaufen ist dabei jedoch häufig ein Fehler, den viele Investoren begehen. Beim Warten auf noch günstigere Einstiegskurse zögert so mancher viel zu lange, um den idealen Einstiegszeitpunkt abzupassen. Einen Zeitpunkt, den man möglicherweise niemals treffen wird, weil man zu lange wartet.
Besser ist es, im Abschwung in kleineren Intervallen zu investieren. Beispielsweise, wenn der breite Markt das erste Mal um 10 % nachgibt, wird eine gewisse Summe X investiert, bei einem weiteren Einbruch von 10 % erneut eine Summe X und immer so weiter. Das stellt sicher, dass man die Korrektur nutzt und langfristig einen hohen Mehrwert aus dem Korrekturniveau ziehen kann.
3. Fehler: Emotionen zulassen Ein dritter Fehler ist außerdem, Emotionen zuzulassen. Egal ob beim Verkaufen von Aktien, bei der Angst vor dem Nachkaufen oder aber an anderer Stelle, vermutlich irgendwo dazwischen: Emotionen gehören beim Investieren nicht dazu, sie verzerren bloß die Sicht auf die Dinge und die langfristige Perspektive. Entsprechend sollte man sich hüten, emotional zu werden und Angst zu bekommen, wenn die Kurse fallen. Ja, auch ich weiß aus eigener, früherer Erfahrung, dass das einfacher klingt, als es ist.
Als Investor kann man dabei jedoch einige Schritte tun, um die emotionale Verfassung nicht weiter anzufachen. Nachdem man beispielsweise weiter nachgekauft hat, ist es häufig ein hervorragender Schritt, die Börse einfach mal Börse sein zu lassen und nicht jeden Tag die Aktienbewegungen nachzuvollziehen. Je tiefer die Kurse nämlich fallen, desto größer wird häufig die Panik und mit ihr das Risiko, dass man Entscheidungen trifft, die man eigentlich lieber nicht treffen wollte.
Jetzt kommt die Zeit, in der Masse von Klasse getrennt wird Wir Fools verweisen regelmäßig darauf, dass Korrekturen und auch ein möglicher Börsencrash zum langfristigen Investieren einfach dazugehören. Daran können weder wir, noch du, noch sonstige Investoren, egal welcher Prominenz oder Größe, etwas ändern.
Jetzt ist jedoch die Zeit, in der Investoren-Klasse von der Investoren-Masse getrennt wird. Pass daher besser auf, dass du zu letzterer Kategorie gehörst und nicht in den möglichen Abwärtsstrudel von Angst, Panik und schlechten langfristigen Investitionsentscheidungen hineingezogen wirst.
Motley Fool Deutschland 2020