FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. Oktober 2013. Angesichts der Querelen in den USA setzen Anleger lieber auf europäische Aktien. Selbst spanische, italienische und griechische Unternehmen ziehen wieder.
Während der Haushaltsstreit in den USA sich auf den deutschen Aktienmarkt bislang kaum auswirkt, muss der Dow Jones mittlerweile doch einige Einbußen hinnehmen. Auch am ETF-Markt entscheiden sich Anleger lieber gegen US-Unternehmen und für europäische - und hier dürfen es sogar wieder Werte lange gemiedener Wackelkandidaten der Eurozone sein.
Die Umsätze sind derzeit allerdings eher niedrig. 'Vergangene Woche hat sich der Feiertag in Deutschland bemerkbar gemacht', erklärt Frank Mohr von der Commerzbank und meldet unterdurchschnittliche Umsätze. 'Es war sehr, sehr ruhig', meint auch Aysun Cifci von der DekaBank. 'Nach den Gewinnmitnahmen infolge der Rekordstände an den Börsen merkt man jetzt die Unsicherheit der Anleger.' Am gestrigen Montag seien viele Stopp-Loss-Limits gesetzt worden. 'Investoren wollen sich offenbar nach unten absichern.'
Europa hoch im Kurs
Laut Commerzbank wird meist auf DAX- und Euro Stoxx-Tracker (WKN ETF001, ETF050) gesetzt, MSCI USA und S&P-ETFs (WKN ETF120, ETF012) würden verkauft. 'Das Geld fließt nach Europa zurück', bemerkt Mohr. Auslöser sei der weiter schwelende US-Haushaltsstreit. Auch Jörg Sengfelder von Flow Traders meldet Zuflüsse in Euro Stoxx 50- und Stoxx Europe 600-Trackern sowie größere Abflüsse aus MSCI USA- und S&P-ETFs (WKN DBX1MU, 264388). 'Im DAX gibt es aber keine klare Richtung.'
Südländer ziehen wieder
'Der DAX wird nicht unbedingt gekauft', meint auch Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank. Abflüssen aus US-Trackern stünden Zuflüsse in den Euro Stoxx gegenüber. 'Sogar spanischer, italienischer und griechischer Markt ziehen wieder.' Investoren gingen ganz klar von einer Erholung der europäischen Peripherie aus. Dass das Interesse an südeuropäischen Ländern deutlich zugenommen hat, bestätigt auch Sengfelder. 'Allerdings kann man noch nicht von großen Kapitalströmen sprechen. Griechische Aktien werden zum Beispiel nur beigemischt.'
Sowohl spanische als auch griechische Dividendentitel haben in den vergangenen Monaten deutlich an Wert gewonnen, etwa legte der Amundi MSCI Spain (WKN A0REJT) in den vergangenen drei Monaten um 19 Prozent, der an den griechischen Markt gekoppelte Lyxor FTSE ATHEX 20 (WKN LYX0BF) sogar um 21 Prozent zu. Der die Mailänder Börse abbildende db x-trackers FTSE MIB (WKN DBX1MB) kommt immerhin noch auf ein Plus von 15 Prozent - trotz der bis zur vergangenen Woche anhaltenden Regierungskrise in Rom.
Breit aufgestellte Schwellenländer-ETFs sind weiter beliebt. 'Anleger setzen auf den MSCI Emerging Markets Source (WKN A1JM6G) oder den iShares MSCI Pacific ex-Japan (WKN A0YBR1)', erklärt Sengfelder.
Sektoren ohne Richtung
Flow Traders zufolge kommt im Handel mit Sektoren-ETFs die Auto- (WKN A0RPR0), die Banken- (WKN A0RPR1) sowie die Reise- und Freizeitbranche (WKN A0H08S) gut an, während der Öl- und Gas- und der Grundstoffsektor (WKN LYX0AX) abgestoßen würden. Bei der Commerzbank finden sich unterdessen Banken-ETFs auf den Verkaufslisten ganz oben (WKN 628930, DBX1SF, ETF062). Daneben hätten sich Investoren auch Technologie- und Immobilienaktien ins Portfolio gelegt, etwa den ComStage Stoxx Europe 600 Technology (WKN ETF076) und den ComStage Stoxx Europe 600 Real Estate (WKN ETF074).
Drang nach Höherverzinslichem
Im Rentenbereich entscheiden sich Investoren Sengfelder zufolge häufig für Unternehmensanleihen, etwa mit dem iShares Euro Corporate Bond Large Cap (WKN 251124). 'Aber auch Anleihen aus Schwellenländern (WKN A0RFFT) und Pfandbriefe (WKN 263526) sind gesucht.' Im Geschäft mit ETFs, die Staatsanleihen abbilden sei das Bild gemischt: 'Tendenziell werden längere Laufzeiten gekauft (WKN DBX0AK) und kürzere verkauft (WKN ETFL12).' Mohr sieht keinen klaren Trend im Handel mit Renten-ETFs. 'Größere Nachfrage gibt es allenfalls nach Unternehmensanleihen.'
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von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 8. Oktober 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Während der Haushaltsstreit in den USA sich auf den deutschen Aktienmarkt bislang kaum auswirkt, muss der Dow Jones mittlerweile doch einige Einbußen hinnehmen. Auch am ETF-Markt entscheiden sich Anleger lieber gegen US-Unternehmen und für europäische - und hier dürfen es sogar wieder Werte lange gemiedener Wackelkandidaten der Eurozone sein.
Die Umsätze sind derzeit allerdings eher niedrig. 'Vergangene Woche hat sich der Feiertag in Deutschland bemerkbar gemacht', erklärt Frank Mohr von der Commerzbank und meldet unterdurchschnittliche Umsätze. 'Es war sehr, sehr ruhig', meint auch Aysun Cifci von der DekaBank. 'Nach den Gewinnmitnahmen infolge der Rekordstände an den Börsen merkt man jetzt die Unsicherheit der Anleger.' Am gestrigen Montag seien viele Stopp-Loss-Limits gesetzt worden. 'Investoren wollen sich offenbar nach unten absichern.'
Europa hoch im Kurs
Laut Commerzbank wird meist auf DAX- und Euro Stoxx-Tracker (WKN ETF001, ETF050) gesetzt, MSCI USA und S&P-ETFs (WKN ETF120, ETF012) würden verkauft. 'Das Geld fließt nach Europa zurück', bemerkt Mohr. Auslöser sei der weiter schwelende US-Haushaltsstreit. Auch Jörg Sengfelder von Flow Traders meldet Zuflüsse in Euro Stoxx 50- und Stoxx Europe 600-Trackern sowie größere Abflüsse aus MSCI USA- und S&P-ETFs (WKN DBX1MU, 264388). 'Im DAX gibt es aber keine klare Richtung.'
Südländer ziehen wieder
'Der DAX wird nicht unbedingt gekauft', meint auch Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank. Abflüssen aus US-Trackern stünden Zuflüsse in den Euro Stoxx gegenüber. 'Sogar spanischer, italienischer und griechischer Markt ziehen wieder.' Investoren gingen ganz klar von einer Erholung der europäischen Peripherie aus. Dass das Interesse an südeuropäischen Ländern deutlich zugenommen hat, bestätigt auch Sengfelder. 'Allerdings kann man noch nicht von großen Kapitalströmen sprechen. Griechische Aktien werden zum Beispiel nur beigemischt.'
Sowohl spanische als auch griechische Dividendentitel haben in den vergangenen Monaten deutlich an Wert gewonnen, etwa legte der Amundi MSCI Spain (WKN A0REJT) in den vergangenen drei Monaten um 19 Prozent, der an den griechischen Markt gekoppelte Lyxor FTSE ATHEX 20 (WKN LYX0BF) sogar um 21 Prozent zu. Der die Mailänder Börse abbildende db x-trackers FTSE MIB (WKN DBX1MB) kommt immerhin noch auf ein Plus von 15 Prozent - trotz der bis zur vergangenen Woche anhaltenden Regierungskrise in Rom.
Breit aufgestellte Schwellenländer-ETFs sind weiter beliebt. 'Anleger setzen auf den MSCI Emerging Markets Source (WKN A1JM6G) oder den iShares MSCI Pacific ex-Japan (WKN A0YBR1)', erklärt Sengfelder.
Sektoren ohne Richtung
Flow Traders zufolge kommt im Handel mit Sektoren-ETFs die Auto- (WKN A0RPR0), die Banken- (WKN A0RPR1) sowie die Reise- und Freizeitbranche (WKN A0H08S) gut an, während der Öl- und Gas- und der Grundstoffsektor (WKN LYX0AX) abgestoßen würden. Bei der Commerzbank finden sich unterdessen Banken-ETFs auf den Verkaufslisten ganz oben (WKN 628930, DBX1SF, ETF062). Daneben hätten sich Investoren auch Technologie- und Immobilienaktien ins Portfolio gelegt, etwa den ComStage Stoxx Europe 600 Technology (WKN ETF076) und den ComStage Stoxx Europe 600 Real Estate (WKN ETF074).
Drang nach Höherverzinslichem
Im Rentenbereich entscheiden sich Investoren Sengfelder zufolge häufig für Unternehmensanleihen, etwa mit dem iShares Euro Corporate Bond Large Cap (WKN 251124). 'Aber auch Anleihen aus Schwellenländern (WKN A0RFFT) und Pfandbriefe (WKN 263526) sind gesucht.' Im Geschäft mit ETFs, die Staatsanleihen abbilden sei das Bild gemischt: 'Tendenziell werden längere Laufzeiten gekauft (WKN DBX0AK) und kürzere verkauft (WKN ETFL12).' Mohr sieht keinen klaren Trend im Handel mit Renten-ETFs. 'Größere Nachfrage gibt es allenfalls nach Unternehmensanleihen.'
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von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 8. Oktober 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)