Berlin, 03. Nov (Reuters) - Auch nach der Entspannung im Streit über das iranische Atomprogramm sieht der außenpolitische Berater von Kanzlerin Angela Merkel in der Islamischen Republik eine potenzielle Gefahr. Die von der Nato geplante Raketenabwehr sei wichtig, weil die Iraner erst vor einem Monat Mittelstreckenraketen getestet hätten, sagte Christoph Heusgen am Dienstag bei einer Tagung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. "Und wir wissen auch, dass sie Langstreckenraketen haben."
Die Nato beschloss 2010 den Aufbau einer Raketenabwehr zum Schutz Europas bis zum Jahr 2020. Das westliche Bündnis hat stets versichert, der Raketenschirm richte sich nicht gegen Russland, sondern gegen eine Bedrohung durch Angriffe etwa aus dem Iran. Allerdings hat sich in diesem Jahr das Verhältnis zum Iran verbessert, nachdem das Land im Atomstreit eingelenkt hatte. Auslöser des Konflikts war der Verdacht, der Iran entwickele Atomwaffen. Das Land hat nun in Kontrollen eingewilligt.
Heusgen äußerte sich über das Land dennoch kritisch: "Bei der Art und Weise, wie der Iran Politik treibt, wie der Iran den Libanon destabilisiert, wie der Iran mit seinen Revolutionsgarden in Syrien ist, wie Iran auch in anderen Bereichen aktiv ist, dann muss man einfach sagen (...): Die Nato hat die Verantwortung, die Bürger vor solchen Raketen zu schützen." Dabei sei es egal, ob die Raketen mit atomaren oder konventionellen Sprengköpfen bestückt wären.