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Veröffentlicht am 18.01.2012, 11:16
'Capital'-Interview mit Manfred Schneider, Aufsichtsrat von Bayer,

Linde und RWE: 'Was man nicht kommunizieren kann, kann man auch nicht

umsetzen'

Hamburg (ots) - Vorstandschefs brauchen Kommunikationstalent,

Begeisterungsfähigkeit und gute Zahlen / Generalisten heute wichtiger

als Spezialisten / Shareholder-Value-Konzept hat viel verdorben /

Auswahlprozess von Aufsichtsräten deutlich professioneller geworden /

Was zählt, ist vor allem Erfahrung / Politische Ämter waren nie

wirklich ein Thema

Hamburg, 18. Januar 2012 - Ein guter Vorstandschef ist

kommunikativ, kann andere mitreißen und legt gute Geschäftszahlen

vor. Dieser Meinung ist Deutschlands mächtigster Aufsichtsrat Manfred

Schneider. Im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe

02/2012, EVT 19. Januar) sind für den Aufsichtsrat von Bayer, Linde

und RWE heutzutage nicht mehr Spezialisten an der Unternehmensspitze

gefragt, sondern 'Leute mit einem umfassenden Erfahrungsspektrum,

also Generalisten.' Das stellt immense Herausforderungen, an denen

viele Kandidaten scheitern würden. Bei der Auswahl sei daher

zweitrangig, ob ein Vorstandsvorsitzender aus dem eigenen Unternehmen

kommt oder nicht. Wichtig ist, dass dieser alles berücksichtigt, was

mit dem Unternehmen und dessen Umfeld verbunden ist. Gegenüber

Aktionären, Mitarbeitern, Gewerkschaften, Politik und Öffentlichkeit

gilt für Schneider daher: 'Was man nicht kommunizieren kann, kann man

auch nicht umsetzen.'

Aus diesem Grund lehnt Schneider auch das lange Zeit populäre

Shareholder-Value-Konzept ab, wonach allein Aktionärs-Interessen die

Ausrichtung eines Unternehmens bestimmten. Im 'Capital'-Interview

bezeichnet er das Konzept als 'Mode-Erscheinung', die zum Glück

vorbei sei: 'Diese überzogene Forderung hat viel verdorben. Heute

lautet das Konzept ganz klar: Stakeholder-Value', also die

Berücksichtigung aller Einflussfaktoren für

Unternehmens-Entscheidungen. Ähnliches gelte auch bei der Auswahl von

geeigneten Aufsichtsräten. Diese laufe heute deutlich professioneller

ab als früher, etwa durch entsprechende Nominierungs-Ausschüsse auf

Seiten der Anteilseigner. Auch auf Arbeitnehmerseite habe sich hier

viel getan: 'Die Gewerkschaften tun eine ganze Menge, zum Beispiel

indem sie ihre Leute schulen.' Erfolgreiche Vorstandschefs zu

Aufsichtsratsvorsitzenden zu machen, hält Schneider dabei

grundsätzlich für sinnvoll. Allerdings müsse stets der

Erfahrungsschatz eines Kandidaten den tatsächlichen Ausschlag geben:

'Ein 35-Jähriger kann vielleicht einen Tennisklub leiten, aber keinen

Aufsichtsrat. Ein 55-jähriger Vorstand kann das durchaus.'

Seine eigenen Mandate will der 73-jährige Schneider vertragsgemäß

beenden. Wie er gegenüber 'Capital' bestätigt, wird er noch in diesem

Jahr aus dem Aufsichtsrat von Bayer ausscheiden. Auch bei Linde, wo

sein Vertrag 2013 ausläuft, stehe eine Verlängerung wohl nicht zur

Disposition. Gleiches gelte für das Mandat bei RWE, das 2016 endet:

'Es macht mir Spaß, aber ich muss wirklich nicht mehr verlängern.'

Auch die politische Bühne habe Schneider nie ernsthaft gereizt,

obwohl ihm sogar einmal ein Wirtschaftsminister-Posten auf

Landesebene angeboten worden ist. Einzig dem Ruf der Bundespolitik

hätte er nach eigener Auskunft wohl nicht widerstanden.

Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftsmedien

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8185

Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2

Pressekontakt:

Christian Baulig, Chefredaktion 'Capital',

Tel. 040/3703-8346, E-Mail: baulig.christian@guj.de

www.capital.de

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