LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach Einschätzung des ehemalige Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, ist die Notenbank von der immensen Nachfrage der Geschäftsbanken nach günstigen EZB-Krediten überrascht worden. Die EZB-Führung habe nicht erwartet, dass die Banken die Kredite mit einer ungewöhnlich langen Laufzeit von drei Jahren derart intensiv nutzen würden, sagte Stark am Freitag in einem Interview mit Bloomberg TV. 'Niemand hatte die Dimensionen des Programms erwartet', sagte der Ökonom, der im vergangenen Jahr überraschend von seinem Amt bei der EZB zurückgetreten war.
In zwei Kreditgeschäften mit Laufzeiten von jeweils drei Jahren hatte die EZB im Dezember und im Februar insgesamt rund eine Billion Euro zu rekordgünstigen Zinsen von derzeit 1,0 Prozent in den Bankensektor gepumpt. Zuvor hatte die Notenbank unter der Führung des neuen Präsidenten Mario Draghi die Leitzinsen in der Eurozone auf das Rekordtief von 1,0 Prozent gesenkt.
Mit der außerordentlichen Maßnahme der langfristigen Kreditvergabe wollte die EZB einer gefährlichen Kreditklemme in der Eurozone vorbeugen. Nach Einschätzung von Stark hätte eine Leitzinssenkung der EZB im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise ausgereicht. 'Ich wäre nicht auf 1,0 Prozent gegangen', sagte Stark. 'Jetzt haben wir gesehen, dass die Inflationsrate auf höheres Niveau als erwartet gestiegen ist.'
Nach jüngsten Daten der Statistikbehörde Eurostat vom Vormittag liegt die Inflationsrate in der Eurozone bei 2,6 Prozent und damit deutlich über der von der EZB anvisierten Zielmarke. Die Notenbank sieht die Preisstabilität bei einer Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent als gewährleistet an./jkr/bgf
In zwei Kreditgeschäften mit Laufzeiten von jeweils drei Jahren hatte die EZB im Dezember und im Februar insgesamt rund eine Billion Euro zu rekordgünstigen Zinsen von derzeit 1,0 Prozent in den Bankensektor gepumpt. Zuvor hatte die Notenbank unter der Führung des neuen Präsidenten Mario Draghi die Leitzinsen in der Eurozone auf das Rekordtief von 1,0 Prozent gesenkt.
Mit der außerordentlichen Maßnahme der langfristigen Kreditvergabe wollte die EZB einer gefährlichen Kreditklemme in der Eurozone vorbeugen. Nach Einschätzung von Stark hätte eine Leitzinssenkung der EZB im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise ausgereicht. 'Ich wäre nicht auf 1,0 Prozent gegangen', sagte Stark. 'Jetzt haben wir gesehen, dass die Inflationsrate auf höheres Niveau als erwartet gestiegen ist.'
Nach jüngsten Daten der Statistikbehörde Eurostat vom Vormittag liegt die Inflationsrate in der Eurozone bei 2,6 Prozent und damit deutlich über der von der EZB anvisierten Zielmarke. Die Notenbank sieht die Preisstabilität bei einer Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent als gewährleistet an./jkr/bgf