PARIS (dpa-AFX) - Den Deutschen blieb im vergangenen Jahr trotz wieder leicht gestiegener Steuer- und Abgabenlast etwas mehr vom Arbeitseinkommen im Portemonnaie. Grund sind vor allem gestiegene Löhne und Gehälter, heißt es in einer am Mittwoch vorgestellten OECD-Studie. Im internationalen Vergleich stellen die Autoren jedoch fest, dass unter allen 34 Mitgliedsländern nur in Belgien der Faktor Arbeit noch stärker als in Deutschland belastet wird. Am geringsten sind die Abgaben in Chile, Neuseeland, Mexiko, Israel, Südkorea oder der Schweiz. Allerdings stieg auch bei den Eidgenossen und in Österreich die Steuer- und Abgabenlast insgesamt leicht.
'Die Länder liegen damit im OECD-Trend: 26 von 34 Mitgliedern der Organisation bürdeten ihren Arbeitnehmern 2011 höhere Gesamtlasten auf als noch 2010', schreibt die OECD. Die Steigerung machte allerdings in den meisten Fällen weniger als einen Prozentpunkt aus. Grund waren überwiegend gestiegene Einkommenssteuern. Zudem scheint der Trend zu immer niedrigeren Spitzensteuersätzen gestoppt, notieren die Autoren der Studie.
In Deutschland machen die Sozialabgaben mit über einem Drittel den Löwenanteil der Belastung aus, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung an ihrem Sitz in Paris mit. Der Steueranteil dagegen liege bei rund 16 Prozent. Mit Blick auf die deutsche Spitzenstellung bei der Belastung des Faktors Arbeit heißt es in der Studie: 'Deutschland rückt etwas näher an den OECD-Durchschnitt, wenn man statt eines kinderlosen Singles ein Ehepaar mit einem Verdiener und zwei Kindern betrachtet.' Mit Ausnahme von Mexiko und Chile sei die Abgabenlast für eine solche Familie in allen OECD-Ländern niedriger als bei Singles.
Das bestehende deutsche Steuersystem bevorzuge vor allem kinderlose Topverdiener, lautet ein Fazit der Autoren. Reiche Singles ohne Nachwuchs haben im vergangenen Jahrzehnt demnach am meisten von der Senkung der Abgaben profitiert: mit minus 5 Prozentpunkten wurden sie am deutlichsten entlastet. 'Für Alleinerziehende mit etwa der Hälfte des Durchschnittseinkommens lagen die Lohnabzüge 2011 dagegen lediglich um einen halben Prozentpunkt niedriger als im Jahr 2000', heißt es in der Studie. Zudem werden Bezieher geringer Einkommen in Deutschland stärker zur Kasse gebeten als in vielen anderen Industrieländern. Die OECD hatte der Bundesregierung bereits in der Vergangenheit einen Umbau des Steuersystems empfohlen, der eine weitere Anhebung der Mehrwertsteuer bevorzugt.
Die Autoren der Studie berechnen die Steuer- und Abgabenlast auf Arbeitseinkommen für alle OECD-Länder in acht verschiedenen Haushaltstypen und Einkommensniveaus. Nach ihren jüngsten Berechnungen stieg sie 2011 in Deutschland in sieben von acht untersuchten Arbeitnehmer-Haushaltstypen geringfügig um 1,1 Prozentpunkte. Für die Berechnungen berücksichtigt wurden allgemeine Transferleistungen wie Kindergeld, Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber und absetzungsfähige Pauschalen wie Werbungskosten.
Nicht enthalten sind andere Einkunftsarten wie aus selbstständiger Arbeit oder Vermietung einer Wohnung und bestimmte Steuervergütungen wie die Pendler-Pauschale. Auch Wohngeld und andere Leistungen für Bezieher geringer Einkommen blieben unberücksichtigt./rek/DP/jkr
'Die Länder liegen damit im OECD-Trend: 26 von 34 Mitgliedern der Organisation bürdeten ihren Arbeitnehmern 2011 höhere Gesamtlasten auf als noch 2010', schreibt die OECD. Die Steigerung machte allerdings in den meisten Fällen weniger als einen Prozentpunkt aus. Grund waren überwiegend gestiegene Einkommenssteuern. Zudem scheint der Trend zu immer niedrigeren Spitzensteuersätzen gestoppt, notieren die Autoren der Studie.
In Deutschland machen die Sozialabgaben mit über einem Drittel den Löwenanteil der Belastung aus, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung an ihrem Sitz in Paris mit. Der Steueranteil dagegen liege bei rund 16 Prozent. Mit Blick auf die deutsche Spitzenstellung bei der Belastung des Faktors Arbeit heißt es in der Studie: 'Deutschland rückt etwas näher an den OECD-Durchschnitt, wenn man statt eines kinderlosen Singles ein Ehepaar mit einem Verdiener und zwei Kindern betrachtet.' Mit Ausnahme von Mexiko und Chile sei die Abgabenlast für eine solche Familie in allen OECD-Ländern niedriger als bei Singles.
Das bestehende deutsche Steuersystem bevorzuge vor allem kinderlose Topverdiener, lautet ein Fazit der Autoren. Reiche Singles ohne Nachwuchs haben im vergangenen Jahrzehnt demnach am meisten von der Senkung der Abgaben profitiert: mit minus 5 Prozentpunkten wurden sie am deutlichsten entlastet. 'Für Alleinerziehende mit etwa der Hälfte des Durchschnittseinkommens lagen die Lohnabzüge 2011 dagegen lediglich um einen halben Prozentpunkt niedriger als im Jahr 2000', heißt es in der Studie. Zudem werden Bezieher geringer Einkommen in Deutschland stärker zur Kasse gebeten als in vielen anderen Industrieländern. Die OECD hatte der Bundesregierung bereits in der Vergangenheit einen Umbau des Steuersystems empfohlen, der eine weitere Anhebung der Mehrwertsteuer bevorzugt.
Die Autoren der Studie berechnen die Steuer- und Abgabenlast auf Arbeitseinkommen für alle OECD-Länder in acht verschiedenen Haushaltstypen und Einkommensniveaus. Nach ihren jüngsten Berechnungen stieg sie 2011 in Deutschland in sieben von acht untersuchten Arbeitnehmer-Haushaltstypen geringfügig um 1,1 Prozentpunkte. Für die Berechnungen berücksichtigt wurden allgemeine Transferleistungen wie Kindergeld, Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber und absetzungsfähige Pauschalen wie Werbungskosten.
Nicht enthalten sind andere Einkunftsarten wie aus selbstständiger Arbeit oder Vermietung einer Wohnung und bestimmte Steuervergütungen wie die Pendler-Pauschale. Auch Wohngeld und andere Leistungen für Bezieher geringer Einkommen blieben unberücksichtigt./rek/DP/jkr