Der Black Friday beginnt jetzt! Holen Sie sich 60% RABATT auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

GESAMT-ROUNDUP: Winterkorn wehrt sich gegen Kritik an Porsche-Deal

Veröffentlicht am 25.06.2012, 16:14
STUTTGART (dpa-AFX) - Der dank einer Gesetzeslücke früher mögliche Porsche -Kauf ist aus Sicht von Volkswagen -Chef Martin Winterkorn kein Trick zum Steuersparen. 'Das Gegenteil ist richtig. Auch der Staat würde durch die höheren Steuereinnahmen wesentlich profitieren', sagte Winterkorn am Montag in seiner Rede vor den Aktionären der Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) in Stuttgart. Je eher VW den bei der PSE verbliebenen Teil des Porsche-Sportwagengeschäfts unter das eigene Dach hole, desto besser sei das für die Rentabilität und damit in der Endabrechnung auch für den steuerpflichtigen Gewinn.

Winterkorn ist in Personalunion Vorstandschef von VW und der PSE, unter deren Dach die Mehrheit der VW-Stammaktien liegt. Vor wenigen Tagen hatten Recherchen der Nachrichtenagentur dpa und der 'Wirtschaftswoche' ergeben, dass VW die zweite Hälfte am Porsche-Sportwagengeschäft auch vor Ablauf einer Wartezeit bis Mitte 2014 ohne eine milliardenschwere Steuerlast übernehmen kann.

Möglich wird das durch einen juristischen Kniff, der den Kauf als eine interne Umstrukturierung ausweist. Es geht nach dpa-Informationen um bis zu 1,5 Milliarden Euro Ersparnis. Die Finanzbehörden haben schon grünes Licht gegeben. Während es von der Politik massive Kritik hagelte, rechtfertigten Steuerexperten den anstehenden Deal als völlig legal und aus Unternehmenssicht zwingend.

Winterkorn bestätigte, dass VW und Porsche geprüft hätten, 'ob es wirtschaftlich sinnvolle Alternativen gibt, um den integrierten Automobilkonzern zügiger zu schaffen. Dabei geht es natürlich auch um die Klärung steuerrechtlicher Fragen für den Fall einer vorzeitigen Integration'. Der Manager betonte aber, dass die Entscheidung, wie es nun weitergehe, noch ausstehe. Nach dpa-Informationen ist die Weichenstellung aber bereits erfolgt, es fehlt nur noch das endgültige Okay der Gremien - eine Formalie.

Nach Winterkorns Logik würde der frühere Zusammenschluss zu höheren Erträgen führen, da VW und Porsche unter einem Dach beim Autobauen besser sparen. Am Ende würde dies auch früher fällig werdende Steuern bedeuten. Am Zusammenschluss hänge ein wichtiger Teil der Rentabilität. Die Alternative wäre es, mit dem Deal bis Mitte 2014 zu warten - dann ist er ohnehin steuerfrei. Nach Darstellung von Winterkorn wären bis dahin aber 'Mehreinnahmen für 2012 und 2013' entfallen, was die generelle Steuerlast mindere.

'Porsche und Volkswagen waren, sind und bleiben gute, verlässliche Steuerzahler', sagte Winterkorn. 'Wir stehen zu unserer Verantwortung

- für den Standort Deutschland und für das Gemeinwesen. Und zwar in

jeder Hinsicht!' Aus der Politik hatte es heftige Kritik am Plan der beiden Partner VW und PSE gegeben. Einige Bundesländer wollen die Lücke im Steuergesetz rasch schließen lassen. Eine entsprechende Initiative in Berlin ist angelaufen. Nach dpa-Informationen wollen Porsche und VW den Zusammenschluss noch diesen Sommer umsetzen.

Gedanklich sind VW und Porsche sowieso schon über den nahenden Deal hinaus. Das zeigt sich auch an einer Satzungsänderung, die den Zweck der PSE entscheidend erweitert. Kern der neuen Basis für die PSE: Sie kann künftig im großen Stil mit Rohstoffen handeln, erneuerbare Energie erzeugen und verkaufen oder im Immobiliengeschäft tätig werden. Winterkorn erklärte am Montag, dass das Geld in der PSE in Zukunft 'für weitere strategische Beteiligungen' genutzt werden solle. Es geht um Hunderte Millionen Euro an Dividendenansprüchen.

Führende Automobilexperten sehen in den Änderungen ein Indiz dafür, dass die PSE strategische Positionen in der Welt der Autobauer besetzen soll - etwa bei Energie oder Materialeinkauf - und diese Stellung mit einem Geschäftsmodell in Richtung VW verknüpft. Winterkorn nannte aber keine Details, er sagte nur, beide Partner bräuchten 'ausreichenden Handlungsspielraum'.

Derweil geht das juristische Nachspiel um die Übernahmeschlacht zwischen Porsche und VW 2008/2009 an diesem Mittwoch (27.6.) in die heiße Phase. Das Landgericht Braunschweig verhandelt zunächst zwei von fünf Investorenklagen gegen die PSE. Dabei geht es um Forderungen nach Schadenersatz in Millionenhöhe. Die übrigen drei Verfahren werden noch nicht verhandelt, sie drehen sich um Klagesummen von zusammen mehreren Milliarden Euro und zielen zum Teil auch auf VW./loh/DP/he

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.