FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. Mai 2013. Mit dem neuen Rekordhoch hat sich das Chartbild am deutschen Aktienmarkt nach Meinung technisch orientierter Analysten deutlich verbessert.
Am gestrigen Dienstag gelang dem DAX, worauf viele gewartet hatten: ein neues Allzeithoch sowohl im Verlauf des Handelstages als auch auf Schlusskursbasis. Die jüngsten Kursgewinne führen viele technische Analysten auf die Hoffnung weiterer Stimuli seitens der Notenbanken zurück. 'Die Zinssenkung in Australien hat diese Erwartungshaltung nochmals verstärkt', beschreibt die Helaba. Auch wenn ein neues Hoch grundsätzlich als prozyklisches Signal verstanden würde, werfe der aktuelle DAX-Rekord unter technischen Gesichtspunkten dennoch einige Fragen auf. Dazu gehörten die sehr geringen und damit nicht idealtypischen Handelsumsätze. Auch sei das Hoch nicht mehr von allen Indikatoren nachvollzogen worden.
'Die vergangenen beiden Handelstage zeigten deutlich, dass die Marktteilnehmer noch in Wartestellung sind und dem Ausbruch mit einiger Skepsis begegnen', meint Christoph Geyer von der Commerzbank. Fehlender Kaufdruck führe auf der anderen Seite vermutlich zu einer Fortsetzung der Rallye. 'Insgesamt hat sich die technische Lage mit dem Ausbruch weiter verbessert.'
DAX-Bullen dominieren
Auch nach Auffassung von Martin Siegert bleibt das deutsche Aktienbarometer vermutlich erst einmal auf Rekordfahrt. Ausgehend vom Tief im Bereich um 7.418 Punkten sei es dem DAX in den vergangenen Tagen gelungen, wieder deutlich an Fahrt aufzunehmen. 'Gleichzeitig wurden die Tests der 200-Tage-Durchschnittslinie und der Trendkanalunterstützungslinie erfolgreich abgeschlossen', bemerkt der technische Analyst der LBBW. Als mittelfristige Schlüsselmarke macht Siegert nun die 'gerissene Kurslücke' im Bereich um 7.874 Zähler aus. 'Solange diese Lücke nicht geschlossen wird, haben die DAX-Bullen das Sagen.'
Auf der Oberseite bilde die Marke um 8.210 Punkte einen Widerstand. 'Mit Überwinden dieser Hürde stehen die mathematisch ermittelten DAX-Kursziele um 8.225, 8.234 und 8.284 Punkte, und im Extrem um 8.324 Punkte.' Ein Blick auf die Indikatoren deute an, dass der RSI-Indikator im Wochenchart weiter divergent, im Tageschart allerdings deutlich überkauft sei. 'Damit ist für die kommenden Handelstage bzw. die anstehenden zwei Handelswochen eine Toppbildung an den genannten Marken wahrscheinlich.' Danach müsse mit einer Korrekturbewegung Richtung 7.960 bzw. 7.920 Zähler im deutschen Aktienindex gerechnet werden. Kurse unter 8.043 Punkte würden diese Bewegung einleiten.
Mit Vorsicht zu genießen
Für Gregor Bauer hat das aktuelle Kursfeuerwerk zwar viel mit der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank in der Vorwoche zu tun, aber auch mit den positiv ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten. 'Das billige Geld wird offensichtlich investiert, allerdings scheint die Stimmung derzeit zu euphorisch', urteilt der unabhängige technische Analyst. Dies erhöhe die Gefahr einer Korrektur, auch wenn gegenwärtig noch kein charttechnisches Umkehrsignal zu erkennen sei.
Im DAX investierten Anlegern rät Bauer, die Füße still zu halten. 'Wer noch in den Markt will, sollte mit langfristigen Positionen noch warten, bis sich der Hausse-Impuls verfestigt, um einer kurzfristigen Korrektur aus dem Weg zu gehen.' Einstiegssignale gebe es ab etwa 8.250 Punkten. 'Das Kursziel im Fall des weiteren Anstiegs liegt dann zunächst im Bereich um 8.600 Punkte.'
Die Stimmungslage bei den 300 wöchentlich von der Börse Frankfurt befragten aktiven Anlegern zeigt, dass die professionellen Investoren der aktuellen Rallye sehr verhalten gegenüber stehen. Im Vergleich zur Vorwoche steigt der Bull/Bear-Index nur leicht von glatten 50 auf 51,7 Punkte. 2 Prozent der Befragten verlassen das Bärenlager jeweils zu gleichen Teilen zugunsten der Bullen und neutral Gestimmten. 40 Prozent Bullen stehen nun 37 Prozent Bären gegenüber.
Ein Delle hat der Optimismus unter den Privatanlegern bekommen. Mit einem Bull/Bear-Index von 53,7 Punkten gegenüber 61,6 Punkten bleiben die Privaten dennoch oberhalb der Linie, die Optimisten und Pessimisten voneinander trennt.8 Prozent der Befragten haben ihre DAX-Aktien verkauft, 7 Prozent sind Short gegangen, 1 Prozent wechselt zur Seitenlinie.
Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
© 8. Mai 2013 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Am gestrigen Dienstag gelang dem DAX, worauf viele gewartet hatten: ein neues Allzeithoch sowohl im Verlauf des Handelstages als auch auf Schlusskursbasis. Die jüngsten Kursgewinne führen viele technische Analysten auf die Hoffnung weiterer Stimuli seitens der Notenbanken zurück. 'Die Zinssenkung in Australien hat diese Erwartungshaltung nochmals verstärkt', beschreibt die Helaba. Auch wenn ein neues Hoch grundsätzlich als prozyklisches Signal verstanden würde, werfe der aktuelle DAX-Rekord unter technischen Gesichtspunkten dennoch einige Fragen auf. Dazu gehörten die sehr geringen und damit nicht idealtypischen Handelsumsätze. Auch sei das Hoch nicht mehr von allen Indikatoren nachvollzogen worden.
'Die vergangenen beiden Handelstage zeigten deutlich, dass die Marktteilnehmer noch in Wartestellung sind und dem Ausbruch mit einiger Skepsis begegnen', meint Christoph Geyer von der Commerzbank. Fehlender Kaufdruck führe auf der anderen Seite vermutlich zu einer Fortsetzung der Rallye. 'Insgesamt hat sich die technische Lage mit dem Ausbruch weiter verbessert.'
DAX-Bullen dominieren
Auch nach Auffassung von Martin Siegert bleibt das deutsche Aktienbarometer vermutlich erst einmal auf Rekordfahrt. Ausgehend vom Tief im Bereich um 7.418 Punkten sei es dem DAX in den vergangenen Tagen gelungen, wieder deutlich an Fahrt aufzunehmen. 'Gleichzeitig wurden die Tests der 200-Tage-Durchschnittslinie und der Trendkanalunterstützungslinie erfolgreich abgeschlossen', bemerkt der technische Analyst der LBBW. Als mittelfristige Schlüsselmarke macht Siegert nun die 'gerissene Kurslücke' im Bereich um 7.874 Zähler aus. 'Solange diese Lücke nicht geschlossen wird, haben die DAX-Bullen das Sagen.'
Auf der Oberseite bilde die Marke um 8.210 Punkte einen Widerstand. 'Mit Überwinden dieser Hürde stehen die mathematisch ermittelten DAX-Kursziele um 8.225, 8.234 und 8.284 Punkte, und im Extrem um 8.324 Punkte.' Ein Blick auf die Indikatoren deute an, dass der RSI-Indikator im Wochenchart weiter divergent, im Tageschart allerdings deutlich überkauft sei. 'Damit ist für die kommenden Handelstage bzw. die anstehenden zwei Handelswochen eine Toppbildung an den genannten Marken wahrscheinlich.' Danach müsse mit einer Korrekturbewegung Richtung 7.960 bzw. 7.920 Zähler im deutschen Aktienindex gerechnet werden. Kurse unter 8.043 Punkte würden diese Bewegung einleiten.
Mit Vorsicht zu genießen
Für Gregor Bauer hat das aktuelle Kursfeuerwerk zwar viel mit der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank in der Vorwoche zu tun, aber auch mit den positiv ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten. 'Das billige Geld wird offensichtlich investiert, allerdings scheint die Stimmung derzeit zu euphorisch', urteilt der unabhängige technische Analyst. Dies erhöhe die Gefahr einer Korrektur, auch wenn gegenwärtig noch kein charttechnisches Umkehrsignal zu erkennen sei.
Im DAX investierten Anlegern rät Bauer, die Füße still zu halten. 'Wer noch in den Markt will, sollte mit langfristigen Positionen noch warten, bis sich der Hausse-Impuls verfestigt, um einer kurzfristigen Korrektur aus dem Weg zu gehen.' Einstiegssignale gebe es ab etwa 8.250 Punkten. 'Das Kursziel im Fall des weiteren Anstiegs liegt dann zunächst im Bereich um 8.600 Punkte.'
Die Stimmungslage bei den 300 wöchentlich von der Börse Frankfurt befragten aktiven Anlegern zeigt, dass die professionellen Investoren der aktuellen Rallye sehr verhalten gegenüber stehen. Im Vergleich zur Vorwoche steigt der Bull/Bear-Index nur leicht von glatten 50 auf 51,7 Punkte. 2 Prozent der Befragten verlassen das Bärenlager jeweils zu gleichen Teilen zugunsten der Bullen und neutral Gestimmten. 40 Prozent Bullen stehen nun 37 Prozent Bären gegenüber.
Ein Delle hat der Optimismus unter den Privatanlegern bekommen. Mit einem Bull/Bear-Index von 53,7 Punkten gegenüber 61,6 Punkten bleiben die Privaten dennoch oberhalb der Linie, die Optimisten und Pessimisten voneinander trennt.8 Prozent der Befragten haben ihre DAX-Aktien verkauft, 7 Prozent sind Short gegangen, 1 Prozent wechselt zur Seitenlinie.
Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
© 8. Mai 2013 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)