London (Reuters) - Rund ein halbes Jahr vor dem Brexit steigt die Arbeitslosigkeit in Großbritannien erstmals seit Ende 2017.
Für den Zeitraum Juli bis September meldete das Statistikamt ONS am Dienstag eine Quote von 4,1 Prozent. Ökonomen hingegen hatten damit gerechnet, dass sich der Wert von August nicht ändert, der mit 4,0 Prozent noch den tiefsten Stand seit 1975 markiert hatte. Zugleich fiel der Lohnzuwachs für die Beschäftigten - ohne Bonuszahlungen - nun mit 3,2 Prozent kräftig aus: So stark stiegen die Gehälter seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr.
Die britische Notenbank beobachtet die Lohnentwicklung sehr genau. Sie analysiert die Daten auf Anzeichen für steigende Verbraucherpreise hin, zumal sich seit der Brexit-Entscheidung von 2016 Inflationsdruck aufgebaut hat. Im September war die Jahresteuerung allerdings auf 2,4 Prozent gefallen und somit auf den tiefsten Stand seit drei Monaten. Damit dürfte die Inflation dennoch einen Großteil der Lohnzuwächse erneut aufzehren.
Die britische Notenbank hatte im Kampf gegen die anziehende Teuerung den Leitzins im August auf 0,75 Prozent angehoben. Zentralbankchef Mark Carney hat signalisiert, dass die Bank of England in der nahen Zukunft Jahr für Jahr bei den Zinsen einen weiteren Viertelpunkt nach oben gehen könnte. Großbritannien will der EU Ende März 2019 den Rücken kehren.