Investing.com - Die chinesische Wirtschaft verlangsamte sich im dritten Quartal stärker als erwartet. Das geht aus offiziellen Daten am Freitag hervor.
Das chinesische Bruttoinlandsprodukt zeigte im dritten Quartal des Jahres 2019 einen Zuwachs von 1,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Wachstumsrate von 6,2 Prozent auf 6,0 Prozent zurück. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit 6,1 Prozent gerechnet.
Unterdessen haben chinesische Unternehmen ihre Produktion im September überraschend deutlich hochgefahren. Die Jahresrate der Industrieproduktion stieg von 4,4 Prozent auf 5,8 Prozent. Erwartet wurden 5 Prozent.
Die Umsätze im chinesischen Einzelhandel legten von 7,5 Prozent auf 7,8 Prozent zu. Die von Investing.com befragten Ökonomen hatten mit dieser Rate gerechnet.
Auch die Investitionen in Anlagen entsprachen mit einer jährlichen Rate von 5,4 Prozent den Erwartungen.
"Das Momentum hat sich seit der zweiten Jahreshälfte 2018 abgeschwächt, was auf die Industrieschwäche und die moderatere Konsumnachfrage zurückzuführen ist", zitierte Bloomberg Li Wei, Senior Economist bei Standard Chartered (LON:STAN).
"Der anhaltende Streit zwischen den USA und China, der mittlerweile über den bloßen Handel hinausgeht, hat die Stimmung stark beeinträchtigt. Es sind weitere politische Impulse zu erwarten, da das Wachstum nun kurz davor steht, unter das offizielle Ziel zu fallen."
Pekings offizielles Wachstumsziel in diesem Jahr liegt zwischen 6 bis 6,5 Prozent.
Auch andere Analysten sehen die jüngsten Wachstumszahlen aus China kritisch.
"Trotz eines stärkeren Septembers sollte sich der Druck auf die Wirtschaftstätigkeit in den kommenden Monaten verstärken", sagte Julian Evans-Pritchard, Senior China Economist bei Capital Economics.
"Die Abkühlung der globalen Nachfrage wird die Exporte weiterhin belasten, die fiskalischen Restriktionen führen dazu, dass die Infrastrukturausgaben kurzfristig zurückgehen werden und der jüngste Boom im Immobiliensektor dürfte sich abschwächen", schrieb er in einem Artikel auf CNBC.
Chinas Börsen eröffneten zunächst im Plus, drehten nach den Konjunkturdaten aber gen Süden.
Der Shanghai-Composite verlor 0,6 Prozent auf 2.959,76 Punkte. Der Shenzhen-Component gab um 0,4 Prozent nach auf 9.603,88 Punkte.
von Robert Zach