Frankfurt (Reuters) - Gewinnmitnahmen haben Europas Aktienmärkte am Donnerstag ausgebremst.
Der Dax verlor bis zum Nachmittag 0,2 Prozent auf 13.250 Punkte, der EuroStoxx lag kaum verändert bei 3609 Punkten. Ein kurzer Ausbruchsversuch nach oben scheiterte am Euro. Die Gemeinschaftswährung kletterte nach der Veröffentlichung des EZB-Protokolls um einen dreiviertel US-Cent auf 1,2020 Dollar. "Der Markt interpretiert das so, dass die Notenbank den Wortlaut ihres Statements im Januar ändern könnte", sagte Helaba-Analyst Ulrich Wortlaut. "Der Hinweis zur möglichen Aufstockung oder Verlängerung der Anleihekäufe könnte gestrichen werden." Die nächste Ratssitzung der EZB ist am 25. Januar.
Aus der Mitschrift der Ratssitzung von Mitte Dezember geht hervor, dass im EZB-Rat die Diskussion über die nächsten geldpolitischen Schritte hin zur Zinswende Fahrt aufgenommen hat. Schon früh in diesem Jahr könnten sich die Währungshüter mit der Kommunikation ihrer geldpolitischen Ausrichtung und ihres geldpolitischen Ausblicks neu befassen. Auch am Anleihemarkt zogen danach die Renditen etwas an.
Für gute Stimmung hatten zunächst Konjunkturdaten aus Deutschland gesorgt: Die Wirtschaft hierzulande ist 2017 so kräftig gewachsen wie seit sechs Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 2,2 Prozent. Allerdings fiel das Plus einen Tick niedriger als im Schnitt von Analysten mit 2,4 Prozent erwartet aus. Unterstützung kam auch von den US-Futures. Sie signalisierten für die Wall Street ein Plus von 0,2 Prozent zur Eröffnung.
Rasant bergab ging es derweil mit Bitcoin & Co: Nach China geht nun auch die Kryptowährungs-Hochburg Südkorea gegen den Handel mit dem digitalem Geld vor. Der Preis für ein Bitcoinverbilligte sich auf der größten Handelsplattform um bis zu 14 Prozent auf 12.800 Dollar.
BRITISCHE EINZELHÄNDLER NACH ZAHLEN AUF TALFAHRT
Bei den Dax-Werten lagen die Aktien von SAP (DE:SAPG) weit hinten. Die Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS) rechnen kurzfristig mit Gegenwind für den Softwareriesen. Sie setzten die Titel am Donnerstag herunter auf "Equal-Weight" von "Overweight". Die Papiere fielen um 2,3 Prozent auf 92,48 Euro.
In London standen die Scheine einiger Einzelhändler unter Druck: Marks & Spencer fielen um sechs und Tesco (LON:TSCO) um vier Prozent und zählten im "Footsie" zu den Schlusslichtern. Erstere - einst eine britische Institution - wies zwar einen weniger starken Umsatzrückgang als erwartet aus, enttäuschte aber mit dem Ausblick. Für die größte britische Supermarktkette verlief unterdessen das Weihnachtsgeschäft überraschend schwach.
Noch härter gingen die Anleger in Kopenhagen mit Pandora ins Gericht, deren Aktien um 16 Prozent abstürzten: Der Schmuckhersteller verprellte die Anleger mit einem weniger starken Umsatzanstieg.
An der Wall Street dürften Xerox kräftig zulegen. Nach einem Medienbericht hat der traditionsreiche Druckerkonzern Verhandlungen mit dem Kameraanbieter Fujifilm gestartet. Im vorbörslichen US-Handel lagen die Aktien zehn Prozent im Plus.