* Fallende Aktienkurse in New York und Tokio belasten
* Bankwerte geben weiter nach
* Infineon auf Talfahrt
(neu: Finanztitel, Infineon, Münchener Rück, E.ON, SMA)
Frankfurt, 27. Okt (Reuters) - Am deutschen Aktienmarkt
haben sich die Anleger am Dienstag nicht aus der Deckung gewagt.
"Der Kurssturz vom Vortag steckt ihnen noch in den Gliedern, da
heißt es erst einmal Wunden lecken und abwarten", sagte ein
Händler. Der Dax<.GDAXI> pendelte um seinen Vortagesstand von
5642 Punkten und lag im Verlauf 0,2 Prozent im Plus. Ein anderer
Börsianer sagte, negative Vorgaben von den Börsen in Tokio und
New York hätten für schlechte Stimmung gesorgt. "Nun wird mit
Argusaugen auf weitere Quartalsbilanzen geschaut."
Zu den größten Verlierern im Dax gehörten erneut Banktitel.
Commerzbank büßten mehr als sieben Prozent und Deutsche
Bank zwei Prozent ein. Im MDax<.MDAX> fielen Aareal
Bank um sechs Prozent. Neben den schwachen Vorgaben von
der Wall Street belasteten Börsianern zufolge Spekulationen, die
Commerzbank dämpfe die Erwartungen an ihre Quartalszahlen. "Es
geht das Gerücht um, dass die Bank vor zu hohen Erwartungen
warnt", sagte ein Händler. Die Commerzbank lehnte eine
Stellungnahme dazu ab. Das Institut veröffentlicht seine
Quartalszahlen am 5. November. Auch in den europäischen
Nachbarländern gaben Finanzwerte deutlich nach: ING
waren mit einem Minus von 4,9 Prozent Schlusslicht im
Stoxx50<.STOXX50>, Barclays und Societe
Generale verloren mehr als zwei Prozent.
Kräftige Kursverluste verbuchten auch Infineon.
Die Papiere gehörten mit einem Minus von zeitweise zehn Prozent
auf 3,03 Euro ebenfalls zu den schwächsten Dax-Werten. Händler
verwiesen auf Gerüchte, der US-Computerkonzern Apple
setze Infineon als Chiplieferanten für das Handy "iPhone" vor
die Tür. Ab dem kommenden Jahr sollten die Bauteile bei einem
anderen Chipanbieter bestellt werden, fügten die Börsianer an.
Ein Infineon-Sprecher wollte sich zu konkreten Kundenbeziehungen
zwar nicht äußern, sagte aber: "Wir haben keinen Vertrag
verloren." Die Infineon-Aktien grenzten daraufhin ihre Verluste
ein und lagen noch knapp vier Prozent im Minus.
Nach Vorlage von Quartalszahlen gaben Bayer
zeitweise 1,5 Prozent nach, erholten sich aber etwas und lagen
im Verlauf 1,2 Prozent im Plus. Händler werteten zuerst als
negativ, dass das Chemie- und Pharmaunternehmen bei den
unbereinigten Zahlen unter den Erwartungen lag. Vor
Sonderfaktoren übertraf der operative Gewinn allerdings die
Analystenschätzungen leicht. Zudem bestätigte der Konzern die
Prognose für Umsatz und Ergebnis im Gesamtjahr.
Zu den größten Dax-Gewinnern gehörten Münchener
Rück mit Aufschlägen von knapp zwei Prozent und
E.ON mit einem Plus von 1,6 Prozent.
Im TecDax<.TECDAX> setzten sich SMA Solar mit einem
Plus von 3,5 Prozent an die Spitze der Gewinnerliste. "Mit dem
Bau der Produktionsstätte in den USA nutzt das Unternehmen den
dort wachsenden Solarmarkt. Das wird vom Markt gut aufgenommen",
sagte ein Händler. Seit Anfang September hat der Aktienkurs mehr
als ein Drittel zugelegt.
(Reporter: Peggy Kropmanns; redigiert von Martin
Zwiebelberg)