FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Unsicherheit um den Kurs Europas in der Schuldenkrise hat den deutschen Aktienmarkt auch am Mittwoch im Griff. Bis zum Mittag ging es für den Dax um 1,22 Prozent nach unten auf 6.323,16 Punkte. Mit 6.297 Punkten markierte der Leitindex zeitweilig sogar einen neuen Tiefststand seit Januar. Der MDax büßte 1,27 Prozent ein auf 10.201,91 Punkte und der TecDax sank um 1,71 Prozent auf 756,34 Punkte.
Die anhaltende Schwäche des Euro, der zeitweise unter die Marke von 1,27 US-Dollar ebenfalls auf Januar-Niveau rutschte, zeugt von der Unsicherheit um Griechenland: 'Das Horrorszenario mit dem wenig wohlklingenden Namen 'Grexit' - ein griechischer Zahlungsausfall und Austritt aus der Eurozone - macht die Runde', so Devisenexpertin Carolin Hecht von der Commerzbank. In diesem Szenario würde das linksradikale Bündnis Syriza die Wahl gewinnen, die neue Regierungskoalition dem europäischen Spardiktat entsagen und die Troika den Geldhahn abdrehen. 'Die schlechte Nachricht ist, dass dies ein durchaus denkbares Szenario ist', so Hecht. 'Die gute ist, dass jeder Komponente dieser Wirkungskette noch Alternativen gegenüberstehen, die diesen vermeintlichen Teufelskreis unterbrechen könnten.' Nach Ansicht von Robert Halver, Kapitalmarktstratege der Baader Bank, braucht Europa 'einen Plan B mit Absicherung der anderen Euro-Länder. Das gute realwirtschaftliche Gerüst darf nicht durch Politchaos eingerissen werden.'
Nach zwei sehr schwachen Tagen schmolzen die Verluste in den Finanzwerte zuletzt etwas ab: Commerzbank-Papiere büßten noch 0,14 Prozent ein, die Aktien der Deutschen Bank lagen mit 0,37 Prozent im Minus. ThyssenKrupp sanken als schwächster Dax-Wert um 3,25 Prozent. Gewinner gab es im Leitindex nur drei mit den Papieren der Deutschen Börse , die um 1,75 Prozent fester an der Index-Spitze standen. Der Börsenbetreiber hat seine Jahresprognosen für 2012 bekräftigt. Zwar habe das laufende Jahr aufgrund des andauernden Vertrauensdefizits der Marktteilnehmer verhalten begonnen, sagte Vorstandschef Reto Francioni während der Hauptversammlung. Die ausgegebenen Wachtumsziele gälten aber unverändert. Börsianer sprachen zudem von relativer Stärke vor der hohen Dividendenausschüttung.
LUFTHANSA AN TAP INTERESSIERT - EON VERKAUFT WOHL RUHRGAS
Für die Lufthansa-Aktien ging es um 0,61 Prozent nach oben. Die Fluggesellschaft liebäugelt nach ihrer Trennung von der britischen BMI mit der Übernahme von Portugals staatlicher Fluglinie TAP. Europas größte Fluggesellschaft werde sich den Fall genau ansehen, sagte Lufthansa-Chef Christoph Franz der 'Financial Times'. Die TAP könne für die Lufthansa wegen ihrer Flüge nach Brasilien interessant sein. Portugals Regierung will die Fluggesellschaft noch in diesem Jahr privatisieren. Auch die British-Airways Mutter International Airlines Group (IAG) hat bereits Interesse signalisiert. Sie hatte der Lufthansa im April bereits die defizitäre BMI abgenommen.
Eon sanken indes um 2,16 Prozent. Das Konsortium um die australische Bank Macquarie soll Kreisen zufolge den Zuschlag für das Gasnetz von Eon Ruhrgas bekommen. Damit bestätigte sich auch ein Bericht der 'Rheinischen Post', wonach die Gruppe, zu der neben der Macquarie-Bank auch der Pensionsfonds der Versicherungen Münchener Rück/Ergo und ein Fonds aus Abu Dhabi gehören, 3,2 Milliarden Euro für die in Essen sitzende Gesellschaft Open Grid Europe geboten habe. Eon hatte dem Vernehmen nach mit einem Verkaufserlös von um die 2,5 Milliarden Euro gerechnet.
EADS PROFITIERT VON PROGNOSEERHÖHUNG
Für EADS ging es im MDax um 0,81 Prozent nach oben. Die Risse in Flügelteilen des Airbus A380 haben den Luftfahrt- und Rüstungskonzern zwar im ersten Quartal einen Großteil seines Gewinns gekostet. Für das Gesamtjahr hob der Konzern aber seine Gewinnprognose an./ag/rum
Die anhaltende Schwäche des Euro, der zeitweise unter die Marke von 1,27 US-Dollar ebenfalls auf Januar-Niveau rutschte, zeugt von der Unsicherheit um Griechenland: 'Das Horrorszenario mit dem wenig wohlklingenden Namen 'Grexit' - ein griechischer Zahlungsausfall und Austritt aus der Eurozone - macht die Runde', so Devisenexpertin Carolin Hecht von der Commerzbank. In diesem Szenario würde das linksradikale Bündnis Syriza die Wahl gewinnen, die neue Regierungskoalition dem europäischen Spardiktat entsagen und die Troika den Geldhahn abdrehen. 'Die schlechte Nachricht ist, dass dies ein durchaus denkbares Szenario ist', so Hecht. 'Die gute ist, dass jeder Komponente dieser Wirkungskette noch Alternativen gegenüberstehen, die diesen vermeintlichen Teufelskreis unterbrechen könnten.' Nach Ansicht von Robert Halver, Kapitalmarktstratege der Baader Bank, braucht Europa 'einen Plan B mit Absicherung der anderen Euro-Länder. Das gute realwirtschaftliche Gerüst darf nicht durch Politchaos eingerissen werden.'
Nach zwei sehr schwachen Tagen schmolzen die Verluste in den Finanzwerte zuletzt etwas ab: Commerzbank-Papiere
LUFTHANSA AN TAP INTERESSIERT - EON VERKAUFT WOHL RUHRGAS
Für die Lufthansa-Aktien
Eon
EADS PROFITIERT VON PROGNOSEERHÖHUNG
Für EADS