Berlin, 26. Apr (Reuters) - Die Zahl der Sterbefälle in Deutschland ist im ersten Corona-Jahr 2020 deutlich gestiegen. Rund 986.000 Sterbefälle wurden registriert und damit 46.000 mehr als 2019, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das entspricht einer Zunahme um fünf Prozent. "Ein Teil dieses Anstiegs ist auf kalendarische sowie demografische Aspekte zurückzuführen", erklärten die Statistiker. "2020 war ein Schaltjahr, so dass sich durch den zusätzlichen Tag ein Anstieg um etwa 3000 Sterbefälle gegenüber dem Vorjahr ergibt." Werden außerdem der bisherige Trend zu einer steigenden Lebenserwartung und die bislang absehbaren Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung berücksichtigt, wäre ein Anstieg der Sterbefälle um etwa ein bis zwei Prozent zu erwarten gewesen.
Die Zahl der Neugeborenen nahm im vergangenen Jahr um etwa 5000 oder 0,6 Prozent auf 773.000 ab. "Damit setzte sich der Rückgang fort, der nach dem letzten starken Anstieg der Geburtenzahlen im Jahr 2016 eingesetzt hatte", hieß es dazu. Der Jahrgang gehöre trotzdem zu den fünf stärksten Geburtsjahrgängen seit 1999. "Das Geburtengeschehen im Gesamtjahr 2020 wurde offenbar nicht von der Corona-Pandemie beeinträchtigt", schlussfolgerte das Statistikamt.
Nach diesen Ergebnissen starben im vergangenen Jahr 212.000 Menschen mehr, als Kinder geboren wurden. 2019 hatte dieses sogenannte Geburtendefizit lediglich 161.000 betragen. Ähnlich hoch sei die Differenz zwischen Sterbefällen und Geburten zuletzt 2013 gewesen.
Registriert wurden zudem etwa 373.000 standesamtliche Eheschließungen und damit 43.000 oder zehn Prozent weniger als 2019. Besonders stark war der Rückgang im April mit etwa 37 Prozent, nachdem wegen der Corona-Pandemie seit Mitte März 2020 Standesämter geschlossen oder nur reduziert geöffnet waren.