Berlin, 20. Mai (Reuters) - Die Deutschen fahren ihre Hamsterkäufe in der Coronavirus-Krise weiter zurück. Dennoch sind bestimmte Produkte immer noch hoch im Kurs, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. "Die Nachfrage nach Seife und Desinfektionsmitteln bleibt unterdessen überdurchschnittlich." Zwar lagen die Verkaufszahlen zuletzt nicht mehr auf so einem hohen Niveau wie im März, dennoch war der Absatz von Desinfektionsmitteln in der vorigen Woche zweieinhalb Mal so hoch wie üblich (+152 Prozent). Der Absatz von Seife lag um gut ein Drittel (+38 Prozent) über dem Durchschnitt der sechs Monate von August 2019 bis Januar 2020.
Zu Beginn der Corona-Krise in Deutschland hatten sich viele Konsumenten reichlich mit bestimmten Produkten eingedeckt. So gab es wochenlang kaum Toilettenpapier. Doch hier ging der Absatz spürbar zurück und lag vorige Woche fast ein Drittel (-28 Prozent) unter dem Durchschnitt von August bis Januar. Auch bei Teigwaren fiel der Absatz spürbar um 30 Prozent. Die Statistiker sprachen von einer "gesättigten Nachfrage" und sehen Anzeichen, dass sich das Kaufverhalten der Verbraucher weiter normalisiert.
Viele Einzelhändler leiden jedoch stark unter den lange strikten Ausgangs- und Kontaktsperren. So fielen die Umsätze der Branche in Nordrhein-Westfalen im März zwar inflationsbereinigt nur um 1,8 Prozent. "Der Shutdown im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie war im März 2020 mit ausschlaggebend für Umsatzeinbrüche in verschiedenen Sparten des Einzelhandels", betonte das Statistische Landesamt in Düsseldorf allerdings. Die höchsten Rückgänge gab es im Handel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen (−48,2 Prozent). Dagegen verzeichneten der Versand- und Internet-Einzelhandel (+16,7 Prozent) und Apotheken (+7,1 Prozent) mehr Umsatz.