* Misstrauen der Anleger treibt italienische Renditen hoch
* Deutsche Anleihen profitieren wieder einmal massiv
* Euro kämpft um wichtige charttechnische Marken
(neu: Versicherungskosten, aktualisierte Kurse)
Frankfurt, 23. Mai (Reuters) - Das geringe Vertrauen der
Ratingagentur S&P in die Wirtschaftspolitik Italiens hat am
Montag den Euro
Standard & Poor's (S&P) hatte am Wochenende den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Italiens auf "negativ" von "stabil" gesenkt und dies unter anderem mit dem schwachen Wirtschaftswachstum begründet. Laut Börsianern ist S&P schon seit jeher Italien gegenüber sehr kritisch. Die Ratingagentur hatte vor kurzem allerdings auch den Ausblick für die Kreditwürdigkeit der USA gesenkt. Die Konkurrenz - Fitch und Moody's - zeigte sich unbeeindruckt und kündigte an, ihren Ausblick für Italien nicht zu senken. Italien ist nach Deutschland und Frankreich die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone und leidet schon seit langem unter einer schwacher Konjunkturentwicklung.
Der Euro hatte zuletzt vor allem vom Zinsvorteil gegenüber dem Dollar profitiert. Denn während die EZB im April die Zinswende einleitete, hält die US-Notenbank (Fed) unverdrossen an ihrer Nullzinspolitik fest. Dies hatte den Euro Anfang Mai noch bei fast 1,50 Dollar notieren lassen. Doch nachdem die EZB Spekulationen auf rasche weitere Zinserhöhungen enttäuscht hatte, rückte die Schuldenkrise in der Euro-Zone wieder in den Vordergrund. Am Montag setzte dem Euro so auch die Entscheidung von Fitch zu, die am Freitag die Kreditwürdigkeit Griechenlands um drei Stufen radikal gesenkt hatte. "Die Anleger sehen die ultimative Gefahr, dass die Euro-Zone auseinanderbricht", erklärte Unicredit-Analyst Kornelius Purps die harsche Reaktion der Märkte.
SICHERHEIT IST TRUMPF
Vor allem am Rentenmarkt reagierten die Anleger nervös: So
stiegen die Renditen der zehnjährigen italienischen
Anleihen
Dieses Verlangen nach Sicherheit spiegelte sich auch im Anstieg der Kosten für eine Kreditausfallversicherung (CDS) wider. So mussten Anleger nach Daten der Finanzagentur Markit 176.000 Euro berappen, wenn sie sich gegen den Ausfall italienischer Staatsanleihen im Volumen von zehn Millionen Euro über fünf Jahre absichern wollten. Das waren 15.000 Euro mehr als noch in der vergangenen Woche.
Auch die Kosten für die Versicherung gegen einen Ausfall griechischer und spanischer Kredite sprangen in die Höhe. Im Falle Spaniens fürchten die Anleger, dass die anhaltenden Demonstrationen den Sparwillen der Regierung dämpfen könnten. Zudem hatten die regierenden Sozialisten von Ministerpräsident Jose Luis Zapatero bei Regional- und Kommunalwahlen eine derbe Niederlage einstecken müssen.
(Reporter: Andrea Lentz; unter Mitarbeit von Daniela Pegna; redigiert von Hans Seidenstücker)