LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Inflationsrate im Euroraum hat im November überraschend nicht zugelegt. Wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte, lagen die Verbraucherpreise 0,1 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Schon im Oktober hatte die Jahresrate 0,1 Prozent betragen. Bankvolkswirte hatten dagegen einen Anstieg auf 0,2 Prozent erwartet.
Die Kerninflationsrate, die schwankungsanfällige Güter wie Rohöl ausklammert und den grundlegenden Preistrend beschreibt, fiel von 1,1 Prozent im Oktober auf 0,9 Prozent. Erwartet wurde dagegen eine unveränderte Rate von 1,1 Prozent. Die fallende Kerninflation zeigt, dass die Inflationsschwäche nicht allein auf den schweren Ölpreisverfall zurückgeht.
ENERGIEPREISE DRÜCKEN GESAMTINFLATION
Die Rohölpreise drücken die Gesamtinflation aber immer noch stark nach unten, wenn auch nicht so deutlich wie in den Vormonaten. Im November war Energie 7,3 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Industriegüter und Dienstleistungen waren zwar teurer als im Vorjahresmonat. Allerdings fielen die Zuwächse im November schwächer aus als im Oktober, was die Kerninflation drückt. Nahrungs- und Genussmittel waren 1,5 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, nach 1,6 Prozent im Oktober.
Die anhaltend schwache Inflation bereitet der Europäischen Zentralbank (EZB) Sorge. Sie fürchtet, dass sie ihr Inflationsziel von knapp zwei Prozent, das sie bereits seit mehr als zwei Jahren nicht mehr erreicht hat, auch auf lange Sicht verfehlen könnte. Deswegen steuert sie auf eine abermalige Lockerung ihrer Geldpolitik zu. An diesem Donnerstag wird der EZB-Rat entscheiden, welche zusätzlichen Schritte ergriffen werden sollen. Es werden eine Ausweitung der Wertpapierkäufe und eine Leitzinssenkung erwartet.