PARIS (dpa-AFX) - Frankreich will trotz der jüngsten Eskalation in der Ukraine-Krise an einem milliardenschweren Rüstungsgeschäft mit Russland festhalten und im Oktober ein Kriegsschiff ausliefern. Der erste von zwei bestellten Hubschrauberträgern der Mistral-Klasse sei so gut wie fertig, sagte Präsident François Hollande am Montagabend nach französischen Medienberichten bei einem Abendessen mit Journalisten im Élyséepalast. Es gebe keinerlei Sanktionen, die der Erfüllung des 2011 geschlossenen Vertrages entgegenstehen würden.
Als Grund für die französische Vertragstreue nannte Hollande auch finanzielle Erwägungen. Demnach müssten im Fall einer Nichterfüllung 1,1 Milliarden Euro zurückgezahlt werden. Die für 2015 geplante Übergabe des zweiten Hubschrauberträgers will Hollande allerdings vom künftigen Verhalten Russlands abhängig machen. Die jüngsten Entwicklungen wertete der Staatschef positiv. Der russische Amtskollege Wladimir Putin habe zuletzt vor allem "politische Vorschläge" gemacht, merkte er an.
In anderen westlichen Staaten waren bereits vor dem Vertragsabschluss zum Teil starke Bedenken gegen das Rüstungsgeschäft geäußert worden. Der britische Premierminister David Cameron sagte Anfang der Woche, für sein Land wäre es undenkbar, einen solchen Vertrag zu erfüllen.ha