LISSABON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Portugal ist nach dreijähriger Abstinenz erfolgreich an die Kapitalmärkte zurückgekehrt. Bei der ersten öffentlichen Auktion zehnjähriger Staatsanleihen seit der Flucht unter den Euro-Rettungsschirm sammelte das Land am Mittwoch 750 Millionen Euro bei Investoren ein, wie die Schuldenagentur in Lissabon mitteilte.
Die Rendite, die Anleger erhalten, fiel mit 3,57 Prozent überraschend niedrig aus. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Schuldenkrise war die Rendite am freien Markt auf fast 16 Prozent geklettert. Die angebotenen Papiere waren deutlich überzeichnet. Die Gebote hätten ausgereicht, um das 3,5-fache Volumen am Markt unterzubringen.
'EIN GUTES RESULTAT'
"Es ist ein gutes Resultat, das uns Zuversicht für die Zukunft gibt", sagte Portugals Premierminister Pedro Passos Coelho nach der Auktion in Lissabon. Von Finanzanalysten hieß es, Portugal habe die günstige Marktlage geschickt genutzt, wenngleich das Volumen der Anleihe gering sei.
Portugal hatte im April 2011 wegen akuter Finanznöte Hilfe bei der EU ersucht. Das Land musste mit internationalen Notkrediten über 78 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt werden.
PORTUGAL WILL AUSSTIEGSPLAN VORSTELLEN
Das Rettungsprogramm der Europartner und des Internationalen Währungsfonds läuft Mitte Mai aus. Premier Passos Coelho kündigte an, noch vor dem Treffen der Eurogruppe am 5. Mai einen Ausstiegsplan vorzustellen.
Mit Unterstützung eines Bankenkonsortiums hatte Portugal im Januar bereits fünfjährige Anleihen am Markt verkauft. Zuvor hatte sich das Land regelmäßig am Geldmarkt Mittel für kürzere Zeiträume besorgt.
Vor knapp zwei Wochen war bereits Griechenland ein Kapitalmarkt-Comeback gelungen. Athen hatte allerdings keine öffentliche Auktion veranstaltet, sondern auf Platzierungshilfe einer Reihe von Großbanken gebaut. Um sich für fünf Jahre Geld zu leihen, musste Griechenland etwa fünf Prozent Rendite bieten.