Berlin, 09. Mrz (Reuters) - Das nun vielerorts mögliche Einkaufen nach Terminvereinbarung trifft bei zahlreichen Händlern laut Branchenverband HDE auf erhebliche Bedenken. Zwar wollten mehr als 90 Prozent der Einzelhändler ihren Kunden diese Möglichkeit anbieten, erklärte die Lobbyorganisation am Dienstag. Knapp ein Viertel der vom Verband Befragten sehe aber bei hohem Aufwand und großen Kosten nur geringe Umsatzeffekte. "13 Prozent schätzen Click & Meet mit Blick auf Personal- und Gebäudekosten als reines Verlustgeschäft ein." Das seit Montag in vielen Bundesländern und Regionen mögliche Einkaufen mit Terminvereinbarung beurteilen demnach 37 Prozent der Befragten als negativ oder sehr negativ.
Die vom Lockdown betroffenen Händler verloren laut HDE-Umfrage in der vergangenen Woche im Vorjahresvergleich drei Viertel ihrer Einnahmen. "Rund 45 Prozent der Lockdown-Händler sehen sich demnach für den weiteren Jahresverlauf in Insolvenzgefahr." Der HDE fordert deshalb nun die Verdoppelung der Auszahlungsbeträge für die Überbrückungshilfe rückwirkend zum 1. März. "Es geht jetzt um rasche Soforthilfe, ansonsten kippen ganze Innenstädte", mahnte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Umfrage habe auch gezeigt, dass die aktuellen Hilfsmaßnahmen für knapp 70 Prozent der in der vergangenen Woche geschlossenen Händler nicht zur Existenzsicherung ausreichten.
Der HDE plädiert zudem für eine bessere Kontaktnachverfolgung etwa mit der Nutzung der Luca-App. "Um so schnell wie möglich wieder bundesweit das gewohnte Einkaufserlebnis bieten zu können, benötigen wir eine einheitliche Lösung für die Kontaktnachverfolgung", erklärte Genth. Wenn die Gesundheitsämter durch Unterstützung einer App noch besser in der Lage seien, Kontaktnachverfolgungen schnell und zuverlässig umzusetzen, "stellen die starren Inzidenzwerte keine absoluten Grenzen für eine Geschäftsöffnung mehr dar".