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HINTERGRUND-Auswirkungen von Zinserhöhungen auf die Finanzmärkte

Veröffentlicht am 06.04.2011, 14:00

(aktualisierte Wiederholung vom 5. April)

- von Daniela Pegna -

Frankfurt, 06. Apr (Reuters) - Die rekordniedrigen Zinsen in der Euro-Zone dürften nach der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag wohl Geschichte sein. Experten gehen davon aus, dass die Währungshüter den Leitzins wegen der steigenden Inflation um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent anheben werden - das erste Mal seit Ausbruch der Finanzkrise. Im Folgenden ein Überblick, was eine Zinserhöhung für die unterschiedlichen Anlageklassen bedeutet:

AKTIEN:

Leiten Zentralbanken nach einer Phase niedriger Zinsen die Wende ein, werten Anleger dies laut Analysten zunächst meist als positives Signal. "Der Schritt wird als Bestätigung dafür gesehen, dass die Konjunktur robust genug ist, auch ohne zusätzlichen geldpolitischen Stimulus weiter zu wachsen", sagt Bernd Meyer, Chef-Anlage-Stratege bei der Commerzbank. Zu Beginn einer Zinserhöhungsphase entwickeln sich Aktien in der Regel besser als sonst, wie sich aus einer Analyse des Experten ergibt. Darin hatte er alle Zinserhöhungszyklen der Fed seit 1970 untersucht. Sorgen bereitet Aktienanlegern allerdings, wenn Notenbanken zu einer aggressiven Serie von Zinserhöhungen ansetzen. "Dann nehmen die Zweifel an den künftigen Wachstumsaussichten Überhand, weil teure Kredite langfristig Konsum und Investitionen bremsen können," erklärt ein Börsianer.

DEVISEN:

Dem Euro verhalf in den vergangenen Wochen schon die Aussicht auf eine baldige Zinserhöhung zu einer kräftigen Aufwärtsbewegung. Denn eine Anhebung der Leitzinsen macht Anlagen in der jeweiligen Währung attraktiver. Am Montag stieg der Euro auf ein neues 14-Monats-Hoch von 1,4314 Dollar. Inzwischen stößt die Euro-Rally nach Meinung von Analysten aber an ihre Grenzen. "Unserer Einschätzung nach hat der Markt eine Erhöhung der Leitzinsen um 125 Basispunkte in den nächsten zwölf Monaten bereits eingepreist", sagt Devisenanalyst Mario Mattera von Metzler Bank. Auch HSBC-Trinkaus-Volkswirt Rainer Sartoris glaubt, dass der Euro die größte Aufwärtsbewegung in diesem Jahr bereits hinter sich hat. In den kommenden ein bis zwei Monaten sei maximal ein Anstieg auf 1,47 bis 1,50 Dollar denkbar.

STAATSANLEIHEN:

Die Kurse der Anleihen schneiden nach dem Ergebnis der Commerzbank-Analyse in den ersten beiden Jahren eines Straffungszyklus eher schlechter ab als üblich, die Renditen steigen im Gegenzug weiter an. Anleger verkaufen bei steigenden Zinsen häufig ihre Anleihen, um das Geld in neue, höher verzinste Papiere zu stecken. Da die Anleihe-Renditen in letzter Zeit bereits angezogen hätten, sei nicht mit weiteren kräftigen Aufschlägen zu rechnen, prognostiziert die Bank.

ÖL UND INDUSTRIEMETALLE:

Bleiben Wirtschaftswachstum und Nachfrage nach einer ersten Zinserhöhung robust, dürften auch die Preise für Öl und Industriemetalle wie Kupfer weiter steigen. Analysten geben allerdings zu bedenken, dass der Rohölpreis aufgrund der Unruhen in der arabischen Welt derzeit eine Risikoaufschlag von 15 bis 20 Dollar beinhaltet. Aus Angst vor Lieferengpässen ist der Preis für Brent auf bis zu 122,37 Dollar angezogen, WTI kostet über 108 Dollar je Fass. Beruhige sich die Lage wieder, könnte es mit den Preisen trotz anhaltend guter Nachfrage steil bergab gehen.

GOLD:

Setzen Notenbanken im Kampf gegen steigende Teuerungsraten zur Leitzinserhöhung an, hat Gold in der Regel das Nachsehen. Das Edelmetall ist vor allem bei anziehenden Inflationsraten gefragt, weil es für Wertbeständigkeit steht. Dämmen Zentralbanken die Teuerung ein, werde Gold schon dadurch unattraktiver, dass es keine Zinsen abwerfe, betont Meyer. Das Edelmetall hat wegen der seit Monaten kursierenden Zinsfantasien schon jetzt an Glanz verloren.

Am Mittwoch stieg der Preis für die Feinunze zwar auf ein Rekordhoch von 1458,80 Dollar. Händler begründeten dies aber mit der Schuldenkrise und den Unruhen in der arabischen Welt. Nach dem über 30-prozentigen Preissprung im vergangenen Jahr rechnen Experten längerfristig mit deutlichen Kursrückschlägen bei Gold.

(redigiert von Kerstin Leitel)

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