(aktualisierte Wiederholung vom 5. April)
- von Daniela Pegna -
Frankfurt, 06. Apr (Reuters) - Die rekordniedrigen Zinsen in der Euro-Zone dürften nach der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag wohl Geschichte sein. Experten gehen davon aus, dass die Währungshüter den Leitzins wegen der steigenden Inflation um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent anheben werden - das erste Mal seit Ausbruch der Finanzkrise. Im Folgenden ein Überblick, was eine Zinserhöhung für die unterschiedlichen Anlageklassen bedeutet:
AKTIEN:
Leiten Zentralbanken nach einer Phase niedriger Zinsen die Wende ein, werten Anleger dies laut Analysten zunächst meist als positives Signal. "Der Schritt wird als Bestätigung dafür gesehen, dass die Konjunktur robust genug ist, auch ohne zusätzlichen geldpolitischen Stimulus weiter zu wachsen", sagt Bernd Meyer, Chef-Anlage-Stratege bei der Commerzbank. Zu Beginn einer Zinserhöhungsphase entwickeln sich Aktien in der Regel besser als sonst, wie sich aus einer Analyse des Experten ergibt. Darin hatte er alle Zinserhöhungszyklen der Fed seit 1970 untersucht. Sorgen bereitet Aktienanlegern allerdings, wenn Notenbanken zu einer aggressiven Serie von Zinserhöhungen ansetzen. "Dann nehmen die Zweifel an den künftigen Wachstumsaussichten Überhand, weil teure Kredite langfristig Konsum und Investitionen bremsen können," erklärt ein Börsianer.
DEVISEN:
Dem Euro
STAATSANLEIHEN:
Die Kurse der Anleihen schneiden nach dem Ergebnis der Commerzbank-Analyse in den ersten beiden Jahren eines Straffungszyklus eher schlechter ab als üblich, die Renditen steigen im Gegenzug weiter an. Anleger verkaufen bei steigenden Zinsen häufig ihre Anleihen, um das Geld in neue, höher verzinste Papiere zu stecken. Da die Anleihe-Renditen in letzter Zeit bereits angezogen hätten, sei nicht mit weiteren kräftigen Aufschlägen zu rechnen, prognostiziert die Bank.
ÖL UND INDUSTRIEMETALLE:
Bleiben Wirtschaftswachstum und Nachfrage nach einer
ersten Zinserhöhung robust, dürften auch die Preise für Öl und
Industriemetalle wie Kupfer
GOLD:
Setzen Notenbanken im Kampf gegen steigende Teuerungsraten
zur Leitzinserhöhung an, hat Gold
Am Mittwoch stieg der Preis für die Feinunze zwar auf ein Rekordhoch von 1458,80 Dollar. Händler begründeten dies aber mit der Schuldenkrise und den Unruhen in der arabischen Welt. Nach dem über 30-prozentigen Preissprung im vergangenen Jahr rechnen Experten längerfristig mit deutlichen Kursrückschlägen bei Gold.
(redigiert von Kerstin Leitel)